Halt – Stop –

Prolog :
Bereits letztes Jahr waren wir schon in Albanien : Alain Delon, Lamekuh, Sammi, tornante & qtreiber. Ich denke wir hatten alle Spaß, haben aber auch gemerkt, daß meinem Gespann ( Moto Guzzi Quota ) hinsichtlich der Offroadfähigkeiten doch recht enge Grenzen gesetzt sind . Damals hat Michael Lamekuh treffend festgestellt :“ wir müssen uns nichts beweisen“ und fahren vernünftigerweise zurück. Das war eingangs der Teth-Südrunde und es war ein guter und richtiger Entschluß. Gewurmt hat´s mich trotzdem. Dieses Jahr wollten wir es wissen. Alen & ich beschlossen, WEGEN der Teth Runde nach Albanien zu fahren. Ok – so ein bißchen verrückt muß man schon sein, wegen 80 km Schotter ca 2.500 km Anfahrt in Kauf zu nehmen. Aber ihr könnt versichert sein, die Teth Runde war nicht unser einziges Schottererlebnis und wir hatten vor allem dort Schotter, wo man ihn gar nicht vermutet hätte.
Die Frage war, wenn es denn mit dem Gespann nicht geklappt hat, womit „bezwingt“ man die Teth-Südschleife ? Mit der Duc ? Wohl kaum. Wenngleich man im Nachhinein sagen muß, daß die sich ( eben bis auf die Teth-Runde ) mit Sicherheit nicht schlechter geschlagen hätte als meine alte G/S. Genau – eine G/S , Bj. 1983, relativ frisch aufgebaut. Im Grunde genommen ein kleines Schmuckstück wenn man alte Motorräder mag. Fahrwerk an meine kurzen Beine angepaßt. Motor strotzt nur so vor Kraft ( 50 PS )

Letze Vorbereitungen vor der großen Tour
Unser Plan : Alen kommt mit Renault Master und zwei seiner Motorräder zu mir ( KTM 250 Freeride und KTM 690 Enduro ). Wir laden aus und fahren anschließend mit BMW und 690er über Österreich ( der Tip stammt vom Sir – danke dafür ) und Italien nach Albanien. D.h., Fähre von Bari nach Durres. Von Durres Fahrt nach Shkodra. Dort wollen wir Max und Liane treffen, mit den beiden ein paar Tage durch Albanien und Montenegro fahren und natürlich DIE Teth-Runde absolvieren.Von Montenegro geht es weiter nach Rumänien. Dort treffen wir meine Söhne Daniel & Marcel, die sich auf der Enduromania tummeln und anschließend mit uns ins Apuseni Gebirge fahren wo wir den Spuren von Md Mot folgen und ein paar Teststrecken ausprobieren wollen. Rückfahrt über Ungarn nach Österreich. Dort Kurvenausschwingen mit meinem Bruder Klaus, der seine 1290er auch einmal außerhalb des Frankfurter stop and go Verkehrs bewegen möchte. So der Plan – und lediglich die Fähre von Bari nach Durres am 16.05. war verbindlich gebucht.
Alles klar ? 6.200 km standen bei der Ankunft auf der Uhr. Wir sind jeden Tag gefahren. Mal mehr – mal weniger. Aber 250 km war das Minimum. Meistens > 400 km pro Tag ( außer bei offroad Einsätzen ) Und alles war dabei : Schnee, Regen, Hagel, Sonne, Kälte, Hitze, Straßen mit Rennbelag und solche, denen man den niedrigen Reibungskoeffizienten nicht ansah. Und natürlich Schotter.
Immer wieder : Schotter.
11.05. 2018
Alen kommt pünktlich zu uns nach Hause. Wir laden aus, trinken noch gemütlich einen Kaffee und los geht’s zum Gasthof Adler in Schoppernau ( empfehlenswert ).
Bärli ist schon ganz aufgeregt Keine Sorge : den Hänger haben wir nicht mitgenommen
Das Logbuch sagt : Wetter trocken, < 20 Grad, keine Besonderheiten
Unterwegs eine kleine Pause :
Da hat Alen noch die Neopren Weste an 12.05.2018
Bei gutem Wetter wollten wir über das Hahntennjoch nach Italien fahren. Unten stand ein Schild, daß die Überfahrt noch gesperrt sei. Wir wollten uns das genauer ansehen. Aber die Tatsache, daß uns weder Auto noch Motorräder entgegenkamen machte klar : die Straße ist tatsächlich gesperrt. War aber herrlich zu fahren . Und wer kann schon sagen, daß er die Anfahrt zum Hahntennjoch ohne Gegenverkehr genießen konnte ? Wir sind dann über den Fernpaß zum Molvenosee gefahren. Unserem heutigen Etappenziel.
Das „Grand Hotel Molveno“ hatte ich vor ein paar Jahren kennengelernt als am Gardasee kein Quartier zu bekommen war. Der See ist eher ein Geheimtip, wird vornehmlich von Italienern heimgesucht und hat einen direkten Zugang zum See. Als Bergsee aber bitterkalt – dafür enorm erfrischend und Du kannst fast alleine darin planschen… Wir hatten nicht vorgebucht und darauf vertraut, daß in der Vorsaiaon immer zwei Zimmer zu bekommen sind. Heute wurde dort aber Hochzeit gefeiert und wir hätten zwar Zimmer aber nichts zu Essen und Trinken bekommen. No Go !! Also sind wir ins Dorf zurückgefahren und haben uns im nicht minder guten „Hotel di Lago“ einquartiert. Ein vier Gänge Menü für 20.- Eur verdrückt und den Tag ruhig ausklingen lassen.
13. 08. 2018
Für heute hatte ich als Ziel einen wunderschönen Agriturismo in den Bergen ausgesucht :
Agriturismo del Cimone – La Palazza Aber zuerst mußten wir am Gardasee vorbei und durch die eintönige Po-Ebene. Max gab uns den Tip über den Lessinia Nationalpark zu fahren. Gesagt – getan. Derjenige, der in der Nähe des Gardasees Abgeschiedenheit und deutlich kühlere Temperaturen sucht ist hier genau richtig . Wir nahmen einen kleinen Schotterpfad hinter dem Campingplatz und fuhren südwärts. Begegnet sind uns höchstens zwei Autos, deren Besitzer auf Pilzsuche gingen.Wir vermieden die Autobahn, fuhren an Mantua vorbei und tauchten östlich von Modena in die Reggio Emilia ein, kreuzten Maranello ( und da fuhren tatsächlich mehr Ferraris rum als sonst so üblich ), vorbei am Roccamalatina Park hinein in das Gebiet von Cimone. Jetzt kam die Überraschung : die letzten 10 km reiner Feldweg. Ob wir da noch richtig sind ? Das Navi sagte ja und da ich sonst keine Alternative sah sind wir eben weitergefahren. Bis zum Agriturismo del Cimone. Erstaunlich herrschaftlich. Wunderschön gelegen. Für Wanderer ein Paradies. Das schmiedeeiserne Tor war geschlossen, also fragte Alen in geschliffenem italienisch ob sie für uns noch ein Plätzchen frei hätten. „Es täte ihnen leid, aber die Ortspolizei würde gerade ein Fest feiern und da wären sie leider ausgebucht“. Dagegen bist Du natürlich machtlos. Da es noch einigermaßen früh am Tag war sind wir dann einfach weitergefahren, mit dem Ziel das nächste Quartier auf der geplanten Route aufzusuchen.
Das ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Eine typisch italienische Albergo. Klein, nicht unbedingt fein aber sauber und, wie sich noch herausstellen sollte, mit ausgezeichneter Küche.
Albergo Corsini Ok – 50.- Eur für das Zimmer sind für diese Kategorie ne ganze Menge. Dafür war das Abendessen fulminant. Trüffel, vermutlich selbst gesammelt, garantiert frisch und super zubereitet – ein Gaumenschmaus. Dazu noch die herrliche Aussicht bei grandioser Stille. Das findest Du nur noch in den Bergen.
14. 05. 2018
Losgefahren im Sonnenschein holt uns bald Regen ein, der sich den ganzen Tag mit der Sonne streitet, wer denn nun das Sagen hat. Glücklicherweise reicht die Sonne aus um uns immer wieder zu wärmen und zu trocknen. Toscana einmal anders. Aber das satte Grün kommt eben nicht nur vom Sonnenschein. Wir fahren vorbei an herrschaftlichen Weingütern in toller Landschaft. Eben wie man es vom Fernsehen her kennt. In Perugia suchen wir ein Hotel weil Alen eine kleine Darmverstimmung hat ( war sein Essen gestern doch nicht soo gut ? ). Nach einigem Suchen finden wir etwas preisgünstiges, allerdings ohne Restaurant und W-Lan. Essen gibt es in einer Pizzeria „ Al Gatto Nero“ und da ich schwarze Kater nunmal mag sind wir dorthin gelaufen. „Ist nur 800m von hier entfernt“ sagt der Hotelbedienstete. Hätten wir ihn mal mitgenommen. Dann wüßte er wie weit 800m zu Fuß sein können… Zurück sind wir jedenfalls mit dem Taxi gefahren, nachdem wir die erste Pizza in Italien gegessen haben ( war lecker ).
Hotel Ideal in Perugia