Erste Idee war mit dem Multivan ins Baltikum. Fleißig geplant, irgendwann mal der Blick auf die Klimatabelle, uff, da is ja noch sauber frisch im April.
Also, anderer Plan. Wir fahren mit dem Bulli und Anhänger zu nem Arbeitskollegen nach Portugal. Hat auch nicht geklappt, weiter grübeln.
Immer wieder liest man was von Korsika oder Sardinien. Soll ja super sein für den Motorradfahrer. Also auch hier mal geschaut, Sardinien ist südlicher, also sicher auch viel wärmer Ende April

Bleibt noch die Frage ob mit dem Bulli und Anhänger für den Kürbis oder jeweils getrennt, ganz verrückt nur mit dem Kürbis. Auch wurde die Möglichkeit, daß ich mit dem Kürbis fahre und die Nina mit dem Flugzeug anreist besprochen.
Schlußendlich haben wir uns für die Anreise auf dem Kürbis entschieden. Abreise wurde dann anderst, aber dazu später

Die Route war recht fix ausgearbeitet, gemütliche drei Tage Anreise bis Livorno und mit der Nachtfähre dann übersetzen nach Olbia. Rückwärts dann fast genauso, da wollten wir uns dann aber spontan noch treiben lassen und vielleicht noch einen Abstecher nach Kärnten einbauen oder noch bisl Toskana.
Die Fähre und die beiden Hotels für die Anreise haben wir vorab gebucht und auch auf Sardinien war ein heimeliges Nest gefunden.
Was fehlt noch? Ach ja, vielleicht sollten wir mal kucken, ob der Nina das mit dem Motorradfahren überhaupt so zusagt

Also mal an einem nicht ganz so kalten Sonntag im März nach Landshut zum Kaffee gefahren. Fand sie schon megatoll. Passt also. Oder?
Die Zeit bis zur Abfahrt zieht sich bekanntlich wie Kaugummi, wenn man alles dann irgendwann erledigt hat, aber dann war er da, der große Tag!
Wir brechen auf nach Sardinien! Die erste Etappe ging bis Bozen, wo wir in einer hübschen kleinen Burg noch ein uriges Zimmer ergattert haben. Viel passiert ist nicht, der obligatorische Cappuccino am Brenner unter strahlender Sonne war der perfekte Einstieg in den Urlaub.

Die Zufahrt zum Nachtlager

Die Sozia hat ihre Sache wirklich gut gemacht und wir fallen abends nach einer fantastischen Pizza müde und zufrieden ins Bett.
Der zweite Tag fängt mit einem Ständchen der Kastelruther Spatzn an. Beim Frühstück. Weil der Burgherr Geburtstag hat und ein Teil der Spatzn zu seinen Freunden zählt. Ist mal was anderes

Leider ist die Stimmung ausserhalb der Burg eher trüb. Also am Himmel. Weiter geht's auf dem treuen Stahlross Richtung Parma.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, am Gardasee entlang zu fahren. Schon bei der Anfahrt durchs Arcotal klagt die Sozia über Schmerzen in der Hüfte. Es wird Zeit für einen ausgiebigen Stopp am Gardasee auf einen Cappuccino in Torbole. Nach ein wenig Bewegung und gemütlichem Sitzen geht es auch gleich viel besser, weiter nach Lazise. Trotz des drohenden Regens gehen wir hier auch noch auf eine kleine Erkundungstour.
Herrliche kleine verwinkelte Gassen,

leider sehr touristisch

man könnte sich fast in den Allerwertesten beissen

gäbe es nicht trotzdem schön was zu kucken. Auch bei dichter Wolkendecke hat der See einen gewissen Reiz

Leider fängt es dann wirklich an zu regnen und wir fahren recht zügig zum Hotel in Parma.
Dieses liegt schön ausserhalb und entpuppt sich als ehemaliger Stall, der mit viel Liebe und Einfallsreichtum zum Hotel umgebaut wurde. Ein sauleckeres Restaurant haben sie auch gleich noch eingebaut und wir sind auch mit Tag 2 versöhnt, als wir ins Bett fallen.


Tag 3 weckt uns mit strahlendem Sonnenschein, da geht es gleich viel besser mit dem Fahren.
Heute trifft die Sozia das erste Mal auf richtige Passstraßen mit Serpentinen und Spitzkehren. Geht auch richtig gut, solange ich das Tempo noch etwas drossele. Macht aber ja nix, wir haben ja viel Zeit bis zur Fähre am Abend in Livorno. Nach dem ersten richtigen Pass haben wir uns den Cappuccino im malerischen Städtchen Varese Ligure redlich verdient. Und ein wenig Zeit für die Knochen zum erholen.


Hier könnten evtl die foreneigenen Eistester mal vorbeischauen?


Weiter geht's zu den Cinque Terre.
Die Strecke hat mich dann sehr an die Zillertaler Höhenstraße erinnert. Schöne Ausblicke, aber zum Fahren schon anstrengend. Man kommt nicht so richtig in Schwung. Wir haben beschlossen, nett mal gesehen zu haben, nochmal muss es aber nicht sein. Vielleicht wäre es schöner, wenn man auch mal ans Meer fahren könnte, ist aber ja überall verboten.
Ausblick schon schön


Eigentlich wollten wir dann bis La Spezia fahren und uns dort nach einem Mittagessen umschauen. Aber kurz vor La Spezia fahren wir an dem kleinen Imbiss-Lokal vorbei. Davor ein Haufen einheimischer Autos. Meist ein Zeichen für gutes Essen, also den Kürbis gewendet und eingekehrt.

Anschluss hab ich auch gleich gefunden

Neben der Schmuserei gab es dann aber auch richtig geiles Essen. Ich möchte fast sagen, die besten Spaghetti Carbonara ever. Und Aussicht, die sich leider nicht fotografieren lassen wollte

Weiter ging es durch La Spezia und immer schön am Meer entlang bis Livorno. Notiz an mich: Bevor man sich auf die malerische Strecke an der Küste festlegt unbedingt vorher auch mal bei Streetview oder so kucken, ob es nicht eine durchgängige Strandpromenade mit gefühlt 30km/h ist. Hier ist das leider so und so zieht sich der Weg bis Pisa wie Kaugummi. Eigentlich war ja der Plan, das wir zeitig in Livorno sind, kurz im Hafen vorbeifahren, kucken wo wir hinmüssen und uns dann mit Proviant für die Fährfahrt und einem gemütlichen Abendessen in Livorno versorgen. Eigentlich. Denn bei einer kurzen Pause an einem Supermarkt bei Pisa stell ich fest, das wir ja schon in gut 70 Minuten an der Fähre sein sollen. Also flux ein paar Kekse und Getränke für die Überfahrt besorgt und ab zum Hafen. Der ist hervorragend ausgeschildert und man findet zügig seinen Anleger. Wenn man von der richtigen Seite kommt. Wir tun das nicht. Leider ist auch noch die Zufahrt, die zu unserem Anlieger führt auch gesperrt. Weiß nur mein Navi nicht und will partout da rein. Nach gut zwanzig Minuten Rundfahrt durch den Hafen stehen wir dann endlich vor dem Grimaldicontainer und werden eingebucht. Und dann warten wir. Und warten...

Frisch geduscht und bereits gegessen schauen wir uns noch von draussen an, wie der Kahn ablegt, bevor es mit einem Tetrapäckchen Wein in die Koje geht.


Gute Nacht Festland!