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Unser Quartier befand sich am nördlichen Ende der Vicos Schlucht und so wählten wir den südlichen Grenzübergang Richtung Permet. Das bedeutete zwar, dass wir den ersten Teil des TET auslassen würden, aber uns war ohnehin schon klar, dass wir die gesamte Strecke in den uns zur Verfügung stehenden 6 Tagen nicht schaffen würden und vor allem wollten.
Wir fuhren ja keine Rally, sondern tuckerten aus der Sicht von Profis nur gemütlich über die Pisten. Wir sahen das natürlich nicht so und kamen uns gewaltig sportlich vor. Zumindest meine Schweißtropfen suggerierten das.
Der Grenzübergang war wohl der skurrilste, den ich je erlebt habe. Die gesamte griechische Seite sah aus wie ausgestorben. Die PKW Spur war in 3 Spuren mit mehreren Reihen abgestellter Autos komplett zugestellt. Das auch nicht erst seit gestern, wie der Staub, die Platten und die herabhängenden Auspüffe vermuten ließen.
Die Computer waren eingeschaltet, kein Mensch zu sehen. Wir sind dann mal rein gegangen und haben "Hallo" gerufen. Dann meldete sich jemand und wir konnten unseren Ausreise Check vornehmen. Wir wurden sogar darauf hingewiesen, dass wir eine grüne Karte bräuchten und dass die Fahrzeuge auf uns persönlich zugelassen sein müssten. Anschließend durften wir als LKWs Griechenland verlassen nachdem die Schranke für uns geöffnet wurde, fuhren durch das Niemandsland und wurden anschließend von einer sehr streng wirkenden Zöllnerin abgefertigt.
Uns schon waren wir ohne landestypisches Bargeld in Albanien.
Das wollten wir in Permet nachholen. Wir stellten dann fest, dass die Raiffeisenbank (bei der ich im übrigen Kunde bin) umgerechnet 6€ fürs Bargeld abheben wollte. Machte aber nichts, weil mit meiner V-Card ohne Maestro hab ich eh nichts bekommen. Ronny holte dann bei der Bank von Tirana Geld für uns beide und das kostete nichts.


Nach einem Kaffee ging es dann weiter. Wir waren diese Strasse ja bereits im Vorjahr gefahren und ich hatte bemerkt, dass an beiden Ufern des neben der Strasse fließenden Flusses Unmengen an Plastikflaschen angespült waren. In diesem Jahr konnte ich nichts davon bemerken. Also haben entweder die Albaner mal ordentlich aufgeräumt, oder es schwimmen eine ganze Menge mehr Flaschen jetzt im Meer.
Wenige KM nördlich von Permet bogen wir ab auf den TET Richtung Corovode. 8km lullte uns dieser flache Pfad ein und wog uns in Sicherheit, als es auf einmal steil wurde. Zum Teil richtig steil. Aber das war eigentlich noch gut machbar bis zu dem Weile Raban.



Ab da wurden dann noch einige Schwierigkeitsgrade eingebaut. Ganz viel grobes Geröll, Ausfahrungen und Auswaschungen und nach einer Weile ging es wieder bergab. Das mit dem Einlullen war jetzt definitiv vorbei. Laut Basecamp waren es teilweise über 20% Gefälle in Kombination mit den Zusatzaufgaben. Für Landschaftsbewunderung war jetzt definitiv keine Zeit mehr. Als dann auch noch mitten in einer Rechtskehre mir ein Pickup entgegenkam, ich mit Mühe mitten in der Kehre am rechten Rand zum stehen kam, sogar noch halbwegs sicheren Stand fand, empfand ich es zwar als freundlich, dass mich der Fahrer fragte, wo ich denn her käme, aber irgendwie stand mir gerade der Schweiß auf der Stirn und nicht der Sinn nach Konversation.
Warum ich allerdings vor der Reise unbedingt noch einen ABS Dongle besorgen musste, erschließt sich mir rückblickend nicht. Die Vorteile eines blockierenden Hinterrades konnte ich jedenfalls nicht sinnvoll in Steuerung umsetzen.
Nach einem kurzen Schwätzchen ging es dann weiter. Wir sollten allerdings feststellen, dass es sich bei der Gasse durchaus nicht um einen verschwiegenen Wanderweg handelte, sondern vielmehr um eine lokale Hauptverbindungsstrasse. Immer wieder kam uns ein Allrad Fahrzeug entgegen, teils mit Schwung um in der Steigung nicht zu verhungern. Das Positive: Man lernt schnell sich ganz zügig dünn zu machen. Ab in die Bremse und schwubs an die Wand lehnen. Gut, dass die auf der rechten Seite war. Naja... wäre sie links gewesen, hätte ich wohl einen auf Engländer gemacht. Soviel Polizei war da jetzt auch nicht dabei.
Wir kamen dann irgendwann wieder auf die Straße und ich schwöre, in Realität war die Strecke viel länger, als Basecamp einen das mit Km Angaben glauben lässt.
Der Track zweigte kurz ab und führte uns an einen Fluß, der aus einem Canyon kam. Ich glaube, es ist sinnlos, das in Worte zu fassen, wenn das Bilder viel besser können.




Nachdem wir uns ausgeruht hatten, fuhren wir noch ein Stück der Straße entlang, bevor der Track wieder in die Wildnis abbog. Bei diesem Pfad hatte ich den Eindruck, dass er tatsächlich nur von schweren Taktoren verwendet wird. Tiefe Spurrinnen, vielfach vor langer Zeit mal mit großen Steinen gesichert worden, Gestrüpp und mir kam mal kurz der Gedanke, dass die Herren in Mattighofen vieles mit diesem Fahrwerk wohl richtig gemacht hatten. Die KTM war in ihrem Element, ich noch nicht ganz.
Keine Frage! Sehr geil. Und definitiv ohne die Übungen der Vorwoche in Griechenland für mich nicht realisierbar gewesen. Da wurde echt noch mal einer draufgesetzt.
In Corovode suchten wir uns erst mal eine Tankstelle und dann ein Cafe um den eigenen Koffeinspiegel wieder instand zu setzen. Ich weiß nicht, ob ich es bereits erwähnte... überaus freundlich diese albanischen Menschen.

Wir hatten auf Booking eine Unterkunft in Polican gebucht und wollten am Folgetag über den Tomorri fahren. Ich hatte da noch das Video vom Wolf im Kopf. Daher fuhren wir noch die kurvenreiche, asphaltierte Straße nach Polican.
Diese ist allerdings stark von LKWs frequentiert, die wohl recht schwere Ladung transportieren und daher so glatt geschliffen, dass wir es deutlich dezent angehen ließen.
Die Unterkunft war in Wirklichkeit eine Wohnung, die wir nur mit Hilfe von Einheimischen fanden, die sich dann für uns durchgefragt haben. Polican hab ich dann mal auf Wikipedia nachgeschlagen. Es ist die zweitgrößte Stadt der Region mit rund 4500 Einwohnern und wurde erst 1960 gegründet. Laut dieser Seite wurde damals dort ein Nachbau der Kalaschnikow hergestellt in Fabriken. Entsprechend sieht es dann aus. Lauter Plattenbauten und ein riesiger Gemeindeplatz um den sich das öffentliche Leben Abends schart.

Nach dem Duschen wartete unser Vermieter vor dem Haus und führte uns in das "beste" Restaurant am Platz. Da es wirklich schwierig wurde mit der Konversation bei der Essensbestellung, durften wir auf Topfgucker machen und stellten uns so ein Menue zusammen. Eine witzige Erfahrung.

Der Einheimische, der uns beim Auffinden der Unterkunft geholfen hatte, gesellte sich zu uns und erzählte viel in gebrochenem Deutsch. Er selbst war wohl in der Landwirtschaft mit der Erzeugung von Pflanzen beschäftigt, deren Samen bei uns nicht legal erworben werden können. Insgesamt ein sehr interessanter Abend.
Wir waren als Touristen auf jeden Fall ein Blickfang
