Ich sitze hier in meinem Zimmer im Hotel Bello Visto und fange an einen Reisebericht zu schreiben. Es ist Sonntag, angefangen hat die Reise letzten Mittwoch. Ich bin mit meiner SuperDuke unterwegs und das alleine.
Es war mal wieder Zeit für mich, ein ereignisreiches Jahr geht seinem Ende entgegen, jedes Jahr irgendwie schneller als früher.
Früher war alles besser, ist quatsch, ich vermute es liegt daran das der zu erwartende Lebenshorizont näher rückt, diese Distanz wo am Ende der Kopf vielleicht noch möchte aber der Körper, zumindest Teile davon, aufgeben und es endgültig dunkel wird.
Der Lebenshorizont, ist man jung ist er unbedeutend, zur Halbzeit so mit 40 fängt man an zu rechnen. Ich halte es seit dem damit, das ich jedes Jahr behaupte dieser jetzige es ist, meine neue Halbzeit. Nun mit 54 ist es schon eine recht gewagte Behauptung, das ist auch mir Optimist klar. Das dies alles Theorie ist, dieser in der Weite liegende Horizont auf einmal zu einem, diesem Moment wird, so erwachsen ist man mit 54 Jahren schon.
Frank aka Pauke, für ihn kam dieser eine Moment vor ein paar Wochen, vorgestern wurde er beerdigt. Solche Ereignisse sind es die mich explosionsartig empfinden lassen, ich kann es garnicht in die richtigen Worte packen, dankbar sein, zu sein, Menschen habe die ich liebe und die mich lieben, vielleicht noch Zeit zu haben, vielleicht noch viele Momente zu bekommen.
Nach der Italien Tour mit Kai und André hab ich mir so als letzten Tour für dieses Jahr, den 10. bis 21. Oktober markiert, im elektronischen Familienkalender steht dort: „Enduro Tour /Vielleicht ???“. Das Vielleicht und die ??? hab ich mir angewöhnt, weil ich mir einbilde, das ich mit diesem versteckten Satz „Schatz, Du darfst entscheiden“ , ich eher durchkomme als wenn ich so tue als wäre diese Praline bereits gelutscht.
Es hat wiedermal funktioniert. Aus der Enduro-tour ist zwar nix geworden, mit der Superduke wäre es wahrlich kein Vergnügen im Gelände zu fahren, auf eine Tour alá „Herbst im Herz 2.0“ hatte ich irgendwie, je näher der Termin kam, wieder mehr Lust.
Als das mit Pauke passierte, war ich länger am hadern mit mir, fahre ich zur Beerdigung und lasse es mit der Tour oder eben nicht. Pauke kannte ich noch nicht lange, erst 2 mal war ich mit ihm unterwegs, das letzte mal im vergangenen Juni, blöd war nur das ich ihn vom ersten Moment an mochte. Ich wusste das einige seiner Freunde die schon seit Jahren mit ihm gemeinsam Motorrad fahren, zu seiner Beerdigung fahren werden und ich dachte mir, hätte ich Pauke fragen können, hätte er gesagt: „Fahr Micha, fahr!“
Ich werde ne Kerze mitnehmen und am Freitag anzünden, gedenken ist Blödsinn weil ich denke schon seit Wochen jeden Tag an ihn, dieses unfassbare Ereignis, dass wird auch noch lange anhalten.
Ins Luberon will ich, an die Cotê Azur, die Provence.
Als ich die Tour vor etwa 2 Wochen anfing zu planen, wart noch nicht abzusehen das wir einen richtigen Spätsommer bekommen werden. Die hohen Pässe hatte ich daher komplett aus der Tour genommen. Die Route wird entlang der Vogesen durchs französische Jura, ins Vercors, ab dort weiter zum Mont Ventoux, weiter nach Gordes, Rossillon bis an die Küste nach Cassis führen, wo ich über die Route de Cretes entlang des Massiv des Calanques fahren will, was heisst „wird“ und „will“, gerade jetzt wo ich das schreibe ist das schon alles Vergangenheit, ich bin in Gassin in der Nähe von Saint Tropez, den südlichsten Punkt der Reise habe ich bereits hinter mir, nun geht’s Richtung Norden.
Nein auch falsch, jetzt hab ich erstmal Hunger, da gestern mein Fastentag war, freu ich mich auf das Menü im Hotelrestaurant.
Wenn ich die Fotos aussuche, die für die vergangenen Tage stehen, die Fotos verlinke, werde ich, da bin ich mir sicher: a.) satt und b.) sicher nicht mehr ganz nüchtern sein und das ist gut so.

Soweit erstmal.

Viele Grüße
Micha /mimoto
Erstes Foto:
Frankreich,
Elsass im Norden.
Viel hab ich nicht dabei, keine Drohne, keine Film Karmera lediglich das große Fotogedeck:
Nikon 810D, ein 14 2,8 Samyang, 24-7o 2,8 und 300 4,0 beides Nikkor

Sieht aus wie ein Umweg, war aber keiner.

Musste mal müssen, geh nie pinkeln ohne Fotokamera

Jura schon fasst hinter mir, muss man mögen, als Transit ok, als Reiseziel vielleicht sehr speziell.

Kennt man denke ich...



Saint Pierre fand der erste Tag sein Ende.

Frau und Mann tragen die Erdkugel auf Händen, hoffentlich mit Happy End.


Hotel St. Pierre, soll ein gutes Restaurant haben, leider war das geschlossen.

Nahrung suche in die Nacht hinein.


Sollte heute Nacht noch was von mir kommen, konnte ich nicht schlafen.
Sonst, bald gehts weiter.
....