Jetzt will ich mich auch mal mit unseren Reiseberichten hier versuchen. Das wäre also der Erste. Bitte nicht gleich zerpflücken

Wir waren schon oft in den Westalpen, mit unterschiedlichsten Motorrädern, Zielen und tollen Erlebnissen. Trotzdem, ist es immer wieder etwas ganz besonderes für uns. Ich denke mal, es ist einfach UNSER URLAUBSLAND wo wir uns immer, aber auch immer wohlfühlen.
Dieses Jahr dort war der Oberburner. Alleine schon das Wetter. Noch nie, hatten wir 2. Wochen lang ein Wetterchen zum Helden zeugen. Alles klappte reibungslos und war Genuss von Früh bis Spät.
Traumtour Hochauphine: Gipfelfort Lenlon – Fort de I`Olive + Bunkerfort mit Eigenbesichtigung.
Achtung!!! Bei diesen Strecken handelt es sich um Militärgebiet. Somit Sperrgebiet. Befahrung auf eigene Gefahr. Wir hatten jedoch das Glück von einem Militärverantwortlichen für diesen Tag eine Genehmigung zu bekommen!
Let`s Go:
Endlich! Ein Revival stand an. Nur dieses Mal mit den Eisenschweinen. Die klangvollen Namen Lenlon und Oliv, zergehen bei uns immer, wie ein edles Stück Lindt Schokolade auf der Zunge.
05:00 Uhr. Ich bin wach. Hellwach! Biggi ist in der erwähnten XXXXXXL Bettdecke nicht zu finden. Maulwurfartig schlummert sie wie ein Baby.
Ich muss erstmal das Ende dieser mächtigen Bettdecke suchen um den Ausgang zu finden, hab ja schließlich „Frühstücksdienst“ und meine Drei Haare wollten auch noch rasiert werden.
Somit ging es dann eifrig ans Werk! Kaffeetisch eindecken und ab ins Bad. Vorher noch ein prüfender Blick nach draußen. Mit vollster Zufriedenheit und Vorfreude schwang ich den Rasierapperat bis Biggi mit kleinen Äuglein und mit Hausschlappen bewaffnet ins Bad trottelte.
„Morgen, mei Digga“ , krächzte meine Süsse.
„Morgen Hase. Frühstück ist fertig. Start ist um Punkt 07:00 Uhr."
Gut! Es wurde 07:10 Uhr. Zeitplan stimmt. Mit Kurs auf Chaffrey und weiter über die einmalig schöne D234 zog es uns rauf zum Einstieg Col de Granon. Auf dem Weg dorthin, haben wir bei herrlichsten Wetter gleich mal mitgezählt, welche Riesen wir um das Gebiet Serre Chevalier alles schon „Gemacht“ haben. Wahnsinn! Diese Gegend ist auf der Karte mittlerweile komplett gemarkert von Biggis dicken Filsstiften. Es gibt hier links wie rechts soviel schönes am Stück zu sehen und die Pisten-inklusive Skipisten, sind schlichtweg ein Traum. Auch die Antour, rauf auf den Gipfel ist einfach Porno, vor allem bei solch Kaiserwetter, welches uns begleitet hat.
Der Einstig! Col de Granon. Da waren wir wieder. Herrlich. Die Ruhe. Fast kein Mensch unterwegs auch wenn es noch ein wenig frisch um die Nase war. Nach einem kleinen Stop ging es zum Sperrgebiet über. Irgendwie ist einem doch immer mulmig, die ersten Meter in so einer Zone zu machen. Und dann kam, was wohl kommen sollte! Ein Jeep fuhr uns entgegen. Zwei hochrangig Uniformierte saßen drin! Ich roch meine Chance, statt verbotenerweise das Gebiet zu fahren, stoppte ich die Herren in Grün und fragte natürlich völlig unwissend, ob es eine offizielle Möglichkeit gäbe, Fort Lenlon und Oliv zu besichtigen. Einer meinte, wir sehen vertrauenswürdig aus, sollten das Gebiet respektieren, nicht rasen. Dann ist alles gut. Er gab uns noch seine Visitenkarte, die wir vorzeigen sollten, falls wir gestoppt werden und es Probleme geben sollte.
„Bonne journée et bon voyage »
Es konnte nur noch ein herrlicher Tag werden. Völlig genußvoll ließen wir uns rauf zum Lenlon treiben. Feinster Schotter, die schönsten Ausblicke begleiteten uns zum Gipfelfort. Alles wieder da...Gedanklich aus 2016 ! Damals hatten wir noch teilweise Schnee und die Fahrspuren waren mit Wasser unterspült.

Die letzten Meter ab dem Vorfort, wurden dann leicht gröber. Gut Gas und durch. Oben auf der Kanzel des Berges bekamen wir die ersten ehrwürdigen Gipfel zu Gesicht. Was für eine Fernsicht. Klasse. Dann galt es, noch ein paar Wasserfurchen zu nehmen, bevor das letzte ausgewaschene Stück zum Gipfelfort folgte. Spur mittig durch und halten, mein Willi donnerte mit Volldampf die steile Rampe rauf.


Fort Lenlon auf 2508 Meter. Ziel erreicht. Biggi und ich waren ergriffen. Dieser schöne Platz ist in den Hochdauphinen ein Augenschmaus. Eine Fort-Baukunst zum verlieben. Erbaut wurde es um 1890-1893 und thront auf dem Gipfel wie eine Macht. Unten von Briancon, bei schönem Wetter sehr gut zu erspähen.
Wir ließen es uns dort oben gut gehen, holten unsere Erinnerungen wieder hoch und machten eine Brotzeit.
Dann ein kleiner Dämpfer : Willi stand direkt oben, neben dem Fort. Als wir alles einpackten, muss der eingelegte Gang sich ein paar Millimeter vorgearbeitet haben und mein dicker Klops machte samt Helme und Klamotten einen Abgang nach recht`s. Somit also, fast einen Kopfstand durch den abschüssigen Hang.
Anscheinend, lag ihm die Höhenluft nicht oder aber er war gedisst, soviel Schönheit auf einmal zu erleben, als sonst reines Tourenmotorrad in seinem frühren Leben.
Den Klops wieder hochgewuchtet, die Helme zerkratzt, die Komminikationssysteme leicht lediert und darüber geärgert, nicht nochmal den Gang bis zum Anschlag überprüft zu haben.
Aber froh darüber, dass die Helme nicht freiwillig den Hang runter bis nach Serre gepurzelt sind und noch alles, bis auf eine abgebrochne Helmschraube...in Schuss war.
Die Weiterfahrt zum Fort I`Olive war dann etwas rumpeliger, aber ein Gedicht.

2016, sind wir über den mittlerweile nur noch vorhandenen Wanderpfad der parallel verläuft, zum Fort Olive angefahren. Das war ein satter Auftrag damals, mit den KTM`s . Dagegen ist dieser Hauptweg reiner Kinderfasching.




Das Fort de I`Olive – 2239 Meter. Kurzinfo : Erbaut im späten 1900 Jahrhundert, es sollte die Pässe Scale, Acles gegen italienische Invasionen sichern.
Kurios : 1940 wurde das Fort Olive vom Chaberton beschossen, währendessen das Oliv zeitgleich auf das italienische Fort Jafferau feuerte. Eine wahnsinnig düstere Geschichte, die uns fasziniert und nicht losläßt, solche Schauplätze aufzusuchen und die Verbindungen daraus zu ziehen.
Unheimlich schön, die Kassmatten sichtbar, die zerfallenen Gebäude, machen diesen Ort so unbeschreiblich interessant.
Biggi fühlte sich hier nicht ganz so wohl, während ich mir alles zusammenreimte, wie es hier früher abging.
Die Drohne nochmal raus und ein paar fantastische Luftaufnahmen gemacht, bevor wir uns so langsam auf den Rückweg machten. Leider ! Der Tag verflog so schnell, dass man für sich am liebsten die Zeit anhalten hätte.
Gegen 16:00 Uhr ging es gechillt gen Granon und wir genossen unsere dumpf ballernden Boxer auf dem herrlichen Schotter, umrungen von einer Bergkulisse, die unbezahlbar ist. Aber Biggi setzte nochmal einen drauf ! Ich habe mal irgendwann einen Bunker erspäht. Im Netz gesucht, Goggle animiert etwas auszuspucken und...ZACK ! Biggi hat den Weg sofort gefunden.
Ich nenne jetzt keinen Namen (ein Bericht kommt dazu seperat), da dieser auch hochgradig gesperrt ist. Anfangs noch fahrbar, wird irgendwann mal eine voll gesperrte Strecke daraus. Die Strecke, relativ rumpelig und da Wetterseite...auch teilweise recht matschig. Ohne Randbebauung, schlengelt sich diese fantastische Panoramatour- die Ausblicke hypnotisierten uns förmlich - Kilometerlang bis zum Bunker-Fort !
Grandios, die umliegende Alpenwelt der Hochdauphine. Diese Kulisse haute uns zum Abschluß um.
Der Bunker- Äusserlich in die Bergwand integriert, musste ich diesen einfach begehen. Ich war noch nie in solch einem Bauwerk. Die massive Stahltür war geöffnet, ein Treppengang führt Dich unterirdisch- Drei Stockwerke tiefer. Alte Telefonleitungen, Räume in denen die Stockbetten standen und extrem neuwertiges Aussehen, zieren diesen Bunker. Ich bin einmal quer durch`s tiefste Dunkel, bevor ich auf der anderen Seite vom Berg wieder heraus kam. BOAH...Gruselig schön.
Biggi genoß die Stille und die Schönheit dieser Gegend, bevor es nun letztendlich wieder Heim ging. Das war ein Abschluß ! Tres Gentil...oder so, würde der Franzose wohl sagen.
Wir fuhren diesesn recht rumpelig famousen Pass wieder zurück, in der untergehenden Abendsonne. Das Wolkenspiel zauberte dabei alle möglichen Farben ins Bergmassiv. Wanderer waren auch noch unterwegs. Gas runter, notfalls anhalten und die Wanderer passieren lassen, da es an manchen Stellen relativ eng zuging. Was soll ich sagen ? Die Wandersleut waren alle durchweg freundlich, haben gegrüsst, weil sie merkten...nicht RASEN sondern GENIESSEN stand auf dem Plan.
Und genau darin glauben wir, liegt das Geheimnis ! Die Leute spüren sofort, was für ein Typ Mensch Du bist ! Raser oder Genießer. Mit dem Letzteren, sind wir jetzt schon über Jahre sehr gut in Frankreich oder Italien unterwegs.
Ärger ? Gab es noch nie und das wollen wir uns auch erhalten. Wenn es mal schief gehen sollte, ist es halt Pech. Weil Menschen...sind so verschieden !
Wir hoffen, diese kleine Urlaubsgeschichte hat Euch gefallen.
DER FILM:
LG Biggi und Alex