Mythos wasserdichte "Skischuhe"

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sushi
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Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#1 Ungelesener Beitrag von sushi »

Hallo

Ich bin kein grosser Fan von "Motorradskischuhen" (harte Stiefel) aber für den Tageskurs in Hechlingen 2014 durfte ich nicht mit "weichen" Stiefeln fahren.

Habe mir bei Polo in Österreich auf der Anfahrt dahin ein Paar Pharao gekauft.
War im Angebot für 99.- Euronen, dachte mir das sind abzüglich Pflichtmiete nur 84.- Euronen und dann habe ich eigene Stiefel.

Der Pharao hat eine Polo-Membran.
Benutzt habe ich den nur auf Tour, für alltägliche Verwendung finde ich "Skischuhe" nicht praktisch.
1 Woche Seealpen, 2 Wochen Wintertour Skandinavien, 1 Woche Tauerntreffen, paar mal Tagestouren.
Wenig Regenfahrten um zu sagen wann er undicht wurde oder überhaupt jemals dicht war aber nach mehr als 2h Regen waren die Socken nass, schon ende der ersten Tour, dann für längere Regenfahrten wieder Überziehschuhe verwendet.
Dann riss sogar das Innenfutter an der Ferse auf. -> Müll da in A gekauft, Umtausch zu aufwändig.

Für Island 2016 wollte ich es nochmal probieren mit einem "Skischuh", hauptsächlich weil ich viel Regen erwartete, da machen Wanderschuhe mit Gamaschen keinen Spass.
Gut Pharao mit Polo-Membram ist jetzt nicht der Topschuh, also im www recherchiert und viele Stiefel anprobiert.
Es wurde dann der Sidi Adventure mit Goretex für über 400.- sFr., der passte an die Füsse und die Berichte im www waren sehr positiv.

3 Wochen Island, 4 Wochen Spanien/Marokko, 2 Wochen Seealpen, paar Tagestouren und 2 Wochen Norwegen.
Nun nach der letzten Regenfahrt -> undicht, beide Socken nass an der Aussenseite, definitiv kein Schweiss. :Sp:

Erwarte ich zuviel von diesen wasserdichten "Skischuhen" oder hatte ich nur 2x Pech und in die :Hau: gegriffen?
Garantie ist mit über 3 Jahren leider dahin, Tipps und Tricks wie der zu retten ist?
1 mm Lackfarbe aufsprühen?


gruss sushi
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Fat Lady
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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#2 Ungelesener Beitrag von Fat Lady »

Hast du schon probiert den Stiefel mit Leder-/Sattelfett einzureiben? Meine Armeestiefel die ich zum Motorradfahren benutze, bleiben damit absolut wasserdicht.

LG, Hermann
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H.Kowalski
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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#3 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

@Sushi: hast Du einen Produktlink zu den Stiefeln, damit man sich ein Bild machen kann, worum es sich handelt?

Sind es vielleicht diese hier?
https://www.polo-motorrad.de/de/enduro- ... rz-41.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Allgemein gesprochen habe ich mit dem Mythos der Wasserdichtigkeit vor allem die Erfahrung gemacht, dass es ein relativer Begriff ist. Es sind vor allem die Faktoren der Regenstärke (bei Produkten manchmal als "Wassersäule" angegeben) und der Zeit, wann ein (Hand-) Schuh, eine Jacke oder Hose die Nässe durchlassen.

Meine Meindl Bergstiefel, mit denen ich Motorrad fahre, halten von allen Komponenten am längsten durch. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass irgendwann das Wasser, das an den Hosenbeinen zwischen dem nicht wasserdichten Obermaterial und der (relativ und nach gewisser Zeit nicht mehr) wasserdichten Membran herunterläuft, dafür sorgt, dass sich die Socken mit Wasser vollsaugen. Auf diese Weise gelangt das Wasser ins Innere des Schuhs, obwohl der Schuh selbst noch gar keine Nässe von außen nach innen durchlässt. Bei Wanderungen verhält es sich ähnlich: ich kann durch Bäche waden, da kommt nix in den Schuh. Aber der Regen, der am Schienbein entlang herunter läuft, macht den Schuh irgendwann von innen nass.

Vielleicht ist das bei Dir ja auch ein Ansatzpunkt, mal die Verbindung zwischen Hosenbein und Schuh zu checken, ob das Wasser von dort in den Schuh hineingelangt?

Wie ist denn die Verbindung Schuh zu Hose: Hose über Schuh oder Schuh in der Hose? Bei Variante Nr. 2 wird der Regen quasi direkt hineingeleitet... daher weniger für Fahrten im Regen geeignet, aber dafür für Flussdurchfahrten besser.
Es grüßt der Hein (alias Heiner Kowalski)
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Bouncers
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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#4 Ungelesener Beitrag von Bouncers »

Scheint mir ein Problem der Verarbeitung zu sein. Meine Sidi waren 4 Jahre dicht. Heuer habe ich auch Wassereinbruch nach längerer Fahrt festgestellt. Trotz guter pflege.
Allerdings werden die Dinger aber auch krass beansprucht. :mrgreen:
Meine Daytonas sind trotz Unfall immer noch ABSOLUT dicht. Die haben jetzt ca. 8 Jahre auf dem Buckel. DD
Werde mal anklopfen ob Daytona in Eggenfelden evtl. meine Sidi wieder dicht macht. :Mh:
Ich habe jetzt genau das richtige Alter.:)
Muss nur noch rauskriegen wofür :-(

sushi
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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#5 Ungelesener Beitrag von sushi »

Hallo

Danke für die Antworten.
Fat Lady hat geschrieben:Hast du schon probiert den Stiefel mit Leder-/Sattelfett einzureiben? Meine Armeestiefel die ich zum Motorradfahren benutze, bleiben damit absolut wasserdicht.
Das wäre ein Ansatz, aber dann ist nicht mehr viel mit "Atmungsaktiv"?
H.Kowalski hat geschrieben: Sind es vielleicht diese hier?
https://www.polo-motorrad.de/de/enduro- ... rz-41.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass irgendwann das Wasser, das an den Hosenbeinen zwischen dem nicht wasserdichten Obermaterial und der (relativ und nach gewisser Zeit nicht mehr) wasserdichten Membran herunterläuft, dafür sorgt, dass sich die Socken mit Wasser vollsaugen. Auf diese Weise gelangt das Wasser ins Innere des Schuhs, obwohl der Schuh selbst noch gar keine Nässe von außen nach innen durchlässt. Bei Wanderungen verhält es sich ähnlich: ich kann durch Bäche waden, da kommt nix in den Schuh. Aber der Regen, der am Schienbein entlang herunter läuft, macht den Schuh irgendwann von innen nass.
Ja, das war der erste, hielt keine Woche oder auch nie, lustig dass die den "Müll" immer noch reduziert verkaufen.

Goretex sollte Wasserdicht sein egal wie lange etwas nass ist, lässt ja nur Dampf durch.

Dein beschriebenes Problem mit dem hineinlaufen von oben hatte ich beim fahren mit Wanderschuhen mit Gamaschen gelöst, dicht aber mühsam anzuziehen.
Gamasche über Schuh, Hose über Gamasche. -> dicht.

Der aktuelle Sidi Adventure ist seitlich aussen undicht, gleich hinter dem kleinen Zehen.
Dort wo der Schuh einknickt beim abrollen, der Skischuh hat ja nur 2 Punkte wo etwas bewegen kann.
Da ist wohl die Goretex Membran gerissen, das dürften die dort ruhig verstärkt machen.

Werde mal zuhause nach Sealskinz Socken ausschau halten.
Bouncers hat geschrieben: Werde mal anklopfen ob Daytona in Eggenfelden evtl. meine Sidi wieder dicht macht. :Mh:
Machen die in alte Stiefel neue Membrane?

gruss sushi
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Fat Lady
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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#6 Ungelesener Beitrag von Fat Lady »

"Das wäre ein Ansatz, aber dann ist nicht mehr viel mit "Atmungsaktiv"?"

Klar bleiben die atmungsaktiv wenn sie es vorher waren. Lederfett ist ja kein Lack oder Kunststoff mit dem der Stiefel überzogen wird.

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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#7 Ungelesener Beitrag von Tabbi »

Fat Lady hat geschrieben:"Das wäre ein Ansatz, aber dann ist nicht mehr viel mit "Atmungsaktiv"?"

Klar bleiben die atmungsaktiv wenn sie es vorher waren. Lederfett ist ja kein Lack oder Kunststoff mit dem der Stiefel überzogen wird.

LG, Hermann
Ich denke eher das Gegenteil. Wäre das Leder von vornherein "Atmungsaktiv" im Sinne der neuen Membranen, dann müßten Schuhe, Stiefel und Handschuhe ja sogar Jacken und Hosen weder behandelt noch mit einer Membran versehen werden.
Die Poren werden durch das Lederfett geschlossen, DAS ist gerade neben der Pflege und Geschmeidigkeit Sinn des Fettes, welches Wasser verdrängt.

Probiere einfach mal einen alten Lederhandschuh in Sonnenblumenöl zu tränken oder nimm Wolle,ein Shirt schmiere Butter oder für Veganer Margarine drauf und voila kein Wasser kommt an der Stelle durch.

Und von Atmungsaktiv kann dann wahrlich nicht gesprochen werden. Wasserdicht und atmungsaktiv hängen halt zusammen.

Ich habe mich in Hechlingen im Mai gefreut, dass meine Daytonas bei den Wasserdruchfahrten doch noch wasserdicht sind (geschwitzt hatte ich dennoch wie "sau" in den Stiefeln).

Spannend, dass sie es auf dem Heimweg bei Dauerregen es doch nicht waren?

Der "Druck" durch den Fahrtwind war einfach zu hoch und hat das Wasser durchgedrückt. Passiert mir auch oft bei meinen Gore-Regenjacke beim Mountainbike fahren. Da kommt es zuersta an den Riemen vom Rücksack durch.

sushi hat geschrieben:Goretex sollte Wasserdicht sein egal wie lange etwas nass ist, lässt ja nur Dampf durch.
Das ist auch nur bedingt richtig.
Die zugrunde liegende Wassersäule in mm (je größer dieser Wert desto höher der Druck, der auf das Gewebe einwirkt, desto länger dauert es bis Wasser durch dringt.)

Ab 1300mm Wassersäule gilt es als Wasserdicht? Warum gibt es dann 10.000 oder 30.000mm? Weil das Wasser dann doch durch kommt.

Aber wie immer, Theorie wird anscheinend bei jedem anders in der Praxis wahrgenommen.

Ich habe mich von meiner Polomembran Regenkombi, die sehr oft als wasserdicht und sehr gut getestet wurde, verabschiedet, da sie es nie waren.
Für Starkregen nutze ich nun günstige "Pellen" und bleibe trocken, bis auf ein wenig Schwitzfeuchtigkeit.

Just my 2Cent.
Tabea

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Fat Lady
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Re: Mythos wasserdichte "Skischuhe"

#8 Ungelesener Beitrag von Fat Lady »

Mein Feldschuh 2 jeden Falls bleibt „atmungsaktiv“ und wasserdicht. Atmungsaktiv in dem Sinn, dass ich darin kaum schwitze und wasserdicht in dem Sinn, dass ich bis zu den Knöcheln im Bachbett stehen kann ohne, dass Wasser eindringt. Mir ist auch kaum zu warm oder kalt in den Stiefeln und ich fahre das ganze Jahr und ich pflege sie mehrmals jährlich mit Lederfett. Wie ichs vor ca. 40 Jahren beim Bundesheer gelernt habe.

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