2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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michaelklbg
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2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#1 Ungelesener Beitrag von michaelklbg »

Quer durch Österreich, mit Ausflügen nach Friaul und Slowenien 13. – 18. 06.2011

Mitwirkende:

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Willitant und Tiger, genau auf der grünen Grenze Italien/Österreich

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Gigl und Michl auf der Straniger Alm

Teil 1, 13.06.2012


Männer generell, Motorradfahrer in vermehrtem Ausmaß, sind nach der eigentlichen Pubertät, lebenslang in der Spätpubertät!

Was Motorradfahren anlangt, so steht dieses Hobby bei Tourenfahrern an oberster Stelle, sagen wir, nach der Familie an oberster Stelle, um keine Probleme mit der angetrauten Finanzministerin im eigenen Haus zu bekommen. Jährlich wird, kaum ist eine Tour zu Ende, bereits mit der Planung der nächsten- oder nächstjährigen Tour begonnen.
Über Monate werden Mails unter den Bockwastln hin und her versendet, bis Bockwastl Michl das Letzte aus seinem Garmin holt und eine tolle Route zusammenstellt.

Heuer verlief die Route durch Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, Tirol,
Vorarlberg, Osttirol, Kärnten, Friaul und Slowenien. In sechs Tagen, teils über kleinste Almstraßen und Wege, mit viel Glück für mich asphaltiert, mit viel Glück für Michl über Schotter und Steine, kamen doch über 2300 KM zusammen!

Da Michl und meine ‚Wenigkeit bereits die präsenile Bettflucht ergriffen hat, sitzen wir beide spätestens 8’30 auf den Böcken!

Wir wohnen zwar im selben Bezirk, Wien Umgebung, aber 40 KM durch unsere Hauptstadt Wien getrennt, sodass wir als Treffpunkt am 13.06. die Shelltankstelle unweit des Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwald ausgewählt haben. Um 7’45, als ich eintraf, war Michl bereits Vorort. Kurz Spritfassen, eine kurze Plauderei und schon schnurrte der Tiger. Also auf die
Willitant und dem Tiger nach……..

Wenn der Michl ausgeruht und frisch ist, könnte man glauben, er ist auf der Flucht. Das ist für die Willitant, die ja gut 250 ccm und 40 Pferdestärken weniger als der Tiger hat, anstrengend.
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind für Michl dazu da, um zumindest um 20 Km/h überschritten zu werden. So ging es relativ flott über Alland, anschließend den Hafnerberg, den eine Wallfahrtskirche ziert, nach Altenmarkt an der Triesting. Durch Kaumberg und Hainfeld, vorbei an der Auffahrt zur Kalten Kuchl, dem Motorradtreff im südlichen Niederösterreich schlechthin. Dort leben Gebückte, Cruiserfahrer, Tourer und sonstige Motoristi bei Schönwetter ihr Hobby aus. Nicht selten ist auch der Rettungshubschrauber für einen Rundflug in die Chirurgie zu Gast, weshalb diese Strecke mit 70 Km/h-Beschränkungen versehen ist. Ich persönlich meide an Wochenenden diese Strecke, zu viele Motorradler !!!

Also vorbei am Abzweig, die NÖ-Barockstraße entlang bis Traisen (warum Barockstraße, ist mir nicht klar, zum Googeln bin ich zu faul!). Von Traisen an, schickte uns der Garmin über schmalste, herrliche Wegerln nach Eschenau, weiter über Tradigist nach Kirchberg an der Pielach. Anfangs folgten wir der Pielach, anschließend dem Nattersbach Richtung Frankenfels. Diese Straße ist nicht zu unrecht in der Landkarte grün unterlegt und zügig schwingend zu durchfahren. Beim nächsten großen Abzweig ging’s nach rechts der Jessnitz entlang, durch St. Anton an der Jessnitz.

Nach dieser beschwingten Fahrt lotste uns der Garmin durch Gaming, auch bekannt durch die dort befindliche Kartause. Sightseeing ist jedoch nicht so unser Ding, weshalb ein paar Blicke auf das ehemalige Kloster ausreichten. Nach Gaming waren schon die Pfingsausflügler in ihren Blechdosen unterwegs. Zwischen Gaming und Lunz am See befinden sich zwei drei weit ausgebaute Serpentinen, in denen die freie Sicht ein Überholen der Dosen möglich machte. An dieser Stelle war auch ein einheimischer Ducatifahrer im „knocking on havens door-Modus“ unterwegs! Tja, jedem das seine!

Diese Gegend im Ötschergebiet hat zwar seine landschaftlichen Reize, aber die Fahrt über die ausgebaute Bundesstraße ist eher Mittel zum Zweck, um zum nächsten kurvigen Geläuf zu gelangen. Bei Palfau gehts rechts ab, der Salza entlang, wiederum auf grün unterlegter Straße.
Es ist immer ein Bockhighlight, wenn der Fluss, der sich durch die Schluchten zwängt den Straßenverlauf vorgibt. So geht die Fahrt nach einem kurzen Foto und Pinkelstopp Richtung
Großreifling, danach auf schmälerer Straße Richtung St. Gallen nahe dem Reiflingviertel.
In diesem Bereich bewegt man sich bereits in den Ennstaler Alpen, wo fast jede Straße auf der guten alten Landkarte grün unterlegt ist, man kann also bei der Streckenwahl kaum Fehler machen.

Der Tiger legt ein flottes Tempo über Oberreith, Buchau und den gleichnamigen Buchauer Sattel nach Admont vor. Für Interessierte gäbe es hier das Benediktinerstift zu besichtigen, wir entscheiden uns für die Weiterfahrt Richtung Trieben über (das) Paradies!!! Paradies heisst ein Ort durch den die kurvenreiche Straße führt, demgemäß ein Paradies für Biker.


Die Anreise

Da wir noch eine ziemlich breiten Weg (auf unser Deutsch, „braden Weg“) vor uns haben, fahren wir ein Stück am Bandl (Autobahn) bis zum nächsten Highlight.
Bei Rottenmann verlassen wir das Bandl und fahren durch eine schöne Klamm (Michl sei Dank) auf schmalen asphaltierten Almstraßen/Wegen durch Oppenberg auf 1006m Seehöhe.
Das Gebiet rundum, ein „grüner Genuss“ fürs vom Fahrtwind gerötete Auge!
Die Gipfel heißen Blosen 1724 m, Hohe Trett 1681 m und Hochgrößen 2115 m hoch.
Teilweise gibt die Straße auch Ausblicke auf den 2315 m hohen Grimming frei.
Nicht nur, dass eine bedächtige Fahrt über diesen Abschnitt ein Motorradgenuss ist, erspart man sich die Autobahn mit dem Tunnel durch die Berge hindurch!
Zu Michls Freude gibt es am Ende der Strecke Richtung Aigen im Ennstal noch a bissl Schotter.



Bei Trautenfels (mit Schloss Trautenfels auf einem Felsen) überqueren wir die in Ferienzeiten überlastete Ennstal Bundesstraße und setzen die Fahrt nach Bad Mitterndorf, wo sich auch die Auffahrt zur mautpflichtigen Tauplitz Alpenstraße befindet, fort.
Für die Auffahrt (ich kenne diese Genussstraße zur Genüge) bleibt aber keine Zeit!
Da wir bis dahin noch keine Pause eingelegt haben, steuern wir zielsicher die Konditorei in Ortsmitte an. Sehnsüchtig schaut Michl in die Auslage auf die süßen Gaumengenüsse.
Da hier auch an Sonn- und Feiertagen die Mehlspeisen und Torten frisch gemacht werden,
haben wir uns zu zweit sicherheitshalber drei Stück süßer, kalorienreicher Kost und je einen Kaffee in den Körper gepresst, so nach dem Motto: „am Eck in der Konditorei saßen wir zwei und fraßen für Drei“!

Danach gönnten wir auch den Böcken teure Nahrung und weiter gings über die Salkammergut Straße, durch Bad Aussee, über den gut ausgebauten Pötschenpass nach Bad Ischl.
Wer Kaiser schaun will kann das in Bad Ischl zur Genüge tun. Unser alter Kaiser Franz Josef mit seiner bayrischen Sissy hatte dort den/einen Sommersitz, die Kaiservilla.
Wir hatten nicht den Kaiser, Gott hab in selig, im Sinn, sondern Kurven, darum ab durch den Umfahrungstunnel Richtung Strobl am Wolfgangsee. Bei Strobl führt der lohnende Abstecher in den Tennengau über die Osterhorngruppe mit Berggipfeln bis 1755 m, über die Postalm.
Die lächerlichen € 3.50, die für die Erhaltung der Postalmstraße zu pecken (zahlen) sind, bringen Bockgenuss pur. Auf schmaler asphaltierter Straße geht es durch einige Kehren bis zu einem Hochplateau, dem wieder ein leichter Anstieg mit einigen Kurven folgt, bevor es abwärts bis zum Ende der Postalmstraße nach Voglau geht. Leider hat es hier schon leicht geregnet, weshalb etwas Vorsicht angebracht war.



Anschließend entschieden wir uns für die Weiterfahrt im Lammertal, Richtung Tauern-autobahn, da es nun schon etwas heftiger zu regnen begonnen hatte. Blöderweise hatte ich es vor der Abreise (aus Faulheit, oder sagen wir aus Optimisus, was das Wetter betrifft) verabsäumt meine undichte Regenhose auszutauschen und mich entschieden die Regenkombi, also das Ganzkörperkondom mitzunehmen! Wer so etwas hat, weiß wovon ich spreche, das ist ein Riesenschas (Riesenfurz), bis man sich in dieses Gummiding hineingewuzelt hat. Hier verfängt sich die Motoradjacke in dem unnötigen Netzfutter, dort schoppt sich die Motorrajacke zusammen, hat man es endlich geschafft, die Arme in die Kombi zu quetschen, rollt sich diese im Rücken zusammen und ist kaum bis zum Nacken zu ziehen (besch…ienen, das Ganze), aber wenn man das Präserl dann an hat, dann ist alles dicht, sofern dir das
Wasser nicht über den Nacken in den A…. rinnt!

So also Weiterfahrt am Bandl bis Bischofshofen, wo schon wieder die Sonne geschienen hat.
Vor der Auffahrt auf den Hochkönig, dessen Gipfel immerhin auf über 2900 m liegt, haben wir uns wieder unserer Regenpanier entledigt. Das war gaaanz super, denn einige Kurven später, knapp vor Mühlbach am Hochkönig hat es wieder zu regnen begonnen.
Jetzt durch da, „pfeiff ma auf des Regengwandl“, drüber über den Dientner Sattel.

Zu allem Verdruss kamen wir auch noch zu einer ampelgeregelten Baustelle, vor der schon ein ganzes Rudel BikerInnen aus unserem westlichen Nachbarland, so 15 -20 Stück, vor der roten Ampel warteten. Michl hatte Glück, er konnte sich noch vor der Grünphase an die Spitze der Gruppe setzen und war weg. Ich schaffte es nurmehr bis in die Mitte, die arme Deauville war umringt von großvolumigen, PS-starken Bikes, großteils, teure bayerische Ware! Die Gruppe fuhr äußerst bedächtig durch den Dreck. Hier schaffte die Willitant einige zu überholen, den Rest konnten wir erst nach dem Filzensattel „schnupfen“!
Also, das Rudel hinter uns, wartete Michl schon bei einer Bushaltestelle vor Saalfelden, um, wie sollte es auch anders sein, „den Gummi überzustreifen“!
Mittlerweile kam natürlich auch die ganze Meute wieder daher, im Nachhinein gesehen, zu unserem Glück, denn, wenn’s ums abzocken geht, sind sich unsere Bullen nicht zu schade, auch im Regen Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen.
Wie Michl und meine Wenigkeit, dann wieder „on the road“ waren, vollzogen zwei, der Motorradgruppe gerade den Zahlungsakt, sodass wir ungeschoren des Weges fahren konnten!

An Ganzkörperkondom ausziehen, war nun, aufgrund der Wetterlage nicht mehr zu denken, es hatte sich quasi eingeregnet! Sollte ich jetzt froh sein, dass die An- und Auszieherei ein Ende hatte, oder eher, ob der besch….. Wetterlage, so wie das Wetter selbst, betrübt sein!
Think positiv, die Strecke von Saalfelden nach St. Johann in Tirol, na ja, war nicht unbedingt eines der Highlights der Tour, also vollkommen, oder fast vollkommen wurscht, dass der Regen aufs Visier prasselt! Noch dazu relativ viel Verkehrsaufkommen, sodass neben den andauernden 70-iger Beschränkungen, sowieso nicht schneller zu fahren war. Warum der Griesenpass, Griesen p a s s heißt konnte ich anlässlich der Wetterlage nicht erkennen, aber von spektakulär dürfte das dort weit entfernt sein. Egal es kommt ja noch Schönes genug!

Endlich nach St. Johann in Tirol befindet sich neben der roten Linie in der Karte auch wieder eine grüne. Durch Ellmau durch, vorbei am Wilden Kaiser vorbei an Wörgl und Kundl fuhren wir bis Rattenberg. Jetzt war unser Etappenziel Brandenberg nicht mehr weit.
Wer jedoch Michl und seinen Tiger kennt, der weiß, dass es jetzt nicht unbedingt am kürzesten Weg, sondern am schönsten Weg „ins Ziel“ geht.
Bei heftigem Regen fuhren wir noch die Brandenberger Ache entlang und ich kann sagen, wir genossen es trotz Regen, klingt blöd, war aber so. Der heftige Regen hatte jeglichen schmierigen Staub bereits vom griffigen Asphalt gewaschen, sodass sogar vorsichtiges Kurvenschwingen möglich war. Über Aschau fuhren wir also nach Brandenberg und machten Quartier im Gasthof Ascher. Nachdem wir von zu Hause, bis hierher nur eine einzige Pause machten, haben wir uns nach der Gepäckablage in unseren Zimmern sofort das verdiente Krügerl ( eine halbe Bier) in die ausgetrockneten Kehlen geschüttet.
Bevor wir uns selbst verdauten, haben wir in der wunderschönen urigen Gaststube unser kalorien- und cholesterienarmes Mahl zu uns genommen, Michl ein Tiroler Gröstl mit Speck und ich das gute alte Wiener Schnitzel ( also das Schnitzel war natürlich nicht alt, ich bezieh das nur auf das Rezept)!
Zuguterletzt machten wir noch einen Spaziergang, da es zu regnen aufgehört hatte, eh kloar…!

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Brandenberg im Brandenbergtal


Teil 2 folgt
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Der Michl mit den 3 Zylindern

Michl hat uns am 25. Juli 2013 für immer verlassen †
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boro
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#2 Ungelesener Beitrag von boro »

Schöner Bericht, toll geschrieben ..tolle Videos.
Ich sehe schon...Ohne Videos geht das in der nächstes Saison nicht mehr. :roll:


Gruß
Jochen
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Sorro
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#3 Ungelesener Beitrag von Sorro »

boro hat geschrieben:Schöner Bericht, toll geschrieben ..tolle Videos.
Ich sehe schon...Ohne Videos geht das in der nächstes Saison nicht mehr. :roll:

Gruß
Jochen
Dem kann ich nur zustimmen! Wirklich gut! So ne Helmkamera muss her!

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ryna
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#4 Ungelesener Beitrag von ryna »

Die Ecke östlich von Salzburg hat wohl auch ihre Reize. Ich muss gestehen, weiter als 100km bin ich noch nicht darüber hinaus gekommen. Das sollte ich mal aendern ...
Vielen Dank für die Anregung! :D

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Mimoto
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#5 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

...Morgen, morgen lese ich es, sympathisch fängt es jedenfalls an... :D

Grüße
Michael /mimoto

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Mimoto
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#6 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

..Klasse!

Das Michl schnell ist ist mir gleich aufgefallen 8'30 aufs Bike und um 7'45 am Treffpunkt. :lol:
Hast ne schöne Schreibe und die Übersetzungen sind klasse für uns mittendrin Europäer. Schöne Strecken habt ihr da,
bisher die Filme nur überflogen da das Netz derzeit etwas ausgelastet ist werde ich mir aber auch noch im Gesamten
anschauen.

Bin gespannt wie es weiter geht. :D
Michael /mimoto

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michaelklbg
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#7 Ungelesener Beitrag von michaelklbg »

Mimoto hat geschrieben:..Klasse!

Das Michl schnell ist ist mir gleich aufgefallen 8'30 aufs Bike und um 7'45 am Treffpunkt. :lol:
Hast ne schöne Schreibe und die Übersetzungen sind klasse für uns mittendrin Europäer. Schöne Strecken habt ihr da,
bisher die Filme nur überflogen da das Netz derzeit etwas ausgelastet ist werde ich mir aber auch noch im Gesamten
anschauen.

Bin gespannt wie es weiter geht. :D
Danke für die Blumen. Die Schreiberei hat der Gigl gmacht, bitte IHN fürs Geschreibsl loben, Bilder wo wir zu zweut drauf sind, sind mit Selbstauslöser, auf denen ich alleine drauf bin snid vom Gigl, der Rest ist von mir!

Wenn Tipps gefragt sind, PM an mich, stelle gerne die Garmin Datei zur Verfügung!

Bis heute abend, dann geht's nämlich weiter!
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Der Michl mit den 3 Zylindern

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michaelklbg
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Re: 2 Ostösterreicher waren im Juni unterwegs

#8 Ungelesener Beitrag von michaelklbg »

Teil 2, 14.06.2012


Am Morgen des 14.06. war es total bewölkt und die Straße immer noch nass, nau supa, wenn das so weiter geht!!!!!!!!!
Diese Verhältnisse zwangen uns in den Gummi!
Wir fuhren zurück nach Aschau, denn Michl hatte eine seiner tollen Ideen, über einen kleinen Weg zu fahren: „is eh nur a bissl Schotter, des darpockt de Tant scho, ka Surg (das schafft die Deauville schon, keine Sorge)!“

Aber vorher werfen wir einen Blick in die Kaiser-Klamm

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Wir bogen aus unserer Sicht rechts ab, laut Karte dürfte es sich dabei um die Labeggalm gehandelt haben, ja Alm! Anfangs führt hier ein steiler Asphaltweg/schmale Straße nach oben. Michl und der Tiger sind am Weg, da heisst’s nur, auf und der Goas noch (auf und der Geis nach).

Am Ende des asphaltierten Teils ziert so eine runde Tafel rot mit weissem Balken, den Wegesrand. Ich sag in den Helm hinein zu mir selbst, was macht er jetzt, na weiter fahren. Unter dem Fahrverbotsschild stand da auch noch so etwas zu lesen von bis Auffahrt und von bis Abfahrt.

Es war nicht unsere „von bis Zeit“. Eisern zog der Tiger seine Spuren nach oben.
Nicht nur, dass es sich um einen unasphaltierten Waldweg handelte, war dieser auch noch nass. Nachträglich ergab die Prüfung der Kennzeichnung auf der Landkarte, dass es sich um einen Güter- und Wanderweg gehandelt hat.

Wer mich kennt, der weiß, wie weh mir das tut, wenn mein Motorrad versaut wird.
Mittlerweile wich das Originalrot im unteren Bereich bereits einem Schlammbraun.
Was soll‘s, jedenfalls war’s wirklich schön mit herrlichen Panoramablicken auf die 2259m hohe Rofanspitze. Im oberen Bereich endete mit dem Fahrverbot auch die Schotterstraße.
Die Abfahrt nach Maurach am Achensee war ein Kinderspiel. Dort war die Wetterlage soweit stabil, dass wir uns der „Latexkleidung“ befreien konnten.



Vorbei am Achensee ging es in flotterer Gangart zum Fotostopp am Sylvensteinersee, wie 2008 auch schon. Weiter auf der Deutschen Alpentrasse bogen wir bei Vorderriß, aus unserer Fahrtrichtung gesehen, rechts ab, um uns auf dem rechten Isarufer, auf einer mautpflichtigen
(4 Eier, € 4.-) Privatstraße weiter fort zu bewegen. Es war schön und schmal und interessant , jedenfalls etwas anderes als auf der Hauptroute zu fahren. Bei Wallgau war der Spass leider wieder zu Ende.



Richtung Garmisch war dann ein ziemliches Gedränge auf der Straße, Pkw reihte sich an Pkw, Lkw reihte sich an Lkw, der Gegenverkehr ließ nicht viele Überholmanöver zu, sodass wir bis Garmisch meist in der Kolonne verhaftet waren.

Die Fahrt ab Oberau durchs Ettal und weiter am Plansee vorüber, sollte uns jedoch für diese Passage entlohnen. Eine Kurve jagt die andere, total rhytmisch geht es dort dahin. Wir fuhren nicht über den Häfn (riskant), sondern so, dass wir zwar die Fliehkraft spürten, aber das Ganze jederzeit unter Kontrolle hatten. So manche Kurve war auch noch etwas feucht, von den vorangegangenen Regenfällen.



Weiter ging’s von Breitenwang durch das landschaftlich sehr schöne Tannheimer Tal Richtung Pfronten, von dort nach Grän am Haldensee vorbei, durch Nässelwängle, den Gaichtpass runter nach Weißenbach im Lechtal.



Der Blick nach oben verhieß nichts Positives, schwarze Farbe vermischte sich mit Grau am Himmel, zwischendurch auch ein Sonnestrahl, aber nicht dort, wo wir eigentlich hin wollten, nämlich Namlosertal, na ja. Der Begriff „dunkel“ könnte im Vergleich noch hell bedeuten, gegen das, was sich dort zusammenbraute!

Michl fährt, im noch sonnigen Weißenbach rechts ran zu einer Bushaltestelle (offenbar gehören diese zu seinen Lieblingszielen). Auf meine Frage: „Wos mochst“? „ Nau is Regengwandl auziagen!“ „Na net scho wieda!“ (Ein kurzer Auszug aus dem Dialog).
Gut, folgsam, wie ich bin, Koffer auf, Regengewand raus und mit viel Mühe in dieses hinein.
Anschließend sitze ich im Wartehäuschen, die Lufttemeperatur beträgt so um 32 Grad.
Die Temperatur im Gummi so gefühlte 60 Grad…….
Michl drückt am Garmin herum (noch ohne Gummibekleidung)……. Frage: „Wos is Oida (Was ist Alter)?“
„Nau waunn ma jetzt ‚s Namlosertal foahrn, werma noss, übers Hahntennjoch a!“
(Wenn wir jetzt das Namlosertal fahren werden wir nass, übers Hahntennjoch auch).

Na dann lassen wir’s, fahren wir gleich durchs Lechtal nach Vorarlberg und eben dann Morgen, über diese beiden tollen Strecken…., planen wir am Abend um!

Super, der gelernte Leser wird jetzt wissen was kommt, raus aus dem Gummi eh klar.
Der Tiger schnurrt, die Willitant macht Ihr Rasenmähergeräusch und wir fahren einige KM durchs Lechtal Richtung Warth. Vor kurzem dürfte hier Starkregen geherrscht haben. Die Gischt von den Autos vor uns war heftig, egal, wir fahren…. Gut war’s! Nach einigen KM ist es endgültig wieder trocken. Da wir bisher noch nichts gegessen hatten, erlaubten wir uns in Steeg einen Apfelstrudel der leider kleineren Art (der Franzose würde sagen: „Apfelstrüdel miniatür!!!“) und einen Kaffee einzunehmen.

Nach dem landschaftlich schönen und auch gut asphaltierten Hochtannbergpass, dessen Straßenverlauf teilweise über kühne Stützenbauten führt, fahren wir auf der Käsestraße bis Au (nein ich habe mir jetzt nicht weh getan, Au heisst der Ort) und biegen dort nach Damüls ab. Es ist einfach super schön dort Motorrad zu fahren.



Zu unserem Tagesziel in Tschagguns konnten wir wählen, ob wir über das Furkajoch und anschließend über das Laternsertal fahren oder über das Faschinajoch.
Wir entschieden uns für die Route Furkajoch. Wolken, Wolken und dunkle Wolken, standen am Himmel über dem Furkajoch. Nau Michl, ob das gscheit ist da zu fahren, ohja, die Biker, die entgegenkamen hatten kein Regengwandl an!
Na was soll ich sagen, schön muss man nicht sein, aber Glück muss man haben (bei uns trifft glücklichreweise natürlich beides zu). Oben am Furkajoch tolles Panorama und Sonnenschein im Tal. Bei der Auffahrt aufs Furkajoch eröffnen sich einem uneingeschränkte Blicke auf die Bergwelt, z.B. Löffelspitze 1962 m und Tälisspitze 2000 m.#



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Auf meist schmaler Straße ging es dann das kurvige Laternser Tal abwärts nach Rankweil.
Weil der Michl eine 16 GB-Karte nach der anderen verfilmt hat, müssen wir für den Ankauf zweier weiterer Speicherkarten eine Pause einlegen. Filmen ist nicht so mein Ding, eher das Kulinarische, weshalb ich mir an Stelle einer Speicherkarte, lieber ein Kornweckerl beim örtlichen Bäcker gekauft habe.

Mittlerweile ist schon fortgeschrittener Nachmittag, so nehmen wir wieder einmal ein kurzes Stück Bandl in Kauf, nämlich bis Bludenz. Bevor wir noch den Abstecher ins Brandnertal machten, haben wir vorsichtshalber zwei Doppelzimmer Einzelbelegung im Hotel Cresta in Tschagguns reservieren lassen. Obwohl wir uns schon kurze 30 Jahre kennen, ist Einzelbelegung auf jeden Fall das Mittel, um in der Nacht auszuruhen. Wir stehen beide nicht auf Sägewettbewerbe……….und a gstaundans Maunnsbüt sagelt (schnarcht) hoit fallweise in der Nocht!



Das Brandnertal war ein lohnender Tagesabschluss. Irgendwann endet die Stichstraße vor einem Felsen auf den eine Seilbahn zum Lünersee auf 1970 m Höhe führt.

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Das Seilbahnspektakel haben wir uns, wegen innerlicher Vertrocknungsgefahr erspart und sind das Tal zurück, auf schnellstem Wege zum Hotel gefahren. 11-fer-Frage, was dann umgehend folgte, ein kühles Blondes auf der Hotelterrasse, herrrrrlich!
Das eine oder andere folgte noch (Bier natürlich)!
Nach dem Abendessen wollte der Michl das Essen anschlagen lassen und hat das Bett aufgesucht. Ich bin noch eine kleine Runde durch den Ort marschiert………..
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Der Michl mit den 3 Zylindern

Michl hat uns am 25. Juli 2013 für immer verlassen †
Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft.
>>Michl<<

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