
Nach 23 Tagen und 5877 km waren wir am 02.08.2019 wieder zu Hause. Nach diversen Überlegungen waren wir auf die Idee gekommen, mal um die Ostsee zu fahren. Rumänien oder endlich doch in die Pyrenäen waren noch im Finale, haben es aber dann doch nur auf das Treppchen geschafft.
Zuerst war Schweden/Finnland auf dem Plan, dann kam noch das Baltikum dazu. Das Baltikum hauptsächlich wegen der Städte Riga und Tallinn, die wir uns mal anschauen wollten. Mit der Fähre sollte es von Kiel nach Litauen gehen, um dann - nach dem Besuch von Riga und Tallin - Finnland Richtung Norden (mit Besuch des echten Weihnachtsmanns) und Schweden Richtung Süden zu bereisen.
Daraus habe ich dann eine Tour gebastelt, die auch von den Tagesetappen gut zu bewältigen sein sollte. Im Nachhinhein kann man sagen, dass ich bei der Länge der Tagesetappen vielleicht etwas zu vorsichtig war, da man gerade im Norden mangels großer Verkehrsdichte gut vorankommt. Aber lieber etwas Puffer, als Zeitdruck. Unterkünfte wurden über booking.com vorreserviert.
Entgegen dem Uhrzeigersinn zu fahren hatte eigentlich nur den Hintergrund, dass die Fähre nach Litauen für einen guten Preis rechtzeitig gebucht werden konnte. Der Starttermin war fix und man kann auf der Rückreise ggf. flexibel reagieren, falls irgendetwas dazwischenkommt, da man von Schweden mehrere Möglichkeiten hat wieder nach Deutschland zu gelangen.
Außer Riga, Tallinn und dem Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi hatten wir uns keine besonderen Dinge rausgesucht, die wir uns unbedingt anschauen wollten. Im Grunde genommen ein Road Trip, um sich einfach mal die Städte/Länder anzusehen. Sightseeing in Motorradklamotten ist auch nicht unbedingt unser Ding.
Mit dem Wetter hatten wir großes Glück. Wir hatten vom 10. – 29.07. praktisch keinen Regen und täglich Temperaturen von 25 + x. Bei den Temperaturen kann man bzgl. motorradfahren geteilter Meinung sein, ob das nicht schon zu warm ist. Es ist aber auf jeden Fall besser als Regen und/oder Kalt. Der Nachteil ist, dass bei den Temperaturen die Motorradkombi irgendwann so riecht, dass die Rentiere denken man gehört zur Herde

Hier mal eine grobe Übersicht der gesamten Tour (ohne Deutschland)

10.07.2019 – 12.07.2019
Strecke : zu Hause – Kiel (Fähre)
Km : 642
Die Fähre ging am 12.07. abends, sodass wir uns für die Anreise nach Kiel Zeit gelassen haben und über Nebenstraßen Richtung Kiel gefahren sind, wo wir dann vor Abfahrt noch meine Paten besucht haben.
Der Check-In für die Fähre nach Klaipeda ist etwas anders organisiert, als man das so kennt. Man parkt vor dem Terminal von DFDS und muss drin erstmal eine Nummer ziehen. Der Check-In findet im Terminal statt. Irgendwann öffnen sich die Tore und man wird durch den Hafen zum Schiff geleitet. Ist aber relativ unkompliziert. Im Terminal ist auch noch eine Pizzeria von Domino. Hier kann man nochmal was Essen, falls man auf der Fähre auf das Restaurant verzichten möchte.

Die Fähre wird wohl hauptsächlich von LKW genutzt. Motorradreisende sind da eher Beiladung. So wurden wir zwischen Sattelauflieger geschoben, wo halt Platz war. Das Personal möchte gerne selber verzurren, nur hatten die zwei überhaupt keine Ahnung, wie und wo sie denn das Motorrad am besten festmachen. Der Lademeister kam noch dazu, aber so richtig getraut haben wir der Sache nicht, so dass ich selbst nochmal Hand angelegt habe und auch nochmal zwei eigene Gurte „verarbeitet“ habe, da die vom Schiff auch schon bessere Tage hatten. Evtl. bin ich da auch etwas übervorsichtig. Die Fähre nach Schottland (gleiche Gesellschaft) war da deutlich besser ausgestattet. Wobei da auch sicherlich der Anteil der Motorräder größer ist. Beachten muss man, dass man die Bordkarten für die Kabinen auf der Fähre nochmal an der Rezeption extra freischalten lassen muss. Kannte ich so auch noch nicht, weswegen wir erstmal vor der Kabine standen und nicht reinkamen. Problem war aber schnell gelöst.
13.07.2019
Strecke : Ins Hotel
Unterkunft : Pirkliu Namai
KM : 7/649
Den Tag verbrachten wir auf der Fähre. Was sollte man auch sonst machen? Über Bord springen ist ja auch keine Lösung. Ankunft in Klaipeda war gegen 17:30 Uhr. Das Abladen ging zügig, sodass wir zeitig in unserer Unterkunft waren.

Eine gute Unterkunft mit geräumigem Zimmer, gutem Frühstück und abgeschlossenem Parkplatz hinter dem Haus. Beim Frühstück muss man natürlich immer etwas relativieren und beachten wo man sich gerade befindet. Das deutsche Bäckerhandwerk ist in der Ecke Baltikum/Skandinavien nicht so ausgeprägt. Es gibt viel Toastbrot, was für uns aber ok war. Wer morgens auf backfrische Brötchen besteht, wird die Frühstücksqualität dann vielleicht etwas anders beurteilen.
Nach kurzem Klamottenwechsel, sind wir dann zu Fuß in die Stadt (5 min von der Unterkunft), um was zum Essen aufzutreiben und uns Klaipeda zumindest ansatzweise anzuschauen. Da heute Samstag, ein Musikfestival, gerade Abendessenzeit und auch noch gutes Wetter war, war entsprechend viel los und alle von TripAdvisor empfohlenen und für uns interessanten Kneipen/Restaurants leider voll. Aber so sind wir bei der Suche mal eine schöne Runde durch den Ortskern von Klaipeda gelaufen. Zum Schluss sind wir dann doch noch in einer Pizzeria gelandet.
14.07.2019
Strecke : Klaipeda - Riga
Unterkunft : Two Wheels Hostel
KM : 298/947

Nach dem Frühstück haben wir dann unsere sieben Sachen gepackt und uns auf die Reise nach Riga begeben. Anstatt den großen Straßen zu folgen, haben wir versucht kleinere Straßen zu nehmen. Diese sind auch von der Verkehrsdichte etwas entspannter zu fahren.


Mit dem Grenzschild nach Lettland, war dann die Teerdecke weg. Das hat man nun davon, wenn man sich die kleinen Straßen aussucht




Es ging ca. 35 km über Schotterpiste. Da war man dann doch froh, am neuen Motorrad die Motorschutzplatte montiert zu haben. Den Gedanken hatten wir dann auch noch einige Male im Laufe der weiteren Reise. In den Pausen immer mal Handycheck und immer
und überall gutes Netz. Auch in abgelegenen Ecken. Zumindest auf unserer Strecke. Wieso geht das dort und nicht bei uns?

In Riga angekommen sind wir gleich in unsere Unterkunft, das Two Wheels. Eine Unterkunft die sich als Unterkunft für Motorradreisende versteht. Die Motorräder kann man hinter dem Hostel parken und der Parkplatz ist durch ein Tor verschlossen.

Es gibt einen Wäscheservice, welchen wir auch genutzt haben. Irgendwas haben die auch mit dem Trans European Trail (TET) zu tun. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Besitzer der „Linesman“ für Lettland. Habe das aber nicht weiterverfolgt.
Nach dem Einchecken, dann erstmal eine erste Erkundungsrunde gedreht. Einfach mal „um den Block“, da morgen ja sowieso Sightseeing auf dem Programm stehen würde.
Abendessen gab es in der Unterkunft nicht, obwohl es eine Karte gab. Vielleicht war der Koch krank, keine Ahnung. Deshalb in der Nähe (zu Fuß 5 min) der Unterkunft bei Street Burger (über google zu finden) was gegessen. In der Nähe ist auch ein Supermarkt.
15.07.2019
Strecke : Sightseeing in Riga
Unterkunft : Two Wheels Hostel
KM : 0/947
Heute mal die Motorradklamotten an den Nagel gehängt und im Sommerdress Richtung Stadt gelaufen. Man kann direkt vom Two Wheels auch mit dem Bus fahren. Zu Fuß braucht man ca. eine halbe Stunde ohne zu hetzen, also verkraftbar.
Einen Plan hatten wir uns nicht gemacht und sind einfach mal kreuz und quer durch die Alstadt gelaufen incl. Fahrt mit der Touristenbimmelbahn. Es war schon einiges los hier, aber eine sehenswerte Stadt durch die sich schön bummeln lässt.
Zum Abschluss dann noch eine Schifffahrt auf der Düna, womit wir unser Soll vermutlich erfüllt hatten.







16.07.2019
Strecke : Riga - Tallinn
Unterkunft : Poska Villa
KM : 335/1282

Wir sind schon um halb sieben los, da wir im Westen von Riga waren und durch die Stadt Richtung Osten mussten. Eine gute Entscheidung, denn so sind wir vorm beginnenden Touristen-/Berufsverkehr ganz gut durchgekommen.
Unterkunft nahmen wir diesmal in der Poskavilla, einem Holzhaus direkt an einen Park angrenzend und in Nähe des Fährhafens, da wir ja am 18. morgens nach Helsinki wollten. Auch hier kann man das Motorrad hinter dem Gartenzaun direkt neben dem Eingang vom B&B abstellen.

Wie auch in Riga habe wir nach Ankunft eine erste Erkundungstour zur Orientierung unternommen. Außerdem brauchten wir einen neuen Fön, da der alte abgeraucht war. Besser der, als das Motorrad. Ein Supermarkt ist 200 Meter entfernt.
17.07.2019
Strecke : Sightseeing in Tallinn
Unterkunft : Poska Villa
KM : 0
Sightseeing in Tallinn. Eine wirklich schöne mittelalterliche Stadt, die aber sehr touristisch ist. Alleine ist man hier an keiner Ecke. Es finden geführte Touren statt, die man buchen kann, aber es gibt auch Führungen, denen man sich einfach anschließt und zum Schluss geht der Hut rum. Einer solchen Führung haben wir uns angeschlossen. Diese fand auf Englisch statt, war aber gut verständlich mit meinem Schulenglisch.


Er hat das gut gemacht auch mit Einbindung einiger Teilnehmer. Kann man empfehlen. Er steht mit seinem Banner auf dem Platz gegenüber der Touristeninformation. Zeiten der einzelnen Führungen sind mir nicht bekannt, aber bei uns ging das gegen halb zwölf los.







Wir sind dann auch noch auf eigene Faust durch die Stadt. Zu empfehlen wäre noch die Eisdiele „Gelato Ladies“. Das Eis war echt top. Im „III Draakon“ unter dem Rathaus haben wir noch was gegessen. Eine mittelalterliche Schenke im Gewölbe. Da gabs auch nur Elchsuppe aus dem Napf ohne Löffel oder Licht. Na gut, eine Kerze versuchte ihr bestes. War ganz lustig. Hier gelten aber auch eiserne Regeln. Erst Essen fassen, dann Platz suchen. Wer sich hinsetzt und irgendwelche Plätze reserviert fliegt, wie unsere Tischnachbarn, schon mal raus. So war das halt im Mittelalter, da kannten die das System mit den Handtüchern noch nicht

Abends haben wir dann noch einen Gang durch den Park bei der Unterkunft gemacht und sind beim Mexikaner „Cantina Carramba“ eingekehrt, der direkt am Park sein Restaurant hat. Essen war gut und zu vernünftigen Preisen.
18.07.2019
Strecke : Tallinn - Jamsä
Unterkunft : Matara B&B
KM : 248/1530

Am Morgen nach einem kurzen Frühstück sind wir Richtung Fährhafen um auf die Fähre nach Helsinki einzuchecken. Die Fahrt dauert ca. 2 ½ Stunden.


Angekommen sind wir dann schnellstmöglich aus Helsinki raus. Genug Städtetrip für einen Urlaub. Bis Lahti erstmal die Schnellstraße genommen und von da auf die kleinere Kategorie gewechselt. Hier machte sich dann auch gleich die entspannte Fahrweise der Skandinavier bemerkbar. Kein Drängeln, Schieben, Lichthupe…ach wie schön. Ich mag das Fahren da oben.
Die Unterkunft liegt etwas außerhalb und die Motorräder konnten wir nicht einsehbar hinter dem Haus abstellen. Im weiteren Verlauf der Reise, habe ich mir da aber auch keine wirklichen Gedanken mehr gemacht. Bei keiner der folgenden Unterkünfte hatte ich das Gefühl das Motorrad würde da irgendwie unsicher stehen. Bzgl. Essen hatten wir uns schon vorher im Supermarkt eingedeckt, da es kein Abendessen gab und haben dann „Picknick“ am See hinter der Unterkunft gemacht. Das war dann im Verlauf der weiteren Reise auch noch öfter der Fall.
Gibt schlechtere Plätze um das Abendessen einzunehmen.

19.07.2019
Strecke : Jamsä - Korkatti
Unterkunft : Villa Korkatti
KM : 332/1862

Gefrühstückt und dann abseits der großen Hauptstraßen weiter Richtung Norden. Am Anfang noch leicht kurvig und wellig, verliefen die Straßen dann zunehmend eher geradeaus. Was aber auch nicht Schlimm war, denn wir mögen das Fahren an sich und genossen dabei die leeren Straßen mit 80-90 entlang zu „cruisen“.






Zwischendrin immer mal gestoppt und dann auch mal auf einen Kaffee an einem Supermarkt angehalten, der sich als LebensmittelBauDrogerieKFZ-Teile-Markt mit Café - welches als eine Art Dorftreffpunkt fungierte - entpuppte. Praktisch der „Ike Godsey“ von Finnland. Aber so Läden braucht es dann dort oben wohl auch, wenn man die Strecken in die großen Städte bedenkt. Die Verpackungsgrößen werden dann auch, je nördlicher man kommt, immer größer. Hier kauft man aufgrund der Entfernungen halt auch nicht täglich ein. Der Besitzer präsentierte mir dann voller Stolz ein Trikot von einem Freiburger Eishockeyclub (Name nicht gemerkt). Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat wohl mal ein Dorfbewohner dort gespielt. Viele Deutsche kommen hier wohl nicht vorbei, so begeistert wie er mir das erzählt hat. Wir haben ab Helsinki, bis wir wieder Richtung Mittel-/Südschweden kamen, weder ein deutsches Autokennzeichen gesehen, noch einen Deutschen getroffen. Im Grunde sogar nur skandinavische Nummerschilder, vereinzelt Baltikum. Noch nicht mal Holländer. Auch mal ganz schön.
Die Villa Korkatti wird von einem jungen Paar betrieben, welches seine kompletten Ersparnisse zusammengeworfen hat, um das B&B zu eröffnen. Nebenher werden auch Aktivitäten wie z. B. Axtwerfen angeboten. Das erwähne ich hier mal, weil derjenige der den Haushund überfährt, wissen sollte, dass der Besitzer gut im Axtwerfen ist. Steht jedenfalls so in der Zimmermappe. Also drauf achten, falls mal jemand da hin möchte

20.07.2019
Strecke : Korkatti - Ranua
Unterkunft : Ranua Guesthouse
KM : 323/2185

Es ließ sich nach dem Frühstück ganz gut an. Weiter auf Nebenstraßen.


Den Navi hatte ich so eingestellt, dass er unbefestigte Straßen ausklammert. Nun gut, wir abgebogen und auf einer Piste gelandet, die aber gut ausgebaut war. Erst mal nix dabei gedacht. Es ging in ein Naturreservat. Wir folgten doch einige Zeit der Piste bis Schotter losging. In der Hoffnung, dass das nicht so lange geht mal weitergefahren. Ist ja ein Naturreservat, wo auch Touristen langfahren wollen/sollen/dürfen. Nach einiger Zeit tat sich da aber nix. Es wurde ständig grober.


Rumdrehen hätte einen sehr großen Umweg zur nächsten Unterkunft bedeutet und wir hätten ja auch durch den Schotter wieder zurückfahren müssen. Also weiter durchgebissen. Irgendwann muss man da ja mal durch sein. Auf den Geraden ging es in den Fahrspuren einigermaßen, aber bei Kurven oder Abbiegungen, stand man dann fast „Knöchelhoch“ im Schotter. Die Bilder geben das nicht wirklich wieder, da gerade auch auf den kniffligen Ecken eher „Gas und durch“ angesagt war, als anhalten und Bilder machen. Das braucht kein Mensch, schon gar nicht mit neuem Moped, welches eher für Asphalt ausgelegt ist. Irgendwann nach einer Ewigkeit waren wir dann durch. Km? Keine Ahnung 35?. Wir hatten die Faxen dicke für den Tag. Warum das Navi da lang geroutet hat, habe ich bis heute noch nicht rausgekriegt. Vermutlich haben Garmin und ich da verschiedene Ansichten über den Begriff „(un)befestigte Straße“

Als wir dann angehalten haben um mal… zu schauen ob noch alles dran ist, die Steine aus dem Straßenreifen zu poppeln und die Kette mal vom Staub zu befreien, taucht vom angrenzenden Einsiedlerhof ein älterer Mann auf, der die Laune schlagartig wieder verbesserte. Er erzählte uns irgendwas auf Finnisch und war auch bestens gelaunt. Er zeigte auch dauernd in die Richtung aus der wir kamen. Vermutlich hat er uns gesagt, dass wir nicht ganz dicht sind, diese Strecke mit dem Motorrad zu fahren

Danach sind wir dann direkte Strecke weiter ins Ranua Guesthouse. Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt hin. Einfaches, sauberes Zimmer mit Frühstück gab es für einen vernünftigen Preis. War auch der Hauptgrund für die Buchung. Liegt, wer hätte es gedacht, auch an einem See.

21.07.2019
Strecke : Ranua – Polarkreis – Weihnachtsmanndorf – Polarkreis - Avasaksa
Unterkunft : Aurinkomajat
KM : 302/2487

Heute war der große Tag. 48 Jahre hat es gedauert, bis ich endlich den echten Weihnachtsmann treffen darf

Kurz bevor wir da waren, eine kurze tierische Begegnung. Waren dem Weihnachtsmann wohl durchgegangen. In den nächsten Tagen sollten uns dann Rudolph und seine Kollegen noch öfter auf der Straße begegnen.



Um zehn Uhr morgens zeigte das Thermometer am Polarkreis 22 Grad.

Erstmal das obligatorische Polarkreisfoto erledigt und dann durch einen von mehreren Souvenierläden gestolpert. Ein T-Shirt muss schon sein.


Im Anschluss in die Hütte, wo man zum Weihnachtsmann geleitet wird, der praktisch nur auf uns gewartet hat. Rechts und links Platz nehmen und dann die Überraschung. Der kann astrein Deutsch. Nach einem kurzen SmallTalk „woher/wohin?“ noch ein Foto und wieder raus. Am Ausgang bot man uns die digitalen Werke incl. Film an. Einen Zehner wäre mir der Spaß ja Wert gewesen, aber 30 Euro für den Link oder 40 Euro für den Fotoausdruck, fanden wir dann doch etwas heftig. Mit Kurzfilm dabei, wären es dann 60 Euro gewesen. Aber die Zeit war schon etwas fortgeschritten und die ersten Japanerbusse waren da. Die haben dann auch fleißig Bilder gekauft, so brauchte ich kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich den Weihnachtsmann in den Ruin treibe und er vielleicht kein Futter mehr für die Rentiere kaufen kann. Deswegen gibt es auch kein Fotodokument über den denkwürdigen Augenblick.
Als Finne muss man da wohl mal gewesen sein, denn Lordi und Nightwish waren auch schon da.


Wieder draußen kamen mir dann auch leichte Zweifel, ob das jetzt der echte Weihnachtsmann war, denn scheinbar wird beim Bilder machen auch Outsourcing betrieben. Neben dem Haus vom Weihnachtsmann haben wir dann noch eins gesehen, wo der angeblich auch noch wohnt und man ihn besuchen kann. Vermutlich schafft ein Weihnachtsmann alleine nicht mehr die Touristenströme, die mittlerweile begonnen hatten zu fließen. Wir planten schnell den weiteren Tag und machten die Schlitten startklar.
Wir fuhren noch etwas nördlicher und bogen dann ca. 40 km weiter nach links Richtung Schweden ab, wo wir dann nochmal den Polarkreis Richtung Süden überquerten. Von der schwedischen Grenze wären es noch ca. 660 km bis zum Nordkap gewesen. Praktisch um die Ecke, aber uns zieht da irgendwie nix hin.




Diese großen Nord-/Süd-Verbindungen waren dann eigentlich auch die einzigen Straßen wo man mal wirklich Motorradreisende gesehen hat. Auf den Nebenstraßen auf den wir unterwegs waren sind uns diese eher selten begegnet. Meistens einheimische Motorradfahrer. Schweden und Finnland werden dann wohl doch eher als reines Transitland gesehen, um ein Foto mit dem Globus zu machen. Unserer Meinung nach ein Fehler, aber jeder wie er mag.
Noch schnell was für den Abend eingekauft und zur Unterkunft, die dann wieder auf der finnischen Seite lag.
