Laut Wettervorhersage eine Woche lang Sonne über den erzigen Kämmen, na dann los. Am Pezeh schnell eine Fahrt mit der Deutschen Bahn gebucht. Denkste, merkwürdigerweise sind im gewünschten Zeitraum bzw. im Zug alle Fahrradplätze nicht mehr frei oder gerade ausgebucht. Wollen die mich veralbern?
Probiere es mit der Bahn App auf der mobilen Zelle und da hat schon der zweite Versuch Erfolg. Für 60 EUR bis nach Altenberg, also das im Erzgebirge, da kann man nicht meckern. Einziger Nachteil, Abfahrt 5 Uhr ab Köln HBF.
1. E-Day: Geising Sayda

Der Wecker klingelt um 4 Uhr. Aufstehen wenn es dunkel ist, schon lange nicht mehr gemacht, nicht empfehlenswert. Für das Unternehmen wurde ein alter Kamm gewählt, mein Tomac Cortez Haarteil, mit 2.1 Mythos Reifchen, 3fach Kettenblättern und Laufrädern in Kindergröße. Dafür leicht.

Ausgerüstet mit neumodischen Bikepackingausrüstung

zufällig von KTM, war halt das billigste. Darin wurde die Übernachtungsausrüstung verstaut.
Und als Navi das fette Montana, die Augen, das Alter.

Für den Rest ein kleiner Rucksack.
Schnell schlaflos durch die Nacht geirrt, steht man dann früh morgens am Kölner Hauptbahnhof und besteigt das gewählte Verkehrsmittel. Dank Corona ist halt Maskenpflicht, ich habe eine gewählt, womit ich mich auch am Zielort im Zweifel tarnen kann. Außerdem mag ich keine Schlaufen um die Ohren.
Nach erschreckend unaufgeregter Fahrt, ist man so gegen 14 Uhr am Zielort.

Ausstieg in Giesing, schliesslich ist dort der Start des Erzgebirgs-Vogtland Kammwegs, gepfuscht wird nicht.

Es soll der Giesingberg erklommen werden. Dieser vermittelt auch schnell, wie sich die restlichen Tage gestalten werden, Serpentinen kennen die Sachsen nicht, es wird schnell steil, ein wenig Schiebung ist immer drin, nicht Kinderwagen tauglich bedeutet, das sich lauter kleine Basaltblöckchen unvorteilhaft über den Weg verteilen, Bänke stehen nicht ohne Grund in der Gegend rum, Erholung für Wanderer oder Radler notwendig, meist versüsst durch Panorami.

Erfrischendes Wasser meist gut verfügbar, eine Jungfer ist mir nur einmal begegnet.

Oben angekommen, gibt es keine Aussicht, es sei den man opfert einen EUR um den Turm zu besteigen, aber eine Verpflegungsstation. Abgefahren wird auf Schotter durch das ehemalige Bergbaugebiet mit Museum und so. Für mich als alten Mineralogen durchaus interessant, aber auch da hat Corinna dicht gemacht.

Blick zurück im Zorn, na, nicht ganz, kann man aber auch drauf verzichten und gleich in Altenberg starten, weil das liegt praktisch um die Ecke.
Dort fährt man kurz durch die Touristen und Kinderbespaßung, taucht dann wieder in den Waldraum ein, über normale Wege und Wiesen Loipen, die aber meist schlecht zu fahren sind, lieber den meist parallelen Schotter nehmen. So radelt man vor sich hin und hat dann fast unmerklich den Kahleberg erklommen, immerhin 900 m hoch. Wer will, wird hier mehr oder wenig kulinarisch versorgt.
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Der viel versprechende Kammtrail erweist sich wieder als nicht kinderwagentauglich, mit fetten Federweg, fetten Reifen und fetten Einsatz fahrbar. Ich mach da lieber am Wüsten Teich eine kleine Pause.

Entlang der tschechischen Grenze durch ein idyllischen Tälchen, immer über die Loipe oder schmalen Asphaltweg, falls man das Gerüttel satt hat.

So geht es auf und ab, über wieder gut fahrbare Wiesenwege mit schönen Aussichten.


Die Orientierung ist eigentlich kein Problem, wenn notwendig stehen 1x1 Meter grosse Schilder mit KAMM auf der Wiese. Das GPS wird aber im weiteren Verlauf gute Dienste leisten, um manche Schiebung zu umfahren.
So langsam könnte der Tag zu Ende gehen, wenig Schlaf und nur Ernährung durch Seitenbacher Energiebomben, macht sich langsam bemerkbar. Aber Zeit für ein Päuschen ist immer.

Aber der nächste Anstieg folgt, überholt von einem einheimischen Pärchen auf E-Bikes. Nette Frage beim überholen, ob das nicht anstrengend wäre...... nur wenn ich trete. Aber sie würden ja auch pfuschen.
Gegen anstrengend hilft auch nicht bunt

und der langsam dunkel werdende Wald spuckt mich an Hotel Kreuztanne aus, verlockend, der Zimmerpreis nicht. Im nächsten Tal Ort sollen noch zwei Pensionen sein, leider gibt es nur eine und die ist zu. Das Hotel liegt wieder 2 km den Berg rauf, keine Lust. Ich entscheide mich für die Jugendherberge Sayda, liegt auch im Tal, leider im nächsten. Dumm gefahren. Als ich dort eintreffe, hat die allerdings geschlossen. Wenigstens gibt es dort einen relativ winddichten Unterstand, die Gelegenheit die Outdoor Ausrüstung zu benutzen. Auf das Keksabendmahl hätte ich aber verzichten können. Für eine halben Tag waren die 55 km und 1200 Hm nicht schlecht.
