...und weiter...
Eine Woche im Harz
Endlich ist es soweit! Es ist der 04.06.2016, „die Hühner sind gesattelt“ und es geht los zu einer Woche Motorradurlaub im Harz.
Wir starten morgens um 7 Uhr.
Zwar habe ich für die Anreise Autobahnen größtenteils ausgespart, aber auch auf Bundesstraßen soll sich das Verkehrsaufkommen im Laufe des Tages durchaus signifikant erhöhen.
Außerdem wollen wir von unserem ersten Urlaubstag auch noch was haben!
Erste Etappe ist Bad Harzburg, wo wir pünktlich um 12 Uhr ankommen um uns mit einem alten Freund zu treffen. Wir schnacken lange, kaufen in einem überregional bekannten Teegeschäft interessante Teesorten und lassen uns auch essenstechnisch verwöhnen!
Gegen halb vier brechen wir nach Braunlage auf um unsere Unterkunft zu beziehen. Unser Hotel ist „Dein Hotel“ in Braunlage. Sowohl Hotel, als auch Küche sind ein absoluter Tipp. Die Chefin, Danni, ist ein absolut liebenswürdiges Unikat und gibt allem nochmals ein ganz besonderes Flair!
Zuerst einmal werden aber schnell die Klamotten aus dem Auto geholt und das Motorrad vom Anhänger verfrachtet, schließlich wollen wir heute noch eine kleine Erkundungstour starten!
Wir fahren, zur Eingewöhnung über Sankt Andreasberg und Herzberg nach Bad Lauterberg. Für den Rückweg nehmen wir die B 27 - auch ganz nett.
Den Abend lassen wir anschließend in großer Runde, heute ist ein Motorradclub anwesend, mit üppigem Grillbuffet und leckerem, gezapften Bier ausklingen.
Den Sonntagmorgen verbringen wir damit, uns ein wenig mit Braunlage vertraut zu machen. Unter anderem erwandern wir den unteren Bodewasserfall.
Mittags treffen wir uns in Sankt Andreasberg mit fate_md aus dem XJ-Forum. Er ist auch mit Sozia unterwegs und so steht einer gemütlichen Runde durch den Harz quasi nichts mehr im Wege
– dachte ich mir so!
Er fährt ja jetzt eine GSX 1250. 98 PS, 350 ccm Hubraum mehr, Harzerfahrung UND eine Frau, die auch noch Spaß an schnellen Kurvenwechseln hat!
Und nu komm ich mit meiner Dicken und der normalerweise nicht seefesten Sozia…
Kurzum, ein ums andere Mal hatte ich so meine liebe Mühe, ihm zu folgen! Insgesamt wurde meine Fahrweise aber im Laufe des Tages flüssiger und auch meine Süße hat bewiesen, dass sie durchaus kurventauglich ist. Claudi, ich bin riesig stolz auf Dich!!!
Die Tour selber kann ich bestenfalls grob skizzieren, war ich doch nur Hinterherfahrer ohne Navi. Also spare ich mir das. Nur soviel: VIELE KURVEN!!!
Kleine Randnotiz:
In Goslar, beim Essensstopp verspürte ich einen fiesen Schmerz im Zahn, der mich den Rest des Tages begleitete, abends fachmännisch betäubt wurde und anderntags einen fast dreistündigen Besuch beim Zahnarzt zur Folge hatte!
Trotzdem haben wir uns an diesem Montag natürlich wieder aufs Motorrad geschwungen. Wenigstens den halben Tag wollen wir genießen!
Wir fahren via Elend, Elbingerode, Hüttenrode nach Allrode. Dann Friedrichsbrunn, Bad Suderode, Gernrode bis Alexisbad.
Moment, war da nicht ein Wasserfall auf der rechten Seite? Also zurück und wieder dran vorbei. Umgedreht und langsam zurück.
Der Standplatz auf der Straße gefällt uns nicht wirklich gut, also fahren wir um die nächste Kurve und direkt rechts ist eine Art Waldparkplatz, hier halten wir. Nach kurzem Fußmarsch stehen wir am Fuße des Wasserfalls und freuen uns, diesen Stopp eingebaut zu haben! Einfach schön!!!
Randnotiz: da ist nix ausgeschildert! Ist aber gut so, denn sonst hätte man uns sicherlich Geld abgeknöpft. So hatten wir es kostenlos!
Nach diesem Erlebnis geht es dann wieder kurvenreich zurück nach Braunlage. Hier machen wir noch einen Halt an der Trinitatiskirche.
Danksagung muss sein!
Diese Kirche lohnt sich übrigens auch für jeden, der generell Interesse solchen Bauten hat!
Im Hotel angekommen werden wir schon freudig von Danni und den restlichen Motorradkollegen, die mein gestriges Leid brüderlich mit mir geteilt haben, erwartet!
„UND?“ „Es geht mir wieder Prima!“ „Du bist heute wirklich noch gefahren???“ „Klar! – Danni, ich hätte gerne ein Bier…“
Auch dieser Tag ist wieder wunderbar ausgeklungen!
Am Dienstag geht es zuerst zum Radau-Wasserfall. Danach durch Altenau, und Sankt Andreasberg nach Bad Lauterberg. In Barbis halten wir, um uns die Einhornhöhle und die Burgruine Scharzfels anzusehen.
Ich folge den braunen Schildern, die uns letztendlich zu einem Wanderweg zur Einhornhöhle führen. Na gut, dann laufen wir die 1,2 km halt!
Bei ca. 25°C mit Motorradklamotten ein ambitioniertes Unterfangen.
Letztlich sind wir aber doch gut oben angekommen.
Nach der Besichtigung wollen wir, wo wir schonmal so gut zu Fuß sind, auch noch die 0,8 km zur Burgruine per Pedes absolvieren.
Nach der Hälfte der Strecke, die fast steil bergab führte, entdeckt Claudi ein Schild mit dem Hinweis: „Burgruine Scharzfels, Montags und Dienstags Ruhetag.“
Wir drehen also um und dürfen die 0,4 km wieder bergauf…
Anderntags erfahren wir von Reisegefährten, dass sich dieses Schild wohl nur auf die Restauration bezieht und wir die Burgruine trotzdem kostenlos hätten besichtigen können. Shit happens!
Wieder beim Motorrad angekommen ziehen wir unsere Klamotten, derer wir uns zwischenzeitlich weitestgehend entledigt haben, wieder an und weiter geht’s!
Wir wollen durch Walkenried, Ellrich und Neustadt nach Stolberg. Da allerdings in Ellrich die Straße voll gesperrt ist, werden wir großräumig über Nordhausen umgeleitet. Macht nichts, haben wir ja auch noch nicht gesehen!
In Neustadt sehe ich dann ein Hinweisschild zur Burg Hohnstein, welchem ich ohne zu zögern folge. Es geht durch eine 30er Zone, am Campingplatz vorbei zum Parkplatz des Freibades. Und nu?
Als Zugabe zu den am Schwimmbadkiosk gekauften Eis gibt es die Information, dass wir dem Schotterweg hinter dem Freibad bis zur Burgruine mit dem Motorrad problemlos folgen können.
Offroad mit der Dicken Teil 1!
Ja, es geht! Ist die Piste trocken, kommt man mit der Dicken gut hoch und auch wieder runter. Mit einer Rennsemmel oder einem Reisedampfer würde ich das allerdings wohl nicht versuchen…
Oben angekommen erkennen wir, dass es sich wirklich um eine Ruine handelt. Der dazugehörige Gasthof wird von den schon anwesenden Motorradfahrern wärmstens empfohlen. Wir lassen ihn aber heute aus.
Auch das besichtigen dieser Burgruine ist kostenlos und lohnt aller Mühen! Sowohl Burganlage, als auch Aussicht sind grandios!
Nachdem wir uns sattgesehen haben, setzen wir die Tour fort.
Stolberg wird, ob der fortgeschrittenen Tageszeit, auf morgen verschoben.
Meine Karte zeigt mir, dass es eine direkte Straßenverbindung nach Ilfeld an der B4 geben muss, also biege ich nach dem Schwimmbad rechts ab – und wir landen nach kurzer Fahrt auf einem (noch) gut ausgebauten Schotterweg.
Offroad mit der Dicken Teil 2!
Da keine Schilder zu sehen sind, geht die Fahrt weiter und plötzlich stehen wir mitten im Wald! Radwanderhinweisschilder weisen hier- und dorthin. Wir beschließen, den Hinweisschildern Richtung Neustadt zu folgen und wieder zur Hauptstraße zurückzukehren.
Das wiederum ist des Tages größter Fehler! Zugegeben, Serpentinen auf Feldwegen haben durchaus ihren Reiz, nach einer Dreiviertelstunde ohne auch nur den kleinsten Hinweis auf befestigte Straßen bin ich aber doch „leicht“ genervt!
Dass ich für die Sehenswürdigkeiten dieses Waldgebietes keine Augen habe, versteht sich von selbst! *grrr*
Neuer Plan: wir folgen den Schildern zur Talsperre. Nach weiteren 10 Minuten stehen wir vor einem wegen Baumfällarbeiten gesperrten Waldweg und uns kommt ein Monster von Holzvollernter entgegen!!!
Kurzerhand halte ich ihn an, erkläre unsere Lage und bitte um Hilfe.
Nach kurzem Überlegen, aber mit breitem Grinsen, weist dieser nette Forstarbeiter uns den Weg durch den gesperrten Abschnitt direkt zur Talsperre und dann nach Neustadt. Dafür gebührt ihm doppelt Dank, denn die Talsperre hätte ich von der Hauptstraße aus nie gefunden!
Endlich wieder in Neustadt angekommen, finde ich natürlich auch die Straße nach Ilfeld!
Von hier aus geht es direkt zurück nach Braunlage.
Nach einem reichhaltigen Abendessen beim Griechen beschließen wir zu viert, eine kleine Wanderung zu den Bodewasserfällen zu machen. Den Oberen Bodewasserfall haben wir ja auch noch nicht gesehen. Wieder wandern, was dazu die Beine wohl morgen sagen???
Der Weg hat sich definitiv gelohnt, auch wenn das Bilder gar nicht so gut wiedergeben!
Mittwochvormittag lassen wir es erst einmal ruhig angehen. Zuerst eine Runde durch den Ort und dann eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Wurmberg. Prima Aussicht!
Nach angemessener Mittagspause geht es dann wieder los.
Heute wollen wir endlich nach Stolberg, nachdem uns doch jeder von dem Ort vorgeschwärmt hat!
Wir fahren also den direkten Weg. Nur die Wolkenwand, die immer näher kommt, trübt das Bild etwas. Tapfer fahren wir weiter, bis kurz hinter Stiege. Direkt nach dem Abbiegen Richtung Stolberg lege ich eine Vollbremsung hin, schaue Claudi kurz fragend an, drehe zügig um und gebe Hackengas! Ungefähr 50m vor uns tut sich eine Wasserwand auf, die dort wie abgeschnitten verharrt und dazu Donnert es auch noch mächtig. DAS wollen wir nicht!
Somit führt uns diese Tour zur Biker Ranch von Pullman City, kurz hinter Hasselfelde.
Cappuccino gut, Kuchen mit Nachschlag und lustige Menschen.
Danach entschließen wir uns an der Rappbode-Talsperre vorbei und durch Rübeland zurückzufahren.
Die Haarnadelkurve vor Rübeland hat’s mir dann fast gegeben! Bin ich Tage zuvor bergauf gut und flüssig durchgekommen, entpuppt sie sich bergab doch als fiese Hundskurve, die immer weiter zumacht! Unser Glück war letztlich der gut dimensionierte Kiesauslauf und die niedrige Geschwindigkeit.
Unten rechts Souvenirs anderer, nicht so erfolgreicher Motorradfahrer…
Im Hotel dann wieder ein schöner Abend!
Haben wir uns gestern noch trocken aus der Affäre gezogen, beginnt der Donnerstag „feucht“. Auf dem Weg zur Soletherme in Bad Harzburg, bekommen auch wir unsere Urlaubsdusche ab!
Nach dem anschließenden, gewollten Badeaufenthalt entschließen wir uns wegen des immer noch vorhandenen Nieselregens nach Wernigerode auszuweichen. Der Regen fährt mit…
Nachdem wir ein paar schöne Erinnerungen früherer Urlaube geweckt haben, geht es auch schon weiter.
Direkt nach Elend, wo der Regen endlich sein Ende findet. Dann Sorge, Tanne und Benneckenstein und dann die B4 kreuzend über die L 600 zurück nach Braunlage.
Den Rest des Tages genießen wir beim Wandern und im Sonnenschein!
Abends muss es bei Danni noch der V4 Cheeseburger und 1-2 Vegefeuer sein, dann geht es auch schon ins Bett um für den morgigen Reisetag fit zu sein.
Am Freitag fahren wir nach ausgiebigem, wieder mal leckerem Frühstück auch schon Richtung Heimat. Mit Zwischenstopp am Garten der Schmetterlinge in Friedrichsruh!
Nachmittags kommen wir dann glücklich und mit vielen schönen Erinnerungen zu Hause an!
Was gibt es noch zu dieser Woche zu sagen?
Navihalterung vergessen, somit war Kartelesen angesagt. Ist schon eine Umstellung, wenn man sich ans Navi gewöhnt hat, geht aber auch - meistens!
Stolberg haben wir uns für eine zukünftige Reise aufgehoben…
Das Wetter ist immer ein ausschlaggebender Punkt, mit dem alles steht oder fällt und das meinte es wirklich gut mit uns!
Auch die Unterkunft trägt ihren Teil zum Wohlfühlfaktor bei und bei Danni fühlt man sich, grade als Biker sofort zu Hause!
An fast allen Sehenswürdigkeiten wird man mittlerweile kräftig zur Kasse gebeten, das sollte man schon einkalkulieren. So stechen Kleinode, an denen die Kommerzialisierung (noch) vorbeigegangen ist positv heraus!
Fazit:
Harz geht! Wir werden wiederkommen!!!