Septembertour durch den Nordwesten
Es ist Mittwoch, der 14.09.2016 und meine Süße morst mich an:
"Ich habe nächste Woche eine dreitägige Dienstreise gewonnen!"
Hmmm...
Was macht der motorradverrückte Norddeutsche in einem solchen Fall?
Genau, er guckt sich als erstes die Wettervorhersage besagter drei Tage an!
Sonnig, Maximaltemperatur bis 21°C. Das lädt zu einer Familienbesuchstour ein.
Schnell noch einen formlosen Urlaubsantrag gestellt und dann direkt die Fährüberfahrten gebucht! - Vorfreude!!!
Es ist der 19.09. und die Tour geht los.
Morgens um 6 Uhr noch schnell die Süße zum Bahnhof gebracht und dann alles für meine eigene Abfahrt vorbereitet.

Um 08:45 Uhr geht es auch endlich los!
Ich fahre direkt in die noch tiefstehende Sonne. Anfangs ist es noch recht frisch, wird aber bald wärmer. Es lebe die Zwiebeltaktik!
Ich fahre gut gelaunt durch den, in tollstes, herbsliches Sonnenlicht getauchten Norden. Was für ein Tag!
In Meldorf bekomme ich Lust auf eine kleine Frühstückspause und halte an einer Bäckerei an. Hier habe ich auch Gelegnheit, mich der dickeren Übergangshandschuhe und der Innenmembran der Jacke zu entledigen.

8)
Weiter geht's nun nach Brunsbüttel. Von hier fahre ich mit der Fähre nach Cuxhaven.
Diese Fährverbindung kann ich jedem Motorradreisenden wärmstens ans Herz legen. Im Norden umfährt man den Hamburger Stau- und Ballungsraum weiträumig und im Süden hat man die Wahl, entweder schön übers Land zu cruisen oder doch direkt die Autobahn zu nehmen.

Weitere Vorteile der Fährüberfahrt sind zum einen die Entschläunigung mit hohem Erholungsfaktor und zum anderen, dass man, grade als Motorradfahrer immer interessante Menschen trifft!
Diesmal war ausser mir ein weiterer Motorradfahrer an Bord. Mein Pendant kam grade aus Norwegen zurück und hatte viel schönes zu berichten!
Ich nehme diesmal Autobahn und Bundesstraße zum Wesertunnel, um anschließend mehr Zeit für die interessanten Streckenabschnitte zu haben.
Nach dem Wesertunnel verlasse ich die Bundesstraße auch sofort wieder.
Auch im butjardinger Land gibt es sehr interessante Ecken.
Nach einiger Zeit durch wunderschöne Alleen, wird die Straße plötzlich sehr huckelig, man kommt sich vor, als würde man ständig über Bremsschwellen einer 30er-Zone fahren.
Gott sei Dank geht es bald rechts ab.
Die Straße ist nun merklich besser. Aber schon nach der nächsten Abbiegung geht's wieder los! Diesmal mit richtigen Mulden in der Straße!
Als ich noch grübele, was hier bloß los ist, komme ich auch schon an eine Stelle, die alles erklärt.

Hier ist Torfabbaugebiet!
Die Straßen sind quasi über Moorgrund gebaut und haben sich im Laufe der Jahre gesetzt. In Husum haben wir auch so einen Straßenabschnitt, der ständig nachgebessert werden muss...
Kurz vor Ende dieses Streckenabschnittes steht dann auch endlich das Schild, welches auf die "Moorstrecke" hinweist. Ich trage es mit Fassung!
Auf einem idyllisch gelegenen Parkplatz, kurz hinter Friesoythe, genieße ich meine verspätete Mittagspause.
Anschließend fahre ich den Rest der Strecke in einem Rutsch durch und komme gegen 15:40 Uhr in Meppen an.
Effektive eineinhalb Tage sind natürlich viel zu schnell vorbei.
So kommt der 21.09 auch viel zu schnell. Aber ich freue mich natürlich auch schon auf die
Rückfahrt!
Morgens um 8 Uhr werden die Hühner gesattelt und schon geht's los.
Diesmal liegt der größere Teil der Strecke ja vor der Fährüberfahrt und da ich noch so einiges sehen will, plane ich ein großzügiges Zeitfenster ein!
Weil ich in Meppen, wegen der extrem hohen Spritpreise so ungerne tanke, verlasse ich mich auf die Restspritmenge im Tank und fahre erstmal ein paar Kilometer.
Unterwegs ein erster Halt im herbstlichen Sonnenaufgang!
Da die Reservelampe schon ein paar Kilometer leuchtet und ich nicht sicher bin, die vom Navi als nächstes auf der strecke befindliche Tankstelle in 27 km Entfernung zu erreichen, lasse ich mich zur nächstgelegenen Tanke in Werlte lotsen.
Klappt der Hinweg noch gut und sind die Preise mit 1,26€ für Super ok, so gestaltet sich die Weiterfahrt erstmal schwierig!
In Werlte ist der komplette Ortskern für ein Volksfest gesperrt und als ich endlich wieder auf dem richtigen Weg bin, ist auch noch die Straße Richtung Lindern gesperrt!
letztendlich habe ich natürlich eine alternative, dafür auch nicht ganz so schöne Strecke gefunden.
Nun geht es über schöne Straßen, teilweise aber auch durch verkehrsreiche Orte immer weiter gen Nordosten.
Zwischen Westerstede und Jaderberg erblicke ich eine kleine Hütte am Wegesrand und beschließe hier ein Päuschen einzulegen.
Anschließend geht es weiter zum Wesertunnel.
Die nächste Ausfahrt ist wieder meine, denn heute möchte ich auch östlich der Weser weitestgehend auf Autobahnen verzichten.
In Dedesdorf fahre ich an den alten Fähranleger der ehemaligen Fährverbindung Kleinsiel-Dedesdorf, um zu sehen, wie es da heute aussieht.
Der Anleger gehört jetzt dem Wassersportverein Landwürden. Aber die alte, mittlerweile umgebaute Fähre, existiert noch!
Aus anderer Perspektive hat man noch einen "tollen" Blick aufs AKW Unterweser, welches man durch die Tunnelstrecke eigentlich gar nicht mehr zu Gesicht bekommt.
Ein Schelm, der böses dabei denkt...
An Bremerhaven vorbei, ein kurzes Stück die Autobahn genommen, geht es nun ins Dorumer Moor und ins Geestland.
Auch hier gibt es wider Erwarten kurvenreiche Strecken!
Kurz nach 12 Uhr komme ich am Fähranleger in Cuxhaven an.

Ist schon was los im Hafen...
Auf der Fähre sind wir zur Abwechselung mal zu viert und müssen nicht "in der Ecke" parken!
Bei Niedrigwasser sieht man erst, das wirklich Schiffsverkehr auf der Elbe herrscht, wird doch die Fahrrinne immer schmaler.
Kurz vorm Anlegen in Brunsbüttel. Die beiden Lkw's haben letztlich doch noch die Ausfahrt freigegeben!
Anschließend bin ich durch's schöne Dithmarschen wieder nach Hause gefahren.
Diese Tour war eine absolut richtige Entscheidung. War es doch wahrscheinlich für mich die letzte dieses Jahres.
Und ob ich überhaupt in diesem Jahr nochmal auf den Bock komme steht erstmal in den Sternen...
Abschließend das Routing:
Hinfahrt
Rückfahrt
Gesamtfahrstrecke 585 km, Gesmatfahrzeit (netto und ohne Fähre): Hinfahrt 4:36h, Rückfahrt 5:48h.