auch wenn das jetzt echt älter ist, können meine Erfahrungen Euch Mädels & Jungs vielleicht inspirieren, auch mal Eure ausgetretenen Pfade zu verlassen. Das meine ich psychisch und physich.
Wie in meiner Vorstellung schon angedeutet, habe ich in meiner Sturm- Drangzeit schon den einen oder anderen Dreck- und Schotterhaufen bezwungen. Selten weil ich so´n geiler Offroader bin, aber immer mit wilder Entschlossenheit!
Nun denn, bei meinem Wiedereinstieg ins Biken (und mit´m Kauf meiner Tenere 3AJ) hab ich gedacht, jetzt "mach´s des mal g´scheit ond lernsch des vo ebbr, der´s ko"
Dazu hab ich mir Bernie Stehlin http://www.stehlin-motorradtraining.de/ in Kenzingen ausgesucht, war damals ein guter Tip vom XT-Forum. Hier war ich auch mit meiner Tochter letztes Jahr (siehe Grenzerfahrungen viewtopic.php?f=127&t=6219). In Hechlingen habe ich aber auch schon Staub, Schotter und Schlamm gefressen. Übung macht den Meister :-)
@Admin: wenn das hier falsch plaziert ist, bitte in die richtige Ecke stellen
Der langen Intro kurzer Sinn...... jetzt geht´s los:
Enduro Einsteiger Lehrgang
Durch ein Posting im XT600-Forum (XT-Foren.de) wurde ich auf das Lehrgangsangebot von Motorrad-Sicherheitstraining A. Stehlin aufmerksam.
Als Enduro-Wiedereinsteiger nach 15 Jahren Abstinenz genau das richtige Angebot für mich, daher habe ich sofort den ersten möglichen Termin gebucht, auch auf das Risiko hin, das Ganze im Schneeschauer absolvieren zu müssen.
Am 29.3. war dann trotz eisiger Vorwoche bestes Wetter mit idealer Temperatur von ca. 15°C. Wir waren ca. 15 Enduristen, die sich nach der persönlichen Vorstellungsrunde in 2 Gruppen aufgeteilt haben, wobei die Gruppe um Trainer Peter aus denjenigen bestand, die sich eher als Geländeanfänger bezeichneten bzw. deren Bereifung zu straßenmäßig war. Franz war der Trainer unserer Truppe mit 3 KTMs, 1 Suzuki, 1 XT 600E und meiner Tenere 3AJ, fast alle mit guter Endurobereifung.

So, nun zum Ablauf des Tages: Damit wir uns auf dem tollen Übungsgelände nicht in die Quere kamen, haben uns unsere Trainer die einzelnen Übungen in unterschiedlicher Reihenfolge nahegebracht.
Hier nun die „Franz´sche“ Variante:
Zunächst zeigt er uns den geographischen Höhepunkt des Geländes, einen steilen Kegel von vielleicht 15 m Höhe und mit ca. 45° Steigung mit den Worten „... da fahrt Ihr heute abend rauf und runter wie Ihr´s braucht!“ und erntet damit nur ungläubige Blicke.
Zum Aufwärmen gibt´s erst mal Grundlagentraining am „toten Objekt“. Mopped in die Senkrechte, nur den Zeigefinger auf den Tankdeckel und Mopped senkrecht halten - das geht! So, und dann in der gleichen Haltung so ums Mopped rumlaufen... geht erstaunlicherweise auch... Schon mal von rechts aufs Mopped gestiegen? Das sollte man mal gemacht haben, oder sogar falsch rum aufsteigen, mit Blick nach hinten...
Dann die ersten Fahrübungen: bei Schrittgeschwindigkeit neben her laufen, von links aufsteigen, nach rechts absteigen, und wieder zurück.... dann in den „Damensattel " links, Damensattel rechts, beim Fahren umsteigen, rechten Fuß auf die linke Fussraste und umgekehrt; alles zusammen eine super Trainingseinheit um so richtig unseren Schwerpunkt zu finden. Klingt vielleicht banal, ist aber sehr hilfreich für die darauf folgenden Übungen.
Bremsen nur vorne, nur hinten, beides... mal schauen was passier wenn´s blockiert und vor allem, wann das passiert...
Innerhalb von wenigen Durchgängen können wir alle unseren Bremsweg gut und gerne fast halbieren – sehr lehrreich!
Dann geht´s ins "Gebirge". Dem Grundprinzip „bergauf - ran an den Lenker“ folgend, üben wir an einem der mittleren Hügel, zunächst mit Anlauf aus der Ebene, dann mit immer weniger Anlauf, bis wir schliesslich am Fuß der Steigung losfahren. So bekommen wir eine sehr sichere Einschätzung des notwendigen Schwungs.
Wo´s hinauf geht, muss man auch wieder runter, also „bergab - Ärschle raus". Beim ersten Durchgang lassen wir´s ungebremst laufen, Platz zum Ausrollen ist ja genug da. Dann wenden wir unsere frisch erworbenen Bremskenntnisse am Hang an. Ziel ist es, über mehrere Durchgänge hinweg immer langsamer das Gefälle zu meistern, bis wir schliesslich im Hang zum Stehen kommen. Auch das schaffen wir alle.


Um die Berg-Grundlagen abzurunden, gehört noch das Wenden am Hang und das Fahren an der Schräge dazu. Durch Gewichtsverlagerung auf die Tal-Raste und „Hintern zum Tal" können wir auf einmal Schrägen meistern, die keiner von uns für möglich gehalten hätte. Vor lauter Euphorie überteibe ich´s ein wenig und steige zwei mal talwärts ab. Aber ausser angeknackstem Ego und einem kaputten Blinker gibt´s keine Blessuren.


Dann kommt die Hammer-Übung: Fahren in Kies und Sand... hier solltest Du ungefähr doppelt so schnell fahren wie Du eigentlich willst - und dabei immer das "Ärschle nach hinten". Wenn man allen Mut zusammennimmt und Gas gibt, ist es tatsächlich viel einfacher, aber richtig mutig ist keiner von uns! Trotzdem schaffen wir es alle, das Kies- und Sandbett sicher zu überqueren. Interessant dabei ist, das der Kies viel gemeiner zu befahren ist als der Sand.
Last but no least kommt der „echte“ Berg, mit dem Franz uns zu Anfang schon gedroht hat. Da wir ja alle Grundlagen hierfür schon während des Tages geübt und gemeistert haben, schaffen wir ihn auch alle. Aber selbst auf diesen Berg gibt es unterschiedliche Routen. An der steilsten Route – ich nenne sie mal die Nordwand – scheitere ich 2 mal und lege mich hin. Aber da wir ja gelernt haben im Berg zu wenden komme ich hier trotzdem heil wieder runter.


Danach bin ich mit meinen Kräften eigentlich am Ende. Als aber Franz die Gruppe an den Teil des Geländes führt, wo die Sprünge geübt werden kann ich mich nicht zurückhalten! Jetzt noch fliegen lernen, das wär´s!
Im Gelände sind 3 verschieden hohe und lange Tables, die zum Üben einladen. Zum krönenden Abschluss des Tages lernen wir hier tatsächlich, wie man es schafft halbwegs vernünftig zu springen und zu landen. Eine super-Erfahrung!

FAZIT
Ich kann das Training und vor allem die Trainer unbedingt empfehlen! Ich habe an diesem Tag nicht nur fahrtechnische Grundlagen gelernt, sondern auch gelernt Situationen einzuschätzen und die eigenen Fehler zu erkennen.
Das Gelände ist oberklasse und bietet genügend Platz und Herausforderungen für alle!
Noch eine Empfehlung an alle: Nutzt die günstigen Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung, denn nach dem Training seid Ihr platt!