Moin Bernd,
ich kann dir nicht sagen ob von Regierungsseite schon konkret etwas in dem Punkt unternommen wird, aber da die Problematik ja bereits bekannt ist (siehe Interview) und ich von Ha Vinh Tho, dem Direktor des Bruttonationalglück-Instituts sehr viel halte, gehe ich davon aus, dass die Regierung an einer Umsetzung von Ausbildungsplätzen für Handwerker interessiert ist und vielleicht schon daran arbeitet .. genaueres dazu sagen kann ich aber eben nicht
Was ich allerdings berichten kann, ist, dass es latürnich auch ein großes Thema bei dem jungen Menschen in Bhutan ist und ich mir daher gut vorstellen kann, dass sie über kurz oder lang sicherlich auch durchaus bereit sind, handwerkliche Arbeit - außer in der Landwirtschaft oder im alten Kunsthandwerk - zu verrichten und das es wahrscheinlich auch etliche gibt, die sowieso lieber einen handwerklichen Beruf ausüben würden, als hinter dem Schreibtisch zu sitzen
Wenn ich der bhutanesischen Regierung einen Tipp gegen dürfte, würde ich ihnen raten, möglichst schnell Ausbildungsplätze für Handwerksberufe aus dem Ärmel zu zaubern und der Jugend zu vermitteln, dass einen - entgegen der Konsumschlange Werbung - weder das Geld, noch diese häufig völlig unnützen Dinge, die man sich damit leisten kann, glücklich machen
.. sondern das - latürnich vorausgesetzt, die existentiellen Bedürfnisse sind gesichert - vor allem nur das wirklich glücklich macht, was man (frau) mit Begeisterung und Leidenschaft macht

.. das könnte im Land des Glücks wahrscheinlich eher wirken als bei uns..
Ganz sicher sagen kann ich das bei Tandin, unserem Guido für Bhutan .. er ist 24 Jahre alt, hat irgendwas mit IT studiert und arbeitet seit ein paar Jahren als Guide .. besonders gerne auf dem Motorrad und er hat zum Einen von Haus aus ein großes Interesse an all der Technik rund ums Mopped und merkt zum Anderen auch immer wieder, dass es da in Bhutan an Fachkräften mangelt .. so waren unsere Enfield mit durchschnittlich 9000 km Laufleistung optisch zwar top gepflegt, aber eine wurde uns z.B. mit einem viel zu niedrigen Ölstand übergeben .. Dylan, letztlich ja auch ein gelernter KFZ- und Zweiradmechaniker aus Begeisterung, musste öfters mal den Kopf schütteln und er und Tandin haben fast jeden Tag mal an den Moppeds geschraubt .. Tandin hat diese Minilehre bei Dylan einen riesen Spass gemacht und er ist wild entschlossen, da mehr zu lernen .. sei es, um es als Motorradguido einsetzen zu können oder evtl. gar irgendwann mal einen Werkstatt zu eröffnen
Das ist doch schon ein guter Anfang
Hoffnungsvollen Gruß
steph
PS .. mir ist dazu noch was eingefallen..
in Thimpu gibt es diese Technical Training Institut, dort werden laut Tandin technische Fertigkeiten gelehrt, allerdings wohl nich so umfassend wie das in einer fachbezogenen Lehre möglich wäre .. es ist sich zeitlich leider bei uns nicht ausgegangen, dort mal reinzuschauen.
