Lost Road
[Conni] Tatsächlich: Durch eine Lücke in der Straßen-Leitplanke gelangen wir direkt hinter der Bergröhre
zu einem kleinen Parkplatz und stellen den zufrieden brummenden Goldbär ab.
Schaut man sich um, sieht man die ganze Pracht!
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Rainer Schramm, auf Flickr
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Leider kann er nicht mitkommen auf die alte Straße des “Calfreiser Tobel”. Für uns wäre das Befahren
dieser “lost road” ja ein echter Knaller gewesen. Aber die etwa 420 m lange und sehr steile frühere
Tobelstraße lässt das wirklich nicht zu. Deswegen gehen wir sie heute zum ersten Mal in unserem Leben
zu Fuß runter – und wieder rauf.
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Die Straße windet sich oberhalb der tief eingeschnittenen, wilden Schlucht entlang vieler störender Felsnasen,
im Sommer bedroht von Steinschläge und abgestürzten Bäumen, im Winter von Eisabbrüchen und
Schnee-Abrutschen. Die zum Tobel hin offene Straßenseite ist instabil und rutscht langsam hangabwärts.
Außerdem ist sie sehr eng: 2 PKWs kommen hier nicht aneinander vorbei, weswegen in geringen Abständen
Ausweichen talseits gebaut wurden.
Spannend wurde es früher für uns alle im Auto, wenn sich hier 2 PKWs begegneten: Klarer Fall von Bergfahrt
vor Talfahrt, außer du bist ein Postbus… Aber wo war nochmal die letzte Ausweiche???
Unsere Ma fuhr uns Jahrzehnte lang sicher und unfallfrei durch’s Schanfigg. Kaum zu glauben bei diesen Bildern,
aber wahr! Danke, Ma!
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Ich kann mich kaum satt sehen. Meine Blicke wandern fasziniert und staunend in alle Richtungen. Ja, ich erkenne
diese Straße wieder. Obwohl sie ganz schön in die Jahre gekommen ist und eher einer verwilderten Wanderstrecke
gleicht: Hier darf die Natur machen, was sie will.
Wie oft sind wir hier hoch- und runtergefahren? 1000 andere Dinge gehen mir durch den Kopf… Wann war ich das
letzte Mal hier? Muss Jahrzehnte her sein. Fast habe ich das Gefühl, es war gestern, so klar sind meine Erinnerungen
und so nah meine Gefühle. Vergangenheit und Gegenwart…
Wir lassen uns viel Zeit zum Schauen, Staunen, Erinnern und Austauschen…
[Rainer] Obwohl man Autos hören kann – besonders am Ein- und Ausgang des Tunnels – nehme ich hier alles als
sehr still wahr. Und bin auch still. Das Ganze bekommt mehr und mehr etwas Andächtiges, nicht wie eine Kirche,
sondern mehr wie ein mystischer Ort. Wie in Trance laufe ich los.
Ja, das ist wirklich eine verlorene Straße! Stark, was sich die Natur hier zurück geholt hat. Sie hat viele, breite Risse
in den Teer gezogen, hier und da ein paar kleinere und ein paar richtig große Felsbrocken auf die Straße knallen lassen.
Ein paar Bäume liegen quer, und alte Betonmauern neigen sich dem Tal zu, als ob sie demnächst im Abgrund verschwinden
wollen. Ein kleiner Fußweg schlängelt sich durch den Schutt. Dass hier mal Autos gefahren sind?! Tief in mir höre ich
das Hupen der Postbusse. Und tatsächlich – kommt da nicht gerade einer?
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Bewegt kommen wir zu unserem Startpunkt zurück.
Und da: Was für ein toller Blick auf die andere Talseite!
Das wäre ein perfekter Platz für ein Picknick. Beim nächsten Mal 
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Wir satteln auf, und weiter geht’s nach Pagig. Gut, dass Conni Räterromanisch kann:
„
Solsana, nus vegnain!“ (wir kommen!)
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