Die Trauma Tour von Mimoto und André Seealpen 2012
Irgendwann nach Hechlingen in den frühen Monaten des Jahres 2012 wuchs in mir die Sehnsucht doch irgendwie einmal in freier Wildbahn auszuprobieren, was man in Hechlingen gelernt hatte.
Meine Idee war eine Tour durch die Seealpen. Irgendwo hatte ich immer von Schotter Pässen und alten Militärstraßen gelesen – dort wollte ich hin.
Nur bin ich absolut nicht der Typ, der so eine Tour allein in Angriff nimmt. Ich brauche einfach
jemanden, mit dem ich meine Erlebnisse am Abend teilen , einen Schluck Wein trinken und ein bisschen quatschen kann. Klar auf einer Reise findet sich immer JEMAND, aber wenn man so eine Tour gemeinsam angeht, macht es einfach mehr Spass.
Irgendwann klinkte sich Micha in diese Idee ein und aus der Idee wurde sehr schnell eine Tour der Superlative.
Die Anreise verlief unspektakulär und nach 495 km Dauerregen auf der BAB und 200 KM über Land kam ich trudelte ich am 27.06.2012 ziemlich geschafft bei Micha daheim ein. Es versteht sich von selbst, dass ich noch am selben Abend in den Genuss des weltbekannten Spießbraten kam.
Am folgenden Morgen ging es los. Durch eine Gegend, mir völlig unbekannt, überquerten wir die Grenze zu Frankreich und spulten uns durch die Landschaften der Vogesen. Erstmals übernachtet haben wir in St.Ursanne , was wiederum wieder die Schweiz war.
Der folgende Tag war gezeichnet durch Kurven, Kurven und nochmals Kurven bis nach Aréches-Beaufort. Sicherlich tolle Landschaften, von denen ich persönlich jedoch eigentlich nicht wirklich etwas mitbekommen habe, war ich doch zu sehr damit beschäftigt, irgendwie den Anschluss zu meinem Tourguide nicht zu verlieren.
Tag 3 – das erste Mal Schotter. Über den Col de I’Iseran , Petite Mont Cenis und den Lac de Roterelle. Holla, sind wir nicht da irgendwo einmal falsch abgebogen ?!?!? Von wegen, gut geschotterter Weg. Das war teilweise ein Dschungelpfad erster Güte und die Schweisstropfen unter dem Visier schmeckten Hechlingen pur.
Quartier für die kommenden 2 Nächte schlugen wir in Souchères Basses auf.
Auf dem Plan standen Assieta, Jafferau und Sommelier – allesamt Schotter und S U P E R G E I L
Die Abende, geschafft, kaputt und sehr lustig. Ich für meinen Teil war angekommen in dem (off)-Roadtrip.
Nachdem Italien von Spanien gerade mit 4:0 degradiert wurde, machten wir uns wieder Richtung Frankreich auf.
TUNNEL DU PARPAILLON – der Tag startete verhalten, für meine Begriffe fürchterlich. Es REGNETE.
Nach den 700 KM Anreise zu Micha in der „Gummisau“ war mein Bedarf an Regen mehr als gedeckt.
Alles Jammern hilf nichts, los geht’s. Kurz vorm Pass noch eine schnelle Brotzeit und der online Blick
in alpenrouten.de
„Am 27.06.12 haben wir von Condarmine aus versucht über den Parpaillon zu kommen. Schon in Condarmine hingen Plakate: Tunnel du Parpaillon fermé. Wir sind dann bis etwa 1 km hinter das Ende des Asphalts gekommen. Dann ist eine Brücke massive gesperrt. Arbeiter erklärten uns, ein Erdrutsch habe die Straße unterbrochen und im Tunnel sei noch eine kniehohe Eisschicht. Vorläufig keine Chance.“
OK, das ist mittlerweile 5 Tage her. Und dass es gerade Bindfäden regnet macht die Wegstrecke auch nicht besser.
Egal – alles Warmduscher, schließlich sind wir nicht zum Vergnügen hier, oder ?
Die Auffahrt zum Tunnel ist Kinderkram – zumindest für uns nachdem wir Assieta, Jafferau und Col de Sommelier bereits gemeistert haben. Doch dann ist er da, der TUNNEL !
Die ersten 200 m sind OK. Nur hat sich da nicht eben die KTM in die Horizontale begeben ? Mit mulmigem Gefühl im Bauch stockere ich langsam weiter, Scheisse sind die Pfützen tief, und warum ist der Untergrund weiss und glasig ?? Es ist pures Eis, die Pützen teilweise knietief und der Point of no return ist bereits überschritten. Wenden in dem Grütz ist nicht und wollen wir auch nicht.
Ich behaupte mal wir sind beide froh darüber, dass man nicht allein in der Röhre steht.
Mit vereinten Kräften, unter Stöhnen und Fluchen bringen wir beide Moppeds unbeschadet auf die andere Seite – und fühlen uns, als ob wir gerade die Mondlandung höchstpersönlich gemeistert hätten.
Auf der anderen Seite stehen 3 Spanier am Eingang des Tunnels und die Freude über die gewonnene EM verlischt aus ihren Augen, nachdem sie zunächst den Tunnel zu Fuss inspiziert haben .
Was soll’s „life is not a Picknick“ Viel Glück und einen schönen Tag noch
Drecking, aber emotional gestärkt und glücklich schwingen wir uns hinunter nach Jausier- Hotel, Essen, Wein, viel Lachen … und ich bin gerade RICHTIG angekommen im Roadtrip
Ach so, Foto’s gibt’s von Micha .. (der ist heute richtig gut in RAW geworden

)
To be followed…..
Gruss
André