Nachdem ich bisher nur als Leser im Forum unterwegs war, möchte ich nun doch auch einen schriftlichen Beitrag beisteuern.
Auf diesem Wege möchte ich auch Michael für seine Berichte, Bilder und Videos danken.



So nun zu meinen Bericht vom September 2011:
Nachdem mein Wochenende schon am Freitag begann, hab ich mir überlegt, was ich da so alles anfangen kann. Sicherlich, es hätte zu Hause genug Arbeit gegeben, aber die konnte auch noch etwas warten.
So hab ich am Freitagmorgen das Topcase gepackt und mir dabei überlegt, wohin ich fahren sollte.
Schnell noch auf meine „to do-Liste“ geschaut, da war doch noch was……
Im letzem Jahr war ich auf der Route des Grandes Alpes unterwegs – leider hatten die großen Pässe (L´Iseran, Galibier, Bonette) noch Wintersperre, also war ich heuer im Juni nochmals dort. Bonette hab ich auf meiner Liste abhaken können, auf den L´Iseran und Galibier, hatte ich und meine Motorradfreunde eine Sicht teilweise unter 10 Metern. Kurz überlegt, das Navi programmiert und eine Route für 3 Tage zusammengestellt.
Über Lichtenstein ging´s in die Schweiz. Der Boden dampfte schon aufgrund meines Vorhabens.
Auf der Schweizer Autobahn bis kurz nach Chur, dort abgebogen und über Disentis/Musters und den Oberalppass nach Andermatt und zum Furkapass.
Weiter bis nach Brig. Von dort nach Sierre und da nochmals auf die Autobahn bis nach Martigny. Da den Wegweisern nach Aosta gefolgt. Dazu musste ich noch über den Großen St.Bernhard .
Kurz vor der Passhöhe hab ich mir schon überlegt, wo das „Passfoto“ gemacht werden soll. War ja schon im Juni da, leider war da auch nebeliges/regnerisches Wetter. Aber heute passt´s. Das Foto muss direkt beim Hinweisschild auf der Passhöhe gemacht werden. Vorm Schild den linken Blinker gesetzt und rüber gezogen. Seitenständer raus und runter vom Moped, Foto und weiter. So war zumindest der der Plan, aber wollte der Plan nicht so wie ich es mit ausdachte. Nachdem ich meine Blaue auf dem Parkett zum Stillstand gebracht habe, ich geb´s ja zu ich war etwas zügig unterwegs, wurde der Seitenständer ausklappt, links ging´s ziemlich steil bergab, dann doch lieber auf der rechten Seite absteigen. Gesagt getan, rechter Fuß vom Fußraster und den Oberkörper in die gleiche Richtung biegen. Upppsss, wo ist der Boden. Hab beim Absteigen übersehen, dass ich zuvor über eine Arte Regenrinne gefahren bin und nun ist das Bein um über 10cm zu kurz. Da zudem das Bankett zur Straße geneigt war, folgte meine Blaue der Schwerkraft und neigte sich ebenfalls nach Rechts. Nachdem mein rechter Fuß dann doch noch Boden gefunden hat, hatten Reiter und Pferd bereits eine Schräglage erreicht, die man sich beim Kurvenräubern wünschen würde. Ein Fuß am Boden der zweite zur Hälfte noch am Sattel und mit beiden Armen wurde der Schwerkraft des müden Rosses getrotzt. Irgendwie hat dann das zweite Bein auch festen Boden erreicht. Meine Blaue hat sich in der Zwischenzeit auf meine beiden Knie abgelegt. In der Position die eigentlich nur auf dem „stillen Örtchen“ zu sehen sein sollte, hockte ich zwischen Maschinen und Boden. Ich konnte nicht umfallen, da etwas Blaues auf meinen Knien saß und das Blaue konnte nicht weiter, da meine Knie und Oberschenkel im Weg waren. Wenn ich jetzt nach hinten wegkippe, dann hat sich meine Grandes Alpes – Tour hier schon erledigt – komme ich in ein Italienisches oder Schweizer Krankenhaus? Wie ich so überlege, ob meine E-Card dieses Missgeschick abdeckt, erinnere ich mich an meinen Physiotherapeuten. Heben aus dem Knien und Oberschenkel nicht aus dem Rücken. Alle Kraft zusammengenommen und gegen den Druck nach oben gestemmt. War ich froh, dass ich am Morgen ausreichend gefrühstückt habe, denn man glaubt es kam, meine Blaue richtet sich langsam wieder auf. Der Seitenständer war noch ausgeklappt und so die Ordnung wieder hergestellt. Als ich mit schmerzenden Armen und pulsierenden Oberschenkel da stand, aus den oberen Belüftungsschlitzten meines Helms, welchen ich die ganze Zeit auf meinem Kopf hatte, muss es vor lauter Anstrengung bereits heraus gedampft haben, kam es mir vor als hörte ich Applause. Ich sah mich um und mir fällt auf dem Parkplatz, ca 20 Meter von mir entfernt, eine größere Menschenmenge, bestehend aus italienischen Rentnern auf, welche meiner Krafteinlage mit tosendem Händegeklapper ihre Wertschätzung zollten. Tja, lieber wäre mir gewesen, wenn mir dabei jemand geholfen hätte, aber man(n) kann ja nicht alles haben…. Rentner in den wartenden Bus, Bus in Richtung Martigny, Foto mit Motorrad und Hinweisschild – FERTIG. (im wahrsten Sinne des Wortes – musste meine Mittagspause um ein paar Minuten verlängern um das Ziehen aus den Oberschenkeln zu bekommen)
Danach die einladenden Kurven in Richtung Aosta gewedelt. Eigentlich sollte hier meine erste Übernachtung stattfinden – laut erster Naviplanung hätte ich hier gegen 17.00 Uhr sein sollen, dem war aber nicht so – es war erst 14.30 Uhr. Da muss ich doch irgendwo in eine Raum/Zeitkontinuum geraten sein – sooo schnell bin ich sicher nicht unterwegs gewesen.
In dem Fall kann ja noch der Kleine St.Bernhard in Angriff genommen werden.
Da wird sich auf der anderen Seite schon eine Übernachtungsmöglichkeit finden lassen.