Am nächsten Tag stand eigentlich eine Wanderung an, aber da das der Tag mit dem schönsten Wetter der Woche werden sollte entschieden wir uns für eine Motorradtour. Die Route sollte Brittas Pässeliste zusätzliche Zweitausender hinzufügen.
Zuerst führte uns unser Weg aber zum Lago di Santa Giustina und ich hörte Entzückenslaute durch die Sprechanlage angesichts der Brücke. Erstaunlicherweise wurde aber kein Fotohalt angefordert.
Danach folgten wir dem Bach bergan bis zum Tonalepaß. Hier machten wir Rast. Es war mittelviel los, ich hatte mit schlimmerem gerechnet.
Das ereilte uns dann am Gavia. Hier tobte ein Krieg. Motorrad und Radfahrer, Autos, LKW und Wohnmobile. An den Engstellen kam der Verkehr zum erliegen und es temperamentvolle Diskussionen klärten die Frage der Vorfahrt. Nun bin ich nicht unbedingt bekannt dafür, daß ich gern hinter langsameren Fahrzeugen hinterherzottele oder in Schlangen warte, daher bahnten wir uns entschlossen den Weg durch die Massen. Oben war es fast noch schlimmer und so fuhren wir gleich durch.
In Bormio war eine Baustelle mit sehr dämlicher Abbiegeregel auf der Hauptkreuzung, hinauf aufs Joch war es dann normal voll.

- Stelvio1.JPG (201.1 KiB) 109 mal betrachtet
Das änderte sich allerdings auf der Paßhöhe. Da standen die Leute auf der Straße, schrien und fuchtelten mit Ihren Handys. Es sah aus wie die Bilder der Tour de France bei einer Bergankunft – nur ohne Ordner. Deshalb suchten wir auch hier das Weite und kehrten dann in der Franzenshöhe ein. Hier hat man ja hervorragenden Blick auf ein paar Kehren und die sich dort abspielenden Dramen. Manche Menschen haben wirklich erstaunliche Verhaltensweisen und ich frage mich immer was in denen vorgeht und wie ihre Entscheidungen und Handlungen zustande kommen. Das Essen war ok, allerdings versuchten die Kellner uns zweimal abzukassieren.

- Franzenshoehe1.JPG (493.6 KiB) 109 mal betrachtet
Danach ging es ins Vinschgau Ich hatte Britta davon erzählt, nun konnte sie es live erleben. Ich schloß mich einer einheimischen Motorradgruppe an, die die italienische Spur (in Deutschland Mittelstreifen genannt) befuhr und so kamen wir einigermaßen voran. In Lana bogen wir ab auf den Gampenpaß. Eigentlich wollte ich dort eine Kleinigkeit gegen den Durst einnehmen, aber die Bar hatte zu.
Es erwies sich in der Folge auch als nicht einfach, etwas zu trinken zu bekommen, daher landeten wir in einem Gasthaus namens Alpenrose. Irgendwie sah das sehr unbelebt aus und versprühte auch wenig alpenländischen Charme. Vielleicht lag das auch an der selbstbewußten Preisgestaltung. 10 € für 2 Kaltgetränke erschien mir nicht gerade wohlfeil.
Danach ging es heim ins Hotel. Auf der Heimfahrt fiel uns auf, daß am Straßenrand Schilder standen, die eine Sperrung des Mendelpasses wegen eines Radrennens für den nächsten Tag ankündigten. Erst versuchten wir selbst herauszufinden was es damit auf sich hatte, dann fragten wir im Hotel nach. Die wußten von nichts. Schließlich fanden wir heraus, daß der Paß komplett gesperrt werden würde, danach wollte der Troß über den Gampenpaß fahren, allerdings ohne Sperrung.