Deutsches Eck und Festung Ehrenbreitstein in Koblenz
Ein weiterer Ausflug mit meinen Eltern stand noch auf dem Wunschzettel, und nach einigen Überlegungen fiel die Wahl auf eine Fahrt nach Koblenz, um das
Deutsche Eck, vor allem aber die
Festung Ehrenbreitstein zu besichtigen.
Von Koblenz kannte ich bislang nur den Hauptbahnhof, häufig ein Umsteigebahnhof auf dem Weg von/nach Hamburg. Meine Eltern verbanden da schon mehr mit dieser Stadt, sie hatten in den 60er Jahren dort gelebt. Aber Zeit vergeht, und seitdem hat sich viel getan. Spätestens seitdem Koblenz die Bundesgartenschau (Buga) 2011 ausgerichtet hat. So ist die Gegend rund um das Deutsche Eck mittlerweile sehr schön gestaltet, ein Highlight ist dann auch die in diesem Zusammenhang errichtete Kabinenbahn, Deutschlands erste Dreiseilumlaufbahn, die die Besucher vom Deutschen Eck über den Rhein hoch zur Festung Ehrenbreitstein trägt.
Und so ging’s morgens mit dem Zug von Trier nach Koblenz. Allein diese Fahrt war schon ein Genuss, führt die Bahnstrecke doch eine ganze Weile an der Mosel längs, so dass diese schöne Aussicht schon auf den Tag einstimmte.
Am Deutschen Eck angekommen nahm ich erstaunt die unterschiedlichen Wasserfarben von Mosel und Rhein, letzterer eine eher dreckig-schlammige Brühe, zur Kenntnis, die sich gar nicht vermischen wollten. Na klar, die Mosel hat auch ihren Stolz.
(sagt das gebürtige Moselkind)
Das Deutsche Eck, eine künstlich aufgeschüttete Landzunge, das vom Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. dominiert wird, ist das Wahrzeichen von Koblenz. Der Name rührt eigentlich von einer Schenkung des Erzbischofs Theoderich von Wied an die Ritter des Deutschen Ordens in Form eines Teils des Geländes der Kastorkirche her (Anfang 13. Jh.), das sich dort befindet. Aufgrund des dort errichteten Herrenhauses, Verwaltungssitz der Deutschordenskommende Koblenz, wurde der Mündungsbereich zunächst
Deutscher Ordt, später
Deutsches Eck genannt.
Im 19. Jh. entstand dort, an der Mündung der Mosel, ein Nothafen, der Ende des 19. Jh. zugunsten des neu errichteten Kaiser-Wilhelm-Denkmals wieder zugeschüttet wurde. Der Name „Deutsches Eck“ wurde mehr und mehr für diese Gedenkstätte verwendet.
Reiterstandbild zu Ehren des 1. Deutschen Kaisers Wilhelm I.
Man muss nicht nach Hamburg fahren, um grosse Pötte zu sehen … Frachtverbund am Zusammenfluss von Mosel und Rhein.
Wo Mosel und Rhein sich küssen … (ich will jetzt nicht sagen, dass es dort schmutzig zugeht

)
Vom Deutschen Eck bummelten wir zur nur wenige Meter entfernten Talstation der Kabinenbahn, um zum Gelände der Festung Ehrenbreitstein hinauf zu schweben. Eine wirklich tolle Installation, diese Seilbahn! Rundum verglast, mit Holzbänken in mehrere Blickrichtungen ausgestattet und grosszügig im Innenraum gestaltet, so dass man während der Überfahrt über den Rhein den Ausblick in alle Himmelsrichtungen geniessen kann.
Wir hatten ein Kombi-Ticket für die Seilbahn (hin und zurück) inklusive Eintritt für die Festung und das Vorgelände, das Austragungsort der Buga 2012 war, gekauft. Gottseidank entschieden wir uns zuerst für die Besichtigung der Festung, um im Anschluss daran das Buga-Gelände unter die Lupe nehmen zu wollen. Soweit kam es dann gar nicht mehr, weil wir die Grösse der Festung völlig unterschätzt hatten.
Dort kann man locker einen Tag verbringen, und nicht nur auf der Restaurantterrasse im Oberen Schlosshof die Seele baumeln und den Blick über Koblenz schweifen lassen, sondern sich in vielerlei Weise über die bewegte Geschichte der Festung, die ursprünglich eine kurtrierische, später eine preussische Befestigungsanlage war, informieren.
Hier nur eine kleine Auswahl an Impressionen von der Festung Ehrenbreitstein (im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht mehr fotografiert habe).
Nächstes Ziel: Festung Ehrenbreitstein. Schaut von unten her gar nicht so gross aus.
Da schweben wir schon über den Rhein. Blick aufs Deutsche Ecke und sein Reiterstandbild.
Wir haben den Plan nicht nur in der Tasche.
Die Arrestzellen erwarten einen gleich am Eingang der Festung.
Das Ehrenmal des Deutschen Heeres im so genannten Ravelin
(mehr Info)
Turm Ungenannt. Seine Namensherkunft ist - witzigerweise - unbekannt.
Steter Tropfen (oder hier: Wind) höhlt den Stein.
Noch ein Plan, diesmal flachgelegt.
Wahre Liebe rostet nicht.
Das Deutsche Eck unter (optischem) Beschuss.
… und ohne Lupenrohr. Blick vom Oberen Schlosshof auf das Deutsche Eck, Koblenz, Rhein und Mosel.
Irgendwann waren die Aufnahmekapazität für so viel Historie ausgelastet und die Füsse platt, so dass wir uns wieder talwärts gondelieren liessen. Wir hatten noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt des Busses, der uns zum Hbf zurück bringen sollte, und so besichtigten wir noch die nahgelegene
St. Kastor-Basilika, die mit ihrer Doppelturmfassade das Stadtbild von Koblenz prägt. Sie ist ein Hauptwerk der Romanik am Mittelrhein, ihr erster Bau geht auf das 9. Jh. zurück.
Auch vor der Basilika gibt es Interessantes zu entdecken. Hier wurde im Rahmen der Bundesgartenschau 2011 der Kirchhof in einen so genannten Paradiesgarten umgewandelt, der die Interpretation eines
Hortus conclusus (lat. = geschlossener oder verschlossener Garten) wiedergeben soll, welcher eine besondere Rolle in der Mariensymbolik spielt. Das im Paradiesgarten angelegte Wasserbecken soll Reinheit und Quelle der Lebensfreude symbolisieren.
Im Innern der St. Kastor Basilika
Hohe Kunst in der St. Kastor Basilika
Alles ist möglich. Laut Erich Kästner.
… und mit diesen Eindrücken verabschieden wir uns von Koblenz und behalten einen wunderschönen Tag in Erinnerung.