
"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." - Dieser Ansicht bin ich auch einmal gewesen. Ich wurde eines besseren belehrt. Auf dem Thermometer der auf der Aussenseite unseres Hotelfensters angebracht ist, lese ich heute -28 Grad. Drei paar Skisocken, zwei Lagen Thermounterwäsche, eine Thermohose, eine Schneejacke, zwei paar Fäustlinge aus Leder und mit Wolle gefüllt, eine dünne windgeschütze Mütze und eine Thinsulate Wollmütze habe ich angezogen... über all das kommt noch ein Thermooverall. So ausgestattet dürften mir die -28 Grad nichts anhaben können.
Rudolph hat es gut. Er produziert ein Enzym, welches ihn die Kälte nicht mit voller Wucht spüren lässt. Sein eigenes Hormonsystem setzt ihn zu dieser kalten Jahreszeit unter Droge. Zudem hat Rudolph ein Fell auf welchem je nach Körperbereich zwischen 1000 und 2000 Haare pro Quadratzentimeter wachsen. So dicht kann man es nicht einmal künstlich herstellen, sodass die Lappländer auch heute noch gerne auf deren Felle für Schuhe und Handschuhe zurückgreifen. Das sind in der Kälte nämlich immer die Schwachstellen: die Extremitäten. Selbst durch den dicksten isolierten Schuh und drei Schichten Skisocken zieht irgendwann die Kälte durch und das schon relativ schnell (10 bis 15 Minuten). Damit habe ich nicht gerechnet. Man muss sich gut in Bewegung halten, wenn man an der freien Luft ist und es bleibt einem angenehm warm - andernfalls wird man jämmerlich frieren. Und das dann heftig.
Die Maschinen haben einen 600ccm Motor von Rotax. Per Daumenhebel wird am rechten Lenker das Gas kontrolliert. Gebremst wird links per Zughebel; also dort wo am Motorrad die Kupplung ist. Den Dreh wie das funktioniert, hat man schnell raus. Es gibt eine Griffheizung, die ungewöhnlich stark ist und ohne Handschuhe würde man sich an dieser die Finger verbrennen. Auch der Daumenhebel zum Gas geben wird beheizt. Die Füße des Fahrers befinden sich in einer Mulde und bekommen dort die Abwärme des Motors ab, andernfalls würde man es bei der Kälte nicht lange aushalten.
Wer gerne Fotos schießt, der ist gut beraten seine Kamera in einer Kühltasche zu verwahren, um sie weitestgehend von der Kälte zu isolieren. Andernfalls dauert es für die Technik ein oder maximal zwei Stunden und der Akku hat sich verabschiedet aufgrund der Kälte. Auch musste ich an meiner Kompaktkamera feststellen, dass diese träger reagierte als sonst (beim Autofokus z.B.). Auf dem iPhone reagierte auch der Bildschirm wesentlich träger und es waren Schlieren am Bildschirm beim Bildwechsel zu erkennen. Meine ActionCam, die im Sommer locker die 3 Stunden schafft, brachte es hier gerade auf eine gute Stunde, als sie den Kräften der Natur ausgesetzt gewesen ist.
Für Fotografen eines der Highlights zu dieser Jahreszeit sind die Nordlichter. Am Heiligen Abend hatten wir besonders Glück und diese waren bereits mit dem blossen Auge sehr deutlich sichtbar. Meine Kompaktkamera kam aber schnell an ihre Grenzen.
Die schönsten Impressionen dieser Woche habe ich in einem Video zusammengefasst... viel Spaß beim Schauen!