Tag 2
Da die Wetterlage für den nächsten Tag Regen in der Ostschweiz vorhergesagt hat, entschlossen wir die weiteren Tage in der Zentralschweiz zu bleiben und nicht wie geplant über Gotthard, Beliziona, San Bernadino, Splügelen und Abula zu fahren.
Morgens starteten wir in Andermatt und fuhren direkt über den Oberalbpass in's Rheintal. Bei der Auffahrt hat man immer wieder einen wunderschönen Blick zurück nach Andermatt, auf den Furka oder den schneebedeckten Gemsstock. Nach einigen Serpentienen wechselt die Streckenführung auf eine fast gerade Wegführung bis zum Oberalpsee an dessen Ende die Passhöhe erreicht ist.
Die Abfahrt vom Oberalbpass schlängelt sich zuerst in mehreren Serpentinen den Berg hinunter bevor sie sich dem flacher werdenden Tal an der linken Bergflanke folgt.
Bis Disentis wurde die Straße immer breiter, bis wir im Ort auf den Lukmanier Pass wechselten. Der Lukmanier ist sehr ursprünglich und folgt der Landschaft. Große, die Strecken begradigende Bauwerke gibt es dort nicht. Leider setzte auf diesem wunderschönen Pass zuerst leicher Regen ein.
Auf der Südrampe hat sich in dem Tal eine richtige "Suppe" festgesetzt und wir mussten 30 bis 45 min durch mäßigen Regen und Nebel fahren.
Unten im Tal bei Biasca wurde der Regen schwächer und sogar die Wolken rissen auf. Kurz nach Biasca hätte beinah ein Gullideckel im Kreisverkehr in Kombination mit der nassen Straße die Tour jäh beendet. Doch nach einem wilden Rodeo-Ritt konnte ich den meine VN900 ohne Kontakt mit der Straße nur Millimeter weg von einem Bordstein wieder einfangen und musste zuerst mal in die nächsten Hofeinfahrt zum tief durchschnaufen.
Die Strecke rauf Richtung Airolo ist sehr geprägt von großen Viadukten der Autobahn oder Bahnlinie.
Nach einem kurzen Tankstopp vor Airolo haben wir den Gotthard rechts liegen lassen und sind den Nufenenpass hoch gefahren. Auch dort wieder die typische Streckenführung zuerst gerade das Tal entlang durch malerische Dörfchen bis die Strecke immer steiler in engere Serpentienen bis zur Passhöhe hinauf führt. Beim Nufenen wird die Landschaft auf Grund der Höhe sehr karg, immer weniger Grün und ab und zu noch Schneefelder vom letzten Winter. Da des Wieder zu tröpfeln anfing sind wir den Nufenenpass gleich Richtung Ullrichen ohne Foto-Stop weitergefahren. Nach dem der Regen immer stärker wurde entschlossen wir uns auf halben Weg nach Getsch zuerst einmal in der Gasthaus Rhonequelle Mittagspause zu machen. Zwei große Getränke und zweimal Schnitzel mit Pommes für 58 CHF.
Während ich noch auf dem Regenradar die Prognose für den Nachmittag anschaute kam plötzlich die Sonne raus und wie auf Komando kamen ein Motorrad nach dem anderen auf der Passstraße vorbei. Die müssen alle in irgendwelchen Kaffees gewartet haben auf die Sonne gewartet haben.
Somit beschlossen wir die Tour nicht wetterbedingt schon früh über den Furka zu beenden sondern über Grimsel und Susten den Nachmittag zu nutzen.
Diesmal sind wir den Grimsel von Süd nach Norden gefahren, also zuerst die Zickzack Rampe auf der Südseite hoch. Dies war für Christophs 125er Chopper deutlich einfacher, da keine langen Geraden bei denen er bei ca. 50-60 km/h zwischen den Gängen festhängt vorhanden waren.
In Meiringen Bogen wir dann links auf den Sustenpass ab. Den Berichten auf diversen Alpenpässen Seiten die den Sustenpass in den höchsten Tönen lobten kann ich nur bestätigen.
Während wir uns noch mit Proviant für den Abend eindeckten gab es gleich den Hinweis vom Kassierer dass die Gerndarmerie gerade mit dem Radarwagen raufgefahren ist. Tatsächlich ein paar Kilometer weiter standen sie und haben Knöllchen verteilt.
Besonders der obere Teil des Sustenpasses mit Tunneln, Serpentinen und einem gigantischen Ausblick auf den Steingletscher war fantastisch. So dass wir den längst überfälligen Foto-Stop nachholten.
Auch sehr imposant ist die Ausfahrt des Scheitel-Tunnels Richtung Osten, man kommt aus dem dunklen Tunnel und vor einem ist eine Linkskurve, gerade aus der imposante Blick in's Tal und man sieht die übernächste Kehren. Anschließend schlängelt sich der Pass über eine lange Strecke an der nördlichen Talseite entlang bis kurz vor Wassen das Tal wieder enger wird und der Pass sich an einer Steilen Felswand sich der Talsohle des Reusstals nähert.
Die Strecke durch das Tal ist zwischen Wassen und Andermatt sehr gut ausgebaut.
Verlässt man bei Göschenen die Straße kann man über eine urige schmale Straße rauf auf die Göschneralp fahren. Leider gab's den Tipp erst am Tag darauf vom Wirt, so dass wir schon recht früh gegen 16:00 Uhr durch Schöllenschlucht zurück nach Andermatt kamen.
Da wir bisher der Gotthardpass noch nicht gefahren sind entschlossen wir uns diesen zuerst über die reguläre Straße zu fahren und angschließend über die Tremola zurück.
Die reguläre Straße ist recht langweilig und voll mit "drängelnden" vom Gotthardstau genervten Urlauber die entsprechend Rücksichtslos unterwegs sind. Um so genialer ist die Tremola. Hier sind viele Radfahrer, einige Motorräder und wenige Autos unterwegs. Der Ausflug über den Gotthard dauerte eine gute Stunde und so hatten wir ca. 310 km Pässe heute hinter uns.
Motoplaner
Somit war es auch nicht verwunderlich, dass wir unserem Abendessen Alpenkäse - Mutschlis und ein zwei nach der Tour Biere im Stroh (was übrigens das Bier schön kalt hält) relativ früh und müde von der Tour uns in die Decken verkrochen hatten.