Heute hatten wir einen Badetag eingeplant. Warum sonst sind wir an die Küste gefahren?
Ein Blick auf unsere Karte (hach ich
liebe Papierkarten

) hatte da doch genau das Richtige für uns. 20km feine Küstenstrasse. Da sollte sich doch ein nettes Plätzchen am Strand finden lassen.
Wir machten uns also auf den Weg. Immer hübsch soweit möglich an der Küste entlang hangelnd ging es über Izola nach Koper. Hinter Koper überquerten wir die Grenze nach Bella Italia und fuhren auf einer schönen Küstenstrasse über Muggia um dann in Trieste zu landen.
Eine große breite Einfallstrasse (hmm ich weiß es gibt "Ausfallstrassen" aber gibt es auch Einfallstrassen?
REINfallstrassen hab ich zur genüge kennen gelernt

) einer Autobahn gleich führte sie uns in die Stadt. Die meisten kennen diese Industriestadt. Leider war es mir auf dieser Brücke nicht möglich anzuhalten, um Bilder zu machen.
Irgendwo im Hinterkopf hatte ich ganz andere Erinnerungen über die Berichte von Trieste und erinnerte mich an eine lange Stadtgeschichte. Nun denn.
Dank Navi und der Option: "Bringe mich schnellst möglich ohne Autobahn auf eine 6 spurige innerstädtische Strasse vollgepropft mit Italienern" landeten wir im Zentrum.
Wir standen auf der 2. Spur von links. Die Temperaturen stiegen, sowohl die Aussentemperatur als auch die Wassertemperatur meiner Katie. Der Propeller surrte das Lied des drohenden Hitzetodes, mein rechtes Bein kämpfte gegen den unablässigen Hitzstrahl eben dieses an. Gedanken an das zweimalige Liegenbleiben ob brutaler Hitze in Englands Stop-and-Go verdrängte ich souverän.
Ich hatte mit wahrlich anderen Problemen zu kämpfen.
Eine Armada von Autos, LKWs, Vespas und Bussen verschluckte uns und zog uns mit sich fort.
Mein Navi meldete: "Gerade aus"
Ach nee! Und warum steh ich auf der Linksabbiegerspur?
Warum auch immer schaute ich mich um, nur um in diesem Moment eine Kawa zwischen den Reihen mit exorbitanter Geschwindigkeit vorbeizuschießen zu sehen. Ich dachte nur noch was ein
'*#+§&$§
Ich bereute, dass wir der irrwitzigen Idee verfallen waren, am frühen Morgen mitten DURCH eine italienische Stadt fahren zu wollen, anstatt drum herum.
Niemals zu vor kamen wir uns im Strassenverkehr so verletzlich vor. Uns fehlte das schützende Blech eines Autos. Wobei hier und heute hätte ich lieber einen Leopard 2A5.
Wie schnell ist der durchschnittsdeutsche Kraftfahrer mit solchen Verkehrssituationen überfordert? Autos schiessen von ganz links nach rechts (man bedenke, es waren 6! Spuren), nur um dann an der Kreuzung abzubiegen. Zweiräder fahren sowieso mitten durch. Busse haben immer Vorfahrt und die LKW immer Recht.
Und wir?
Entschieden uns für 2 Dinge.
1. Mein Mopped stirbt heute nicht den Hitzetot (das tat ich schon in der Kombi)
2. Egal was passiert, ab durch die Mitte
Irgendwann war es geschafft. Wir waren über die Krezung und halbwegs aus der Innenstadt raus. Kurz anhalten. Zwei heftige Schläge auf den Helm kassieren. Wilde Flüche und Beschimfpungen sowohl austeilen als auch ignorieren. Triest lag hinter uns!
Die Küstenstrasse entschädigte für den Überlebenskampf. Wir wollten nun einen Espresso trinken, den wir uns redlich verdient hatten. So führte uns der Weg nach Miramare. Den Blick immer links zum Meer.
Dummerweise keine Möglichkeit zum Baden. die Strasse lag oberhalb und es gab keinen richtigen Strand. Die Menschen lagen eher auf der Promenade.
Es war für uns einfach zu voll. Durch Miramare fahren wurde durch eine Schranke gegen Entgeld ermöglicht, sofern gewünscht.
Wir drehten um und verpassten somit das
Castello Miramare. Kann passieren...
Die erste Strasse runter ans Wasser war die unserige. In kleinen engen Serpentinen ging es dem kühlen Nass entgegen.
Leider nur eine Marina und keine Bademöglichkeit.
Zum Glück verhieß die Karte doch noch eine Menge Möglichkeiten.
Dachten wir. Die Strasse führte oberhalb der Küste lang ohne eine Möglichkeit selbige zu erreichen. Wir hätten unsere Moppeds stehen lassen können und dann den ein oder anderen Fußweg nutzen, aber das schien uns wenig Attraktiv.
Daher fuhren wir immer weiter bis wir nach Sisitana kamen.
DAS war doch was.
Ein riesiger Parkplatz,voll. Die Marina bildhübsch.
Und ein kleiner Strand, die Steine störten nicht. Es lagen noch 2 Familen am Strand (wo waren all die Menschen, die mit den Autos gekommen sein mußten? *grübel*)
Wir nahmen den Strand ein, legten uns in die Nähe der italienischen Familien. Nickten zur Begrüßung und deuteten auf den Strand, ob es ok sei. Nicken. Und ja, wir hätten alles an Wertsachen liegen lassen können, denn die Famile hätte mit aufgepasst. So kenne ich das noch von früher (und sollte eigentlich überall so sein). Sei nett zu Deinen Mitmenschen und sie sind es auch.
Das Wasser war herrlich angehm kühl. Die Sonne brannte nicht erbarmungslos, aber warm. So machte ich mir auch keine Gedankten ob des vergessenen Sunblockers. Ich schaute zwar immer mal, aber alles schien ok.
Rein ins Wasser, raus, sonnen, rein raus. So ging das den ganzen Tag.
Wir lagen mit der Familie fast den gesamten Tag alleine an diesem herrlichen Flecken. Der perfekte Urlaubstag. Nur was mich immer wieder stutzig machte: Wir hörten Harleys, Autos, Mofas und ähnliches.
Nur niemand kam zu uns an den Strand?
Gegen späten Nachmittag, mein Monster meldete Raubtierfütterung an, zogen wir uns an, fuhren eine Runde über den Parkplatz, weil dort einige kleine Buden standen. Ok es waren so ca. 10! Es gab für jeden etwas.
Wir schauten dem Treiben auf dem Parkplatz zu.
Autos spuckten Menschen aus. Die Umgebung verschluckte sie. Menschen tauchten auf, verschwanden mit ihren Fahrzeugen. Seltsam.
Wir wollten nun denn aber doch wissen, wohin die Menschenmassen verschwanden. Also folgten wir dem Weg vom Parkplatz und... und bekamen einen Schock und lachten dann ganz fürchterlich.
Die Menschenmassen drubbelten sich an einem kleinen Strand, der unwesentlich größer als der unserige war.
Manchmal ist es besser, nicht um die nächste Kurve zu fahren
Wir machten uns über das Hinterland und Trieste auslassend, auf den Heimweg.
Ein gelungener Tag am Meer klingt aus.
Großes Bier für kleine Frau
Kleines Bier für große Frau
