Kambodscha mit dem Motorradgespann

Reiseberichte aus Asien
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Tigris
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#25 Ungelesener Beitrag von Tigris »

Tag 8 - Koh Kong nach Battambang - 370 km

Da ich hier in Kabul nicht schlafen kann, geht es weiter mit dem Bericht. Allerdings mit dem entäuschendsten Tag der Reise.

Aufgrund der schlechten Straßenbedingungen in Kambodscha zwischen Koh Kong und Battambang weichen wir nach Thailand aus. Wir verlassen Kambodscha nördlich von Koh Kong und reisen nach Thailand ein. An der Grenze großes Programm - die kambodschanischen Visa werden ungültig gestempelt, bevor wir das Land verlassen. Bei der Einreise nach Thailand müssen wir ordentlich Papierkram für die mitgeführten Motorräder erledigen. Das dauert zwar einige Zeit, läuft aber ohne Problem ab. Die Gespanne gefallen den thailändischen Grenzern so gut, daß sie unbedingt mal probesitzen müssen.

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Mit dem Grenzübertritt wechseln wir auch die Straßenseite, in Thailand herrscht Linksverkehr. Die Straßen sind besser als in Kambodscha und wir sind deutlich schneller unterwegs. Allerdings sind die Straßen auch langweilig. Wir machen zwei kurze Pausen, aber wirklich interessant ist die Landschaft nicht, überall am Straßenrand sind Häuser, wirklich nettes zu sehen oder fotografieren gibt es - mit einer Ausnahme - nicht. Die Ausnahme ist ein Rollergespannfahrer, der mit zwei Hunden im improvisierten Seitenwagen unterwegs ist. Und ausgerechnet dieses Foto habe ich auch noch versaut, da ich den manuellen Fokuspunkt falsch gesetzt habe.

Bild

Nach 210 km in Thailand reisen wir wieder in Kambodscha ein. Bei der Wiedereinreise müssen wir neue Touristenvisa kaufen. Komisch, die kosten eigentlich 30 Dollar für einen Monat, warum müssen wir hier nun 35 Dollar zahlen? Da wir damit aber schon vorher gerechnet haben (genaugenommen hatten wir sogar mit 40 Dollar gerechnet) stört es uns nicht weiter. Wir rollen weiter nach Battambang, wo wir in einem Hotel in der Innenstadt unterkommen.

Fortsetzung folgt.
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maxmoto
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#26 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Servus Tigris,
ich kann Dir ja nicht, immer wenn Du in Kabul nicht schlafen kannst und den Reisebericht fortführst, jedesmal lobhudelnd sinngemäß um den Hals fallen... :lol: :lol: :lol:
Aber, ich genieße es, von Dir mitgenommen zu werden, in eine - für uns Europäer - andere Welt, die so fremdartig erscheint und dabei, ist man mal einige Tage dort, irgendwie so normal, dass einem das Leben und die Lebensart zu Hause irgendwie unwirklich vorkommt.
Wunderbar mit Dir mitfahren zu dürfen. :L :L
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Tigris
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#27 Ungelesener Beitrag von Tigris »

Hey, Lobhudelei nicht erforderlich, obwohl Feedback natuerlich durchaus erwuenscht ist (Belohnung des Schreibers) :-)

Ausserdem wird heute im Laufe des Tages der letzte Teil des Reiseberichts folgen, dann hat sich das Thema Kambodscha eh erledigt. Mein naechster Reisebericht kommt dann erst im Mai/Juni, wenn ich von der Motorradtour in Georgien zurueck bin.

Gruss aus Kabul
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H.Kowalski
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#28 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

Lobhudelei lässt sich in diesem Forum glaube ich nicht vermeiden, so mein bisheriger Eindruck :D Ich empfinde das als motivierend für das Berichtschreiben (auch wenn mir selbst gerade die Zeit dazu fehlt, aber die kommt hoffentlich wieder).

In diesem Sinne, ich gehöre auch zu den begeisterten Lesern dieses Reiseberichtes und freue mich auf den nächsten und leider letzten Teil ;) :L
Es grüßt der Hein (alias Heiner Kowalski)
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Mimoto
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#29 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Ich finde es gibt nix schlimmeres als Foren mit Reiseberichten wo es keine Antworten drauf gibt,
ich für meinen Teil fühle mich dann a. nicht motiviert mir die Arbeit zu machen - Arbeit ist es schliesslich
und b. anderen ebenfalls keine Motivation bietet mal sich hinzusetzen und was zu schreiben.

Dabei ist es ganz egal ob es tolle Fotos sind, wenn man schön schreiben kann und ein paar
verwackelte Aufnahmen dazulegt ist das auch ok.

Also - nicht so bescheiden. ;)

Eine tolle Reisegeschichte, die konsequent in HDR Fotos als Stielmittel verpackt macht Abwechslung und
Laune zu schauen. :L

Grüße nach Kabul. :D
Michael /mimoto

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Tigris
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#30 Ungelesener Beitrag von Tigris »

Tag 9 - Battambang nach Siem Reap - 170 km

Der letzte Reisetag ist angebrochen. Bevor wir uns allerdings auf die letzte Etappe der Rundtour begeben, besuchen wir mit einem Tuk-Tuk ein Killing Field westlich von Battambang.

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In diesem Killing Field, es handelt sich um ein natürliches Höhlensystem in einem Hügel, haben die Roten Khmer während ihrer Schreckensherrschaft in den 70er Jahren tausende ihrer Landsleute ermordet. Heute befindet sich hier eine Gedenkstätte und ein buddhistisches Kloster. Battambang hat durch dieses Killing Field, aber auch durch die Tatsache, daß es in der Umgebung von Battambang auch heute noch die meisten Unfälle mit Landminen gibt, eine traurige Berühmtheit erreicht.

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Aber auch hier herrscht der Kommerz. Wir dürfen nicht mit dem Tuk-Tuk auf den Hügel fahren, sondern müssen in ein Auto umsteigen, das wir natürlich extra zahlen müssen. In der Anlage selber finden wir Verkaufsstände und bettelnde Mönche und Nonnen. Und auch hier ist zu sagen, niemand wird aufdringlich, da habe ich im Kosovo und auch in Georgien schon ganz andere Sachen erlebt.

An einem der Verkaufsstände werden neben Getränken und Bananen auch fritierte Insekten angeboten.

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Im Nachhinein ärgere ich mich, daß ich sie nicht wenigstens mal probiert habe.

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Nachdem wir mit dem Tuk-Tuk zurück in Battambang sind, machen wir uns auf den Weg zurück nach Siem Reap. Allerdings wird es für mich eine kurze Fahrt, nach 40 km fängt mein Gespann an zu spinnen und nach einiger Zeit geht gar nichts mehr. Da wir schnell die Elektronik als Überltäter ausgemacht haben, wechselt Willem kurzerhand verschiedene Komponenten zwischen den Motorrädern, um den Übeltäter zu identifizieren. Das ist ein echter Vorteil, wenn alle Fahrzeuge vom gleichen Typ sind. Tachoeinheit, Steuereinheit - alles was irgendwie austauschbar ist wird auch ausgetauscht und anschließend getestet.

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Den Fehler finden wir so allerdings nicht und wir fahren weiter zu einer kleinen Rollerwerkstatt in einem der vielen Dörfer am Straßenrand. Dort schraubt Willem weiter und nimmt das halbe Gespann auseinander.

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Aber auch hier ist das Problem nicht zu lokalisieren. Nach zwei Stunden entscheiden wir, daß ich mich zu Gerrit in den Beiwagen setze und ihn mithilfe meines Garmin Richtung Siem Reap lotse, während Willem ein Transportfahrzeug für das defekte Gespann organisiert. Wir packen unser Gepäck um und fahren ohne Willem weiter.

Die Fahrt als Beifahrer hat für mich den Vorteil, daß ich mich mehr auf die Landschaft und das Fotografieren konzentrieren kann.

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Und es gibt unterwegs einiges zu fotografieren, vor allem die abenteuerlichen Varianten des Güter- und Personentransports.

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Am Nachmittag erreichen wir unser Basishotel in Siem Reap und schließen die Rundtour damit ab. Gerrit wird am nächsten Morgen früh nach Deutschland fliegen, ich bleibe noch zwei Nächte im Hotel, erkunde Siem Reap und mache Einkäufe für die meine Frau und meine Tochter.

Am nächsten Tag findet Willem dann auch den Fehler an "meinem" Gespann. Eine Schraube des dreiteiligen Zündschlosses hat sich gelöst und dadurch einen Wackelkontakt auf der zum Zündschloß gehorenden Platine verursacht - kleiner Fehler, große Wirkung.

Mich hat diese Art von Urlaub sehr nachdenklich gemacht. Auf der einen Seite war Kambodscha natürlich ein exotisches Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Auf der anderen Seite frage ich mich, ob es das wirklich wert ist, tausende von Kilometern durch die Weltgeschichte zu fleiegn, um dann an einem exotischen Ort Motorrad zu fahren. Oder wäre es nicht einfacher in den eigenen Breitengraden zu fahren, auch da gibt es mit Sicherheit noch genug zu entdecken und erleben.

Allerdings - einen Riesenvorteil hatte die Reise gegenüber einer Tour in Europa - das Wetter war einfach nur klasse. Um eine so stabile Wetterlage zu haben, muß man von Deutschland aus schon einige Kilometer zurücklegen.

Und hiermit endet mein Kambodscha Reisebericht. Ich bedanke mich fürs Lesen und die netten Kommentare.

Gruß aus Kabul
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Tigris
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#31 Ungelesener Beitrag von Tigris »

Halt - eins noch - habe ich fast vergessen. Die Karte mit der Tour, die wir gefahren sind:

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Noggi
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Re: Kambodscha mit dem Motorradgespann

#32 Ungelesener Beitrag von Noggi »

Hallo

Da kann ich nur eins sagen, toller Bericht, sehr interessant, mit den passenden Bildern. :L
Vielen Dank für's mitnehmen nach Kambodscha.

Gruss aus der Schweiz nach Kabul.
Gruss aus der Schweiz

Bruno

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