
Man sieht auch aktuelle Supersportmotorräder ohne Kennzeichen, Kennzeichenträger, Spiegel, Blinker, dafür aber mit Semi-Slicks. Ewig lockt die Küstenstraße...
Mo 02.06. Mali Alan
Luca und Mirko fahren weiter ACT nach Süden, ich fahre heute drei Schotter-Passknacker an. Das überlappt sich durchaus. Aber der Reihe nach: Nach einer erholsamen Nacht gibt’s im Dorf Sprit für meine beiden Begleiter, ich war schon gestern fleißig, und dann geht’s den Berg hoch. Für mich Abschied von der Küste. Mach's gut, bis zum nächsten Mal! Der Pass Ostrarijska Vrata ist Passknacker und ACT, aber der ACT geht durch den Tunnel, während der Passknacker oben am Aussichtspunkt liegt. Zeit für ein Gruppenfoto!

Kurz danach kommt das erste Restaurant, wo wir zwecks Frühstück einkehren. Wir werden als Deutsche erkannt und auf Deutsch angesprochen. Das ist nett. Die Omeletts schmecken. Weiter geht’s auf getrennten Wegen: Der ACT spielt im Wald, ich auf der Landstraße. Der nächster Treffpunkt ist wieder ein Cafe, hier gibt’s Kaffee, Cola, Crepe und/oder Apfelstrudel. Hier sehe ich einen Flyer für das Tesla Museum in Gospic. Das hätte ich gern vorher gewusst. Nikolai Tesla hat die Welt verändert mit Erfindungen wie „Radio“, „Stromnetz“ und „Wechselstrommotor“, aber nie einen Nobelpreis bekommen. Das Museum hat montags geschlossen, sonst aber opulente Öffnungszeiten. Wir fahren also Motorrad. Es gibt den ACT weiter, zum Mali Alan hoch, der gleichzeitig ein Passknacker-Schotterpass ist, wo ich noch nie war. Er gilt als landschaftlich überragend. Der Weg dorthin und wieder runter besteht aus 15 km Schotter, bzw. Kies. Der Kies ist stark unterschiedlich tief, und ebenso wie der Boden darunter furztrocken. Mein Vorderreifen wechselt also von Langeweile zur hoffnungsloser Überforderung, was nicht so richtig angenehm zu fahren ist. Da wären vermutlich mehr als 4 mm Profil in der Mitte hilfreich, aber auch die Kollegen sind unzufrieden. Aber wir kommen glatt hoch, und sind keinesfalls unzufrieden mit der Landschaft!


Tja, und hier teilen sich unsere Wege. Mirko und Luca fahren weiter Richtung Süden, ich eher nach Norden. Mirko und Luca nehmen auch eine Hardcore-Variante der Abfahrt, nach Westen, wo ich nach 5 Metern gescheitert wäre. Es gibt also einen nicht ganz so innigen Abschied – die nächste Tour ist ja schon geplant.
Für mich gibt noch zwei weitere Passknacker Schotterpässe: Es geht zum Kuk, vorbei an diversen Sperrungsschildern. Ich erreiche eine lange Baustelle. Die Fahrbahn ist auf halber Breite gesperrt, mir kommen große LKW-Kipper entgegen, die freundlich winken, als ich sehr großzügig Platz mache. Das ist ein gutes Zeichen. Apropos Fahrbahn, der Asphalt ist weg, es geht kilometerweit über feinen Schotter und groben Kies. Auch der Bagger lässt mich durch. Es geht durch einen erfrischend kühlen Wald, aber mit vielen Insekten. Ich muss 2x den Helm abnehmen, weil Insekten durch die obere Lüftung eindringen. Das Foto-Motiv ist eine Sitzgruppe.

Danach geht’s den gleichen Weg zurück. Der Bagger lässt mich wieder durch. Der Baggerfahrer unterbricht dafür sogar eine Pause, in der er mit dem LKW-Fahrer plaudert. Echt nett. In Deutschland ja undenkbar. Hausfriedensbruch! Unberechtigtes Betreten!! Weiter geht’s zum Cardac durch eine echt sehr einsame Region. Auf 60 km begegne ich 3 LKW, 2 Baggern und 0 Autos, obwohl das meiste Asphalt ist. Die Schotterstrecke sieht schlimm aus. Das ist ein Traktorweg, viel Grün in der Mitte, unterschiedliche Höhen, große Steine. Aber es ist einfach zu fahren, weil der Boden weich ist, und die großen Steine in den Boden einsinken, statt aufeinander zu rollen.

Also den Punkt eingesammelt, und wegen wachsender Müdigkeit letzte Kräfte mobilisieren, um mit voller Aufmerksamkeit unfallfrei wieder zur Straße zurück zu finden. Jetzt muss ich nur noch 50 km Bundesstraße absitzen. Es ist etwas LKW-Verkehr und ein paar Ortsdurchfahrten gibt’s auch, aber nichts wildes. Dafür sehe ich wieder andere Autos und zum ersten Mal seit Mali Alan auch andere Motorräder. Meine Ferienwohnung für 37 Euro ist heute in der Nähe der Plitvicer Seen und Wasserfälle, da war viel Auswahl. Ich bin hier eher zufällig auch ganz in der Nähe des stillgelegten Militärflugplatzes Zeljava, mit der größten Flugzeug-Kaverne Europas – quasi ein unterirdischer Flughafen. Da drin kann man auch Motorrad fahren, was aber nicht ungefährlich ist. Da war ich aber 2022 schon. Nur für eure Reiseplanung


290 km heute – ich versuche unterwegs und abends für Mittwoch früh in Slowenien einen neuen Hinterreifen zu organisieren.