
Ein Kurzfazit zu Beginn:
Frankreich ... mit dem Abstecher nach Italien … immer wieder schön!
Menschen, Wetter, Straßen und auch die Hotels waren gut bis top. Angenehm überrascht bin ich immer wieder, wie relaxt die Menschen dort sind, kein Stress, keine Hektik und immer mehr Franzosen versuchen und beginnen Deutsch zu sprechen ohne ihren ureigenen Charme zu vernachlässigen.
Erstmalig mit der Multi war es eine längere Tour mit Sozia, seit etlichen Jahren überhaupt. Ein Grund die großen und bekannten Pässe zum Wiedereinstieg zu wählen, in dieser Jahreszeit kein Problem. Sonst hätte ich vermutlich Richtung Cevennen/Ardèch tendiert.
Die Anfahrt mit einem Geburtstagszwischenstopp in der Pfalz wurde wie üblich mit dem Viano abgespult. Ein Hotel in Frankreich in der bevorzugten Startregion zu finden war nicht so einfach, da etliche der angefragten ausgebucht waren. Die Wahl fiel kurzfristig auf das einfache Hotel-George in Montmélian. Die freundlichen Betreiber waren ein guter Frankreich-Einstieg. Auf dem Hotelparkplatz wartete der Transporter auf unsere Rückkehr; wie immer kostenfrei. Noch nie, abgesehen vom CP Gran Bosco, habe ich für ein Parken irgendwo etwas bezahlt (wäre für mich aber auch kein Problem). Ein Trinkgeld in die Kaffeekasse ist für mich selbstverständlich.
Die Routen wurden überwiegend in Basecamp geplant oder dorthin zurückgespielt. Die in Fahrt vorgenommenen, spontanen Korrekturen oder Abweichungen sind nicht immer dargestellt.
Kurz vor dem Hotel machten wir einen Zwischenstopp am See in Aix-les-Bains.

Mopedtag 1: Montmélian – Pontechianale, ca. 380 Km
Nach dem Frühstück und Ausladen der Multi starteten wir kurz vor zehn Uhr. Eine knappe Stunde später gab es einen Kaffee oben auf dem Col de la Madeleine.

Mich durchfloss eine angenehme Wärme, die Landschaft und das Fahren genoss ich.
Daran änderten auch die dunklen Wolken auf dem Iseran nichts:


Den Col du Mont Cenis hoch wurde die Sicht – auf den See - durch Nebel etwas eingeschränkt:

Weiter ging es über Susa, den Col du Montgenèvre durch Briancon zum immer wieder gerne unter die Räder genommenen Izoard:


Auf der zum Ende dieser Tour kurzfristig umgestrickten Rückfahrt sollten wir den Izoard bei Kaiserwetter überfahren.
Leider wurde dann kurz vor einem meiner, ja – ich weiß es gibt mehrere davon, Lieblingspässe, Col d’Agnel, die Sicht schlechter und der Nebel wurde nass.


Ca. 19:30 Uhr erreichten wir das Rifuio -Alevé in Casteldelfino, nicht weit vom Lago di Castello. Wir waren dort die einzigen Gäste und genossen das einfache aber gute und ausreichende italienische Abendessen.
Die heutige Route:

Mopedtag 2: Pontechianale – La Gaude, ca. 220 Km
Nächsten Morgen starteten wir bei Sonnenschein mit dem Ziel La Gaude/Côte d’Azur. Über den Colle di Sampeyre erreichten wir die herrliche Strecke ‚rund-um-die-(häßliche)Pantani-Statue‘ bis runter nach Delmonte.
Dazu einige Bilder:






Über den schönen Col de la Lombarde und den Wintersport-Ort Isola 2000 erreichten wir Spätnachmttags das Hotel-Mon-Soleil in La Gaude, welches ich zusammen mit ein paar anderen Mimotos vor wenigen Monaten zufällig gefunden hatte. Vor allem das leckere Essen im Hotelgarten hat mich bewegt dort für drei Nächte einzuchecken. Es hat sich gelohnt.




Die heutige Route:

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Bedrückend war, und das hat mich die nächsten Tage begleitet, dass ich unterwegs von zwei unterschiedlichen Quellen die Info über Paukes tödlichen Unfall erhielt. Dies kann ich heute noch nicht ganz verstehen.
R.I.P – Pauke.
Norddeutsche, falls sie es in der Heimat nicht schaffen, treffen sich in Südfrankreich (2016).
Am nächsten Tag sollten wir den Aussichtspunkt auf Monte Carlo, La Tête De Chien, den mir Pauke bei unserem ersten Zusammentreffen zeigte, erreichen. Ebenso haben wir in diesem Gebiet etliche Kurven zusammen geräubert, das wurde mir immer wieder deutlich. So traurig das Ableben von Pauke ist, während der Tagestouren zauberte er mir auch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Zu schön waren hier die Momente mit ihm und seinen anderen Kumpels! Danke für alles, Pauke! Mach’s gut; irgendwann Kurven wir wieder zusammen.
Pauke in seinem Element bei unserem ersten persönlichen Zusammentreffen 2016 in Südfrankreich während des ersten Zwischenstopps einer gemeinsamen Tagesrunde: „Glaubt mir Leute, so breit ist der Motor einer BMW.“
Herrliche Tage!

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Mopedtag 3: La Gaude – Rundtour ‚Monte Carlo‘, ca. 220 Km
Col de Savel, Col de Braus, durch Sospel, Sainte Agnés, Col de la Madone de Gorbio und einige weitere Cols wurden an diesem Tag eingesammelt:


Sainte-Agnes



Blick auf Monte Carlo:

Die heutige Route:

Mopedtag 4: La Gaude – Rundtour ‚Nizza - Turini‘, ca. 240 Km
Heute starteten wir durch Nizza anfänglich an der Küste entlang und kurz hinter Menton hoch gen Norden über den Pas de l’Arme, Col de Brouis, Col du Perus, wieder durch Sospel zum Gorges du Piaon. Auf dem Col de Turini, dort in der ‚Schlaufe‘ machten wir eine längere Vesperpause. Wie bereits an den letzten Tagen zogen gegen früh Nachmittag einige Wolken auf, die runde zwei Stunden später wieder verschwanden. Mit Regen oder anhaltender Kälte hatten wir nie zu kämpfen.



Col de Turini






M731

Die heutige Route:

In den letzten Tagen gab es mehrfach Kontakt zu Alan und Tornante, die sich dann entschlossen ebenfalls zu unserem nächsten Zwischenstopp Nähe des Mont Ventoux, nach Saude, zu kommen.
Mopedtag 5: La Gaude – Sault, ca. 320 Km
Bei bestem Wetter ging es über den schön zu fahrenden Col de Vence Richtung Norden und anschließend über die D3 wieder südlich zur Schlucht/Gorges de Pennafort um danach die Schlucht Verdon und kurz danach den Lac de Sainte-Croix zu erleben. Warm war es und blühende Lavendelfelder gab es nicht mehr.







In dem Dorf Reillande machten wir in einer kleinen, schrägen Bar eine Pause. Um uns herum saßen etwas merkwürdige Menschen mit seltsamen Eigenarten. Lustig und Interessant war es.
Direkt im Blickfeld ein Mann, der seinen Spazierstock permanent auf dem Kopf balancierte und immer wieder laute Schreie von sich gab. Die anderen Besucher schienen ihn zu kennen und zeigten wie wir keinerlei Reaktionen.

Gegen 17 Uhr erreichten wir das Zielhotel D‘Albion in Sault.
Rund eine Stunde später trafen Tornante und Alan ebenfalls ein. Es passte wieder von Anfang an alles und wir genossen den gemeinsamen Abend in der benachbarten Pizzeria.
Das Bild stammt vom nächsten Abend, aber so zufrieden sahen die zwei immer aus.


Die heutige Route:

Mopedtag 6: Rundtour – Geierschlucht, Mont Ventoux, Gorges de la Nesque, ~275 Km
Heute war der gemeinsame Fahrtag mit Alan und Tornante, die sich den Abend vorher nach einigen Gläsern Rotwein entschlossen hatten eine weitere Nacht in Saude zu bleiben. Eine für Gitta und mich angenehme Entscheidung.
Sobald ich andere im Schlepptau habe, werden weniger Stopps und Fotos gemacht, was dem Spaß keinen Abbruch tat. Los ging es von Sault Richtung Norden. Unser Vorhaben eine wegen Bauarbeiten gesperrte Straße zu schaffen scheiterte, so dass wir umdrehen und einen Umweg fahren mussten. Irgendwas ist immer, aber diese gesperrte Strecke und auch die Umleitung hatten trotz teilweisen Rollsplit etwas.
Irgendwann konnten wir oben am Himmel tatsächlich Geier entdecken, die aber Fotoscheu waren oder umgekehrt wir/ich nicht schnell genug. Über die D54 und D242 pendelten wir wieder Richtung Süden um dann in Maulaucéne zum Mont Ventoux hoch abzubiegen. Eine herrliche Strecke mit immer wieder beeindruckenden Panoramen. Endlich gibt es erste Fotos:


Oben angekommen:



Auf der Abfahrt … Flieger – grüß mir die Sonne, die Sterne und den Mond …

Nach einigen Kurzstopps den Mont Ventoux runter benötigten wir in Villes-sur-Auzon eine Pause und kalte Getränke.

Die gute Laune hielt an, da die Getränke unmittelbar nach dem Bild geliefert wurden.
Nach dieser Pause ging es weiter durch die Schlucht Gorges de la Nesque. Sehr empfehlenswert! Nicht nur Alan und Tornante waren beeindruckt und bester Stimmung.



Anschließend fuhren wir über die D943 Richtung Süden, ebenfalls interessant wenn auch etwas hoppelig. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit kürzte ich irgendwann die Strecke ab, querte diese breite ‚Schlucht‘ und nach einem Tankstopp in Saint-Satumin-lés-Apt ging es zurück nach Sault.
Unterwegs gab es immer wieder Blicke auf den Mont Ventoux:

Ein – für mich/uns – entspannter, schöner und interessanter Fahrtag war zu Ende. Zusammen mit Alan und Tornante unterwegs zu sein war eine gelungene und tolle Abwechslung. Danke an euch Zwei, gerne wieder! Klar schmeckten uns auch an diesem Abend das Essen und der Rotwein.
Die heutige Route:

Mopedtag 7:Sault - Beauvezer, ca. 300 Km
Heute nach dem Frühstück war Verabschiedung. Alan und Tornante traten den Heimweg an und wir zogen wieder Richtung Osten, zum zweiten Mal an der Schlucht Verdon vorbei nach Beauvezer.
Die Route nach Beauvezer wurde spontan gewählt; mit Navi und einigen Wegpunkten an Bord kein Problem. Zudem fällt es schwer in dieser Region eine ‚falsche‘ Straße zu wählen.
Kurz nach der Abfahrt überquerten wir den sehr schön zu fahrenden und auch landschaftlich tollen, mir bis dahin unbekannten, Col de l’Homme Mort (D53 von Ferrassiéres).


Weiter Richtung Osten bis wir bei Bevons die D946 verließen um zum Pas del la Graille und zur Sendestation am Signal de Lure abzubiegen. Auch wenn sich die enge, wellige und letztendlich langweilige Anfahrt durch den Wald zieht, lohnt es sich mMn immer wieder diese Punkte mitzunehmen. Vor allem dann, wenn wie heute beste Sicht herrscht.







Auch die Abfahrt benötigt etwas Zeit, aber diese hatten wir ja.
Richtung Süden bis Manosque um an Moustiers-Sainte-Marie vorbei wieder den Lac de Sainte-Croix zu sehen und über den Col d‘ Olivier diesmal die Verdon-Schlucht auf der Nordseite zu Befahren:



Bis nach Castellane schlängelte sich die Straße um dann am Lac de Castillon vorbei nach Saint-André-les-Alpes zu gelangen. Von dort entschloss ich mich kurzfristig die direkte Route nach Beauvezer zu verlassen und über die sehr kleine, schöne D2 erst kurz vor Beauvezer wieder auf die D908 einzubiegen.

In Beauvezer angekommen drehte ich eine kleine Dorfrunde um nach einem Hotel Ausschau zu halten. Letztendlich landeten wir im Hotel-Bellevue .
Begeistert war ich als ich von der Hotelterrasse einen mir bestens bekannten ostfriesischen Wettbewerb, das Boßeln, beobachten konnte:

Auch wenn wir heute, an einem Samstag, einige Haupttouristenadern, dabei denke ich vor allem an die Schlucht Verdon, querten, war wie die gesamten Tage relativ wenig Verkehr. Staus oder Stopp-an-go gab es nicht, Überholmanöver waren eher die Ausnahme. Nur wenige Motorradfahrer sahen wir unterwegs. Klar, in den Städten, oben auf den großen Pässen (z.B. Iseran, Izoard, Galibier) oder jetzt tatsächlich am Wochenende einige mehr, aber insgesamt eine ruhige Zeit. Dies zeigt sich auch daran, dass etliche Hotels und Restaurants bereits geschlossen haben.
Weiterhin stellten wir an diesem Abend fest, dass so langsam eine Motorradmüdigkeit sich breit machte und es wurde der Beschluss gefasst die Rücktour zum geparkten Viano bereits am Folgetag zu beginnen.
Die heutige Route:

Mopedtag 8: Beauvezer - Valloire, ca. 240 Km
Der Rest ist schnell erzählt.
Bei tollem Sonnenschein ging es wieder mal über einen meiner Lieblingspässe, den Col des Champs.


Anschließend über den ebenfalls schönen Col de la Cayolle.

Wenige Fahrzeuge unterwegs, aber oben der Gipfel war voll. U. a. eine riesige Motorradgruppe, so dass ich darauf verzichtete direkt dort anzuhalten. Der Blick zurück:

und nach vorne:

Bei Kaiserwetter über den Col de Vars um danach einige Fotos auf dem Izoard zu schießen:




Als letztes Highlight unserer Motorradrunde fuhren wir über den Col du Galibier zum sehr guten Hotel in Valloire, dem Les-Mélèzes.





Der Blick aus dem Hotelfenster:

Die heutige Route:

Den nächsten Morgen wählten wir, bedingt durch das nicht einladende Wetter, bewölkt, kalt aber trocken, den direkten Weg nach Montmélian um von dort nach einem Kaffee im Hotel-George die erste Etappe Richtung Schönste Stadt Ostfrieslands zu starten. Die Multi und das Gepäck waren schnell im Viano verladen und los ging es.
Die allerletzte Zwischenübernachtung machten wir zwischen Wiesbaden und Limburg, in dem kleinen Ort Idstein im dortigen Gasthof-Kern. Das Essen war lecker und die Wirtsleute nett. Empfehlenswert.
Was bleibt? Natürlich die Gedanken und Verbindungen während dieser Tour zu Pauke.
Wie Eingangs geschrieben haben mir Frankreich und das kurze Stück durch Italien einmal mehr sehr gut gefallen. Ich mag diese Lebensart, das Flair, die Vielfältigkeit der Motorradstrecken und die Landschaften. Die Mahlzeiten bzw. das Essen schmeckten bis auf klitzekleine Ausnahmen überall. Meistens dort nicht ganz so gut, wo es nicht möglich war direkt in der Unterkunft/im Hotel zu essen. Absolut empfehlenswert ist das Hotel-Les-Mélèzes in Valloire. Ebenso hat es uns in La Gaude im Hotel-Mon-Soleil gefallen.
Aber auch die anderen Unterkünfte waren für uns gut. Jedes hatte seinen eigenen Charme und individuellen Merkmale. Überall trafen wir auf freundliche Betreiber, Bedienungen usw..
Das Wetter war bis auf die kurze Zeit zum Abschluss des ersten Fahrtages (Col d‘ Agnel) und den letzten, ca. 110 Kilometern zum Ausgangshotel sehr gut. Regen hatten wir nie, Sonne dagegen sehr viel. Die Reisezeit, z. B. ab ~Mitte September oder im ~Mai, erscheint mir für diese Region optimal zu sein.
Ein Erholungstag ohne Motorrad wäre zwischendurch angebracht, ist notiert.
Ansonsten, Treiben lassen und Genießen!
Frankreich – bis zum nächsten Mal!