Das Friaul empfand ich immer abenteuerlicher als die Dolos. Landschaftlich und fahrerisch hin- und herreissend, oft nahezu menschenleer und der Kontakt mit den Einheimischen sehr interessant. Vor wenigen Tagen ist mir eine schöne Erinnerung zwischen die Finger gekommen.

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Castel Inside:

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Anfang des Jahrtausends waren Klaus vom Berg und ich im Friaul unterwegs. Ich mit der fetten Bandit und Klaus mit einem Boxer Roadster. Damals gab es noch keinen regen Informationsaustausch via Wörldweitweb, Informationen bezog der Reiselustige durch Bücher lesen und dem Studium sehr guten Kartenmaterials. Dieses im Tankrucksack-Kartenfach gefaltet und ein Kompass am Handschuh bestimmte die Reisenavigation. Motorrad Navi war noch weit weg. Fotografieren; die aufgenommenen Motive waren gut überlegt, da analog und gutes Belichtungsmaterial nicht billig.
Spätnachmittags suchten wir das „Castel Valdajer“, in dem wir gerne eingekehrt wären. Ein unauffälliges Holzschild wies eine Bergstraße hoch… die schon nach wenigen Kurven aufgrund Bergrutsch ihrer Asphaltschicht beraubt war. Kurze Abstimmung mit Klaus und weiter ging es den Berg hoch. Als der Asphalt ganz aufhörte stand dort ein Gebäude, das jetzt nicht gerade als Restauration mit Bettvermietung erschien. Zudem sah es aufgrund verschlossener Fensterläden nicht belebt aus.
Ein kleiner Junge kam aus einer Seitentüre. Den mit gebrochenem Touristen-Italienisch nach Castel Valdajer gefragt zeigte er mit der Hand den Schotterweg bergaufwärts. So quälten wir uns mit den Schlachtrössern bergauf. Weit bergauf, bis uns dämmerte, dass da oben nie und nimmer noch ein Gasthof kommen könnte. Die Schwermetaller auf der schmalen Weg am Abgrund gewendet und wieder bergab. An dem Gebäude war der Junge und grinste uns breit an. Der Bengel hat uns ganz schön geleimt.
Wir haben im Castel tolle, leckere und süffisante Tage verlebt. Besonderheit am Berg, die Flasche Rotwein „senza Etichetta“ um 10.000 Lire, „Speisekarte“ durch Bedienung erzählt, wir haben zu allem was wir verstanden oder nicht „si“ gesagt.
Auch wenn sich langsam mit dem fortschreitenden Alter so manches Zipperlein einstellt, nach Anstrengungen die Rekonvaleszzeit langer dauert, bin ich so was von froh und dankbar die frühen Jahre aktiv erleben zu dürfen. Egal ob Dolos, Friaul, Frankreich, …. wir konnten noch Strecken fahren, die heute nicht mehr existieren/verboten sind. Übervolle Strecken mit Massenauftreten von Motorrädern machte sich erst später negativ bemerkbar, Radarüberwachung auch…
Einzig die Frage treibt mich um, ob ich besser erst mit Enduro anfangen hätte sollen und später auf 17“? Da wäre noch der gesamte Spektrum der ehemaligen Militärstrecken verfügbar gewesen.
Ich nehme es mir für das nächste Leben vor.
